Kapitel 53: „Die Zeremonie"

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Adam und ein weitaus älterer Priester, der von allen nur Vater Benjamin genannt wurde und der auch die Hochzeit von Rapunzel und Eugene gehalten hatte, kamen nun aus der Sakristei. Damit bemerkten die drei, dass es wohl Zeit war, ihre Plätze einzunehmen. Während Kristoff sich auf die vorderste Stufe des Altarraums stellte, verschwanden Rapunzel und Eugene weiter hinten.
Rapunzel schenkte Eugene jetzt keinen Blick mehr, sondern sah stattdessen erwartungsvoll zur Tür hinüber, sowie auch alle anderen. An der Orgel hatte sich wieder Hakenhand niedergelassen, den Rapunzel gestern noch um diesen Gefallen gebeten hatte. Unter den Gästen entdeckte die Blonde Fulvia und Rose, sowie Manimus und Raymond, die alle in der ersten Reihe saßen. Nur nach dem blondhaarigen Lord suchte sie vergebens.
Als sich nun die Tür öffnete, drehten sich alle Gäste erwartungsvoll herum und man konnte deutlich merken, wie die Anspannung wuchs, nur um gleich wieder fallen zu können. Ähnlich wie Kristoff, spürte Rapunzel, dass sie erwartungsvoll die Luft anhielt und es kaum wagte zu blinzeln.
Maximus und Sven trabten nun herein, wobei das Rentier vor dem Schimmel lief und ein türkises Kissen im Maul trug, wo zwei wunderschöne, schlichte Eheringe drauflagen. Pascal saß ebenfalls darauf und streute ein paar Blumen über den Mittelgang der Kirche, wie er es auch schon bei der Hochzeit seines Frauchens getan hatte. Als sie am Altarraum ankamen, verneigten sich die Tiere kurz und das Rentier brachte jeweils Rapunzel und Eugene die Ringe, damit sie diese solange verwahren konnten. Schließlich war das ihre Aufgabe als Trauzeugen. Sie mussten aufpassen, dass den Ringen bis zur Eheschließung nichts passierte. Und Eugene konnte sich nur allzu gut erinnern, dass das bei seiner eigenen Hochzeit ja nicht ganz so gelaufen war, wie Rapunzel und er sich das vorgestellt hatten.
Doch während die Blumentiere ihren Platz an einer Seite der Kirche einnahmen, richteten sich nun alle Blicke wieder dem Kircheneingang zu, wo gerade die arendellische Königin eintrat. Eugene bemerkte, wie die Leute ihre Hälse reckten, nur um einen Blick auf die nun eintretende Braut zu erhaschen.
Elsa reichte ihrer Schwester noch den Blumenstrauß, der aus vielen, weißen Rosen und Lilien bestand und extra für sie angefertigt wurde, dann hakte sich Anna wieder bei der Blonden unter und nickte ihr mit Tränen in den blau-grünen Augen zu, um ihr wohl zu sagen, sie wäre bereit.
Der berühmte Hochzeitsmarsch setzte ein und die beiden Schwestern liefen langsam und folglich dem Mittelgang entlang, auf den Altarraum zu, wo der blonde Bräutigam gespannt auf seine Braut wartete.
Diesen erfasste nun doch wieder die Nervosität und auch ihm stiegen kleine, runde Tränen des Glücks in die Augen. Er fand keine Worte für die Gefühle, die er in diesem Moment empfand, daher betrachtete er nur seine wunderschöne, baldige Ehefrau, die ihm jetzt mit jedem Schritt, den sie ging, näherkam.
Rapunzel musterte den Ring in ihrer Hand eine Weile und betrachtete dann den leeren Platz an ihrem Ringfinger. Ein trauriger Blick huschte über ihr Gesicht, doch dann sah sie zu Kristoff und Anna zurück. Die beiden hatten sich nun fast erreicht und lächelten einander aufmunternd zu. Und als die Braut den Altarraum betrat, löste sich ihre Begleiterin von ihr und nahm den Platz neben Rapunzel ein. „Alles Gute!", hauchte Elsa ihrer Schwester noch zu, ehe die Rothaarige sich dann voller Aufregung und Freude ihrem Kristoff zuwandte.
Der Bräutigam kriegte vor lauter Staunen den Mund kaum zu, so wunderschön fand er Anna, als er sie nun auch von Nahem bewunderte: „Das Kleid steht dir wirklich gut!"
„Danke, es gehörte meiner...", sie korrigierte sich und schenkte ihrer Schwester nochmals einen Blick, „Also, unserer Mutter! Du siehst aber auch ziemlich gut aus, mein lieber Eismann."
„Dank dir!", schmunzelte Kristoff und umfasste die behandschuhte Hand seiner Braut, woraufhin diese zuckersüß berührt kicherte.
Dann blickten sie beide den Priester in ihrer Mitte erwartungsvoll an, sowie auch alle Anwesenden in der Kirche ihre Aufmerksamkeit auf das glückliche Brautpaar lenkten, dessen Trauung nun offiziell beginnen würde.
Dieser räusperte sich nun und das so laut, dass wirklich alle ihren Blick nach vorne richteten. Sogar der Blick von Rose, der zuvor noch an dem Kleid der Braut geklebt hatte, schnellte nun in die Höhe.
„Wir haben uns heute hier versammelt...", erhob der Priester nun die Stimme, „...um diese beiden hier in den heiligen Bund der Ehe einzuführen." Unmerklich nickte Vater Benjamin Adam zu, welcher wiederrum zu Rapunzel hinüber trat und sie neben den älteren Priester schob. „Was machst du denn?", fragte sie verwundert.
„Du hattest doch gestern eine Idee, nicht?", zischte Adam, „Zeig sie uns!" Nachdenklich knirschte Rapunzel mit den Zähnen, gab sich letztendlich aber geschlagen. Spätestens als sie sah, dass für ihre Idee alles vorbereitet war. Denn nun schoben ein paar Diener einige Staffeleien hinein in die Kirche, durch den Mittelgang und stellten sie vor dem Altarraum in einem Halbkreis auf. Die Leinwände auf den Staffeleien waren mit Tüchern verdeckt.
„Also...", räusperte sich Rapunzel, „...dass ihr heute hier heiratet, ist ja etwas ganz Besonderes! Nicht nur, weil ihr damit für immer verbunden werdet, sondern auch, weil das zeigt, dass... dass zwei Königreiche, die lange verfeindet waren, sich endlich wieder angefreundet haben." Ein wehmütiges Lächeln hüpfte über ihre Lippen, als sie sich daran erinnerte, dass dieser Krieg eigentlich ihre Schuld war. Achtzehn Jahre hatte er gewütet und das alles nur, weil sie entführt worden war. So viele Menschen waren wegen ihr gestorben.
Nein, das ist nicht deine Schuld, versuchte sie sich nun selbst zu beruhigen, du kannst nichts dafür, dass Gothel dich entführt hat. Du wolltest es doch schließlich auch nicht! Nein, hör zu, du bist nicht schuld.
Doch trotz all' dem Selbstzuspruch hüpften nun grausame Bilder vor ihrem inneren Auge vorbei. Leute, die alles in den Flammen verloren. Leute, die gar ganze Gliedmaßen verloren. Sie sah Soldaten, die einander die Köpfe abschlugen. Brüder, die sich gegenseitig töteten, um ihre Familien zu beschützen. Sie sah das alte Schattenviertel, das damals in wunderbarer Pracht erstrahlte und sah, wie es seinen Glanz verlor und zu dem wurde, was es heute war. Rapunzel sah all' die verängstigten, schreienden Kinder, die zwischen riesigen Feuerwallen saßen und nach ihrer Mutter schrien. Wie viele Kinder damals wohl verwaisten? Sie wusste es nicht, aber sie wusste, dass das eine der ersten Sachen war, die sie Eugene nach der Trauung fragen würde.
Als sich Adam hinter ihr räusperte, kehrte sie langsam in die Gegenwart zurück. „Ich wollte den Menschen zeigen, wie wir all' das angestellt haben...", sie lächelte, „Und Elsa! Sie weiß ja eigentlich auch nur die Hälfte, oder?" Nun nickte sie den Dienern und Dienerinnen zu, die nach und nach begannen, die Leinwände zu enthüllen. Jede einzelne war mit einer von Rapunzels Zeichnungen verziert.
Es waren keine besonders detaillierten Zeichnungen und doch hatte jede einzelne ein ganz besonderes Flair, sodass man merkte, dass sie von Herzen kamen.
„Ich hatte nicht viel Zeit...", murmelte Rapunzel und kratzte verlegen ihren Hinterkopf, „Seht es mir bitte nach!"
Die Bilder erstreckten sich von der Krönung, über Annas und Rapunzels Losziehen, weiter zu ihrem Treffen mit Kristoff, über den Eispalast (den Fluch, den Elsa ihr auferlegt hatte, hatte Rapunzel extra ausgelassen), weiter über das Treffen mit den Trollen. Nach den Trollen kam der schreckliche Verrat von Hans, den Rapunzel nicht allzu ausführlich hatte dargestellt. Dann der Kampf gegen Hans, den alle Freunde zusammen überstanden hatten, bis hin zu dem Happy End, das da wäre; „Und das hier...", erklärte Rapunzel und deutete auf das letzte Bild im Halbkreis, „Zeigt uns jetzt gerade, bei eurer Hochzeit... Ähm, also, ich wusste nicht, was ihr tragen würdet, deswegen ist die Kleidung ziemlich schlicht." Aber der Rest des Bildes war es nicht. Es war das ausführlichste von allen und die Anna und der Kristoff auf dem Bild glichen den echten in fast jedem Hinblick. Nun, wirklich nur fast jedem, denn den Blick, den sie dem Bild schenkten, trugen die beiden auf dem Bild nicht.
„Es hat mir Spaß gemacht, euch kennenzulernen...!", nuschelte Rapunzel, klang aber wahnsinnig ehrlich. Immer und immer wieder, wickelte sie sich eine ihrer endlosen Strähnen um den Finger und sah das Brautpaar von unten heran an. „Wenn ich könnte, würde ich es noch einmal tun. Ich... wünsch euch alles Gute für die Ehe!" Damit schenkte sie den beiden noch einen warmen, herzlichen Blick und huschte an ihren Platz zurück.
Die Blonde bemerkte jedoch nicht, wie die rothaarige Braut sich von ihrem Bräutigam löste und rasch auf sie zuschritt. „Danke!", schluchzte Anna vor Glück auf und zog Rapunzel dann in eine Umarmung, „Ich bin so froh, dass du nicht locker gelassen, ehe du mich begleitest hast, sonst hätten wir uns vermutlich niemals kennengelernt. Und das hätte ich doch ziemlich schade gefunden!"
Nun schlang auch Kristoff seine starken Arme um die beiden, um sich ehrlich zu bedanken. „Ohne dich, Rapunzel, hätte ich meine Gefühle für Anna nie zum Ausdruck gebracht, und ohne dich, stünden wir heute nicht hier!", flüsterte er, nur für die beiden Frauen in seinen Armen hörbar, „Also, vielen Dank, ja?"
Alle Anwesenden waren etwas überrumperlt davon gewesen, dass das Brautpaar die Blonde gleich darauf umarmt hatten, aber letztlich fanden die Gäste es einfach nur allerliebst.
Eugene dagegen fühlte sich derweil etwas unwohl. Er hatte nicht einmal daran gedacht, irgendetwas zurückzugeben oder gar zu schenken. Wie damals, hatte ich am heutigen Tage nur an mich selbst gedacht, fiel es ihm schockierend auf. Der Braunhaarige senkte für einen kurzen Augenblick – wirklich nur ganz kurz – betroffen den Kopf, was die Leute wohl schlossen ließ, dass er ehrlich berührt war, aber in seinem Inneren sah es da völlig anders aus. Er schluckte kräftig und hickste vor lauter Verzweiflung nochmals leise auf. Ihm war bewusst, dass seine Gedanken wohlmöglich nicht berechtigt waren, da er sehr wohl dazu beigetragen hatte, dass sich Anna und Kristoff letztlich gefunden hatten, wenn auch nicht mit besonders tragbarer Rolle.
Doch irgendetwas muss ich doch noch tun können, überlegte Eugene krampfhaft und richtete seinen Blick wieder auf die Szene vor ihm, dessen Verschlungene sich gerade voneinander lösten, sich gegenseitig glückselig zulächelten und auf ihre Plätze zurückeilten, wo sich die Hände des Brautpaars erneut ineinander verschlangen.
Unmerklich fuhr sich Rapunzel mit dem Handrücken über die Augen, um die angesammelten Tränen fortzuwischen und richtete ihren Blick nun wieder auf den Priester, der nun begann, sich in Bibelversen zu verlieren.
Kurz erlaubte sie sich, zu ihrem Ehemann hinüber zu schauen und ihm ein wehmütiges Lächeln zu schenken, bevor sie wieder fort sah. Um ihn zu umarmen, war jetzt wirklich der falsche Zeitpunkt und wahrscheinlich würde ihr Stolz das gar nicht zulassen.
Kristoff ergriff nun die Hand seiner Verlobten noch ein wenig fester und begann die Schwüre zu wiederholen. „Vor Gottes Angesicht nehme ich dich, Anna von Arendelle, als meine rechtmäßige Frau an. Ich verspreche dir die Treue in guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit wie in Krankheit, bis das der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren, alle Tage meines Lebens; Ich liebe dich!", sprach er folgsam, woraufhin danach Anna dieselben Ferse wiederholte, „Ich, Anna von Arendelle, nehme dich, Kristoff, zu meinem hiermit rechtmäßigen Ehemann. Ich verspreche dir die Treue in guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit wie in Krankheit, bis das der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren, alle Tage meines Lebens; Ich liebe dich!" Die Menge in der Kirche hielt gespannt den Atem an, ehe schließlich der Pfarrer erneut das Wort ergriff. „Damit wäre es besiegelt. Und nun bitte ich sehnlichst um die Ringe!", erhob dieser die Stimme und wandte sich dann an die Trauzeugen, also somit an Rapunzel und Eugene.
Die beiden kamen nun auf das Brautpaar zu und überreichten diesem die winzigen, goldenen Ringe. Rapunzel flüchtete, gleich nachdem sie Anna den für Kristoff in die Hand gedrückt hatte, wieder rasch auf ihren Platz, doch Eugene beugte sich kurz zu dem Blonden hinüber, wenn auch ein klein wenig unkoordiniert.
„Hey, Kumpel! Von mir auch alles Gute, ja?", flüsterte der Braunhaarige kaum hörbar an des Bräutigams Ohr, „Ich will, dass du glücklich wirst, also... beschütze deine Frau, immer! Sie ist jetzt dein Rettungsanker und du bist ihrer. Verleihe ihr Flügel, schenke ihr dein Herz, tue alles für sie, was du kannst, denn nur sie kann dich nun am Leben erhalten!" Damit entfernte sich Eugene wieder von dem Blonden, der ihm daraufhin nur irritiert nachsah, doch dieser schüttelte nur resigniert mit seinem Kopf und schmunzelte.
„So schließt ihr jetzt vor Gott und vor der Kirche den Bund der Ehe, in dem ihr das Vermählungswort sprecht. Dann steckt ihr einander den Ring der Treue an!", meldete sich der Priester in ihrer Mitte wieder zu Wort.
Kristoff nahm daraufhin Annas rechte Hand und steckte ihr sachte den Ring an, sodass er nun einen schönen Kontrast zu dem kurzen Spitzenhandschuhe bildete. „Mit diesem Ring nehme ich dich, Anna, zur Frau. Im Namen des Sohnes, des Vaters und des heiligen Geistes!", wiederholte er das Gesprochene von Vater Benjamin. Seine Braut steckte ihm nun ebenfalls ihren Ring an den Finger, was bei seinen großen nicht gerade leicht war, und sprach die Ferse nach: „Mit diesem Ring nehme ich dich, Kristoff, zu meinem Mann. Im Namen des Sohnes, des Vaters und des heiligen Geistes!" Die Blicke des Paares trafen sich und Freudentränen stiegen ihnen in die Augen. Der Pfarrer lächelte nun auch und hob seine Hände zum Himmel hoch. „Reicht nun einander die Hände! Gott, der Herr, hat euch als Mann und Frau verbunden. Er wird zu euch stehen und das Gute, das er begonnen hat, vollenden. Sie aber Prinzessin Rapunzel und Prinz Eugene und alle, die zugegen sind, nehme ich zu Zeugen diesen heiligen Bundes. Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen." Benjamin nahm einen kräftigen Atemzug und verkündete das, worauf alle Anwesenden gewartet hatten, „Im Namen Gottes und seiner Kirche bestätige ich den Ehebund, den ihr geschlossen habt und erkläre euch hiermit, Kraft meines verliehenen Amtes, zu Mann und Frau! Sie dürfen~" –
„Noch nicht!", unterbrach die rothaarige Braut den Priester und holte einen Zettel aus ihrem nicht unbedingt ‚prallen' Dekolleté hervor. Sie sah, wie ihr eben gewordener Mann sie seltsam anstarrte und zuckte nur die Achseln. „Ich wusste nicht, wo ich ihn sonst hätte hinstecken sollen!"
Dann räusperte sie sich und faltete den Zettel auseinander. Anna holte tief Luft und blickte dem Blonden nun direkt in die Augen, in denen noch immer ein paar Freudentränen glitzerten.
„Also, eines Tages in deinem Leben ist da plötzlich jemand, der dir zuhört, ohne dich auch nur zu unterbrechen. Er hört sich deine Vergangenheit, deine Sorgen und, ja, auch deine Ängste an, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Er hilft dir, ohne dass du fragen musst und er heilt alte Wunden, ohne es auch nur zu wissen, dass sie vorhanden waren. Er lacht und scherzt mit dir, ohne dir den Mut oder die Hoffnung zu nehmen. Und er gibt dir einfach nur das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein. Und er liebt dich, bis zum Mond und wieder zurück!" Sie schluckte und ignorierte Kristoffs leichenblassen, jedoch glückliches Gesicht, „Das bist du für mich, mein Liebling, du bist all' das; meine Liebe und gleichzeitig mein bester Freund. Danke, dass es dich gibt, Kristoff!"
Besagter nahm nun beide Hände seiner nun frischangetrauten Frau und küsste sie zaghaft. Dann atmete auch er durch und legte sich im Kopf ein paar Wörter zurecht, die er dann irgendwie schaffte noch rasch zusammenzureimen. „Wenn wir beide in vielen Jahren auf diesen wundervollen Tag zurückblicken, dann wünsche ich mir, dass wir sagen: Dass wir gemeinsam durch Höhen und Tiefen gingen und Freude und Kummer teilten. Dass wir gekämpft, geliebt und gelebt haben, denn immerhin haben wir zusammen, wie man sehen kann, schon manches Abenteuer erlebt. Wir haben unsere Träume wahrgemacht, weil wir heute hier stehen! Beide haben wir gelernt, was Vertrauen, Toleranz und Verständnis bedeuten. Wir wissen nun, dass man immer wieder neue Seiten am anderen entdecken kann – Und dass Humor doch so vieles leichter macht! In all' den Stunden zu zweit haben wir nie vergessen, wie schön es doch ist einen guten Freund an seiner Seite zu haben. Wir haben nicht eine einzige gemeinsam verbrachte Sekunde bereut... Wir würden immer wieder das heute hier wiederholen; wir würden immer wieder ‚Ja' sagen!"
Kristoff ließ seufzend Luft durch seinen Mund entweichen und strich sanft über den gerade angesteckten Ring an der Hand der Rothaarigen. „Das verspreche ich dir, Anna!" Die Blicke des Paars trafen sich erneut. Sie sahen sich nun beide glücklich an, darüber, dass sie einander so ehrlich gewesen waren.
Nun nahm wieder der Pfarrer das Wort in seine Hand und das Lächeln auf seinen dicken, rauen Lippen wurde breiter, als er durch die gesamte Kirche schaute und kein einziges, trauriges Gesicht erkennen konnte.
Abgesehen von den Trauzeugen hinter ihm, die sich beide ein wenig kleiner gemacht hatten, strahlten alle Anwesenden in dem riesigen Saal der Kapelle.
„So, aber jetzt dürfen Sie ihre Braut dann küssen!", beendete Vater Benjamin seinen vorhin unterbrochenen Satz und ließ dem jetzigen Ehepaar freie Bahn. Kristoff lüftete behutsam den Schleier seiner Frau und warf ihn über ihren roten Schopf hinüber, sodass nun ihr zartes, mädchenhaftes Gesicht zum Vorschein kam. Dann umfasste er zärtlich dieses mit seinen Händen und versank in einem Kuss, der in ihnen beiden erneut die Schmetterlinge zum Kribbeln brachte.
Wie auch die anderen Gäste applaudierten Rapunzel und Eugene, ließen das laute Jubeln jedoch aus.
Die smaragdgrünen Augen der Blonden wanderten flüchtig zu ihrem Mann hinüber, dessen Augen an den Bodenfliesen zu kleben schienen. Doch dann trafen sich ihre Blicke und nur für einen ganz kurzen Moment war Rapunzel, als wäre dies heute ihr Hochzeitstag. Sie erinnerte sich an diesen Tag und ein ganz bestimmtes Bild schoss ihr dabei in den Kopf, besser gesagt, ein ganz bestimmtes Ereignis;

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