Hans war währenddessen in den Kerkern unterwegs. Die Gänge waren modrig, hier und da lief ihm eine Ratte über den Weg und schließlich hielt er vor einer Zelle an. Er öffnete den Schlitz an der Tür, sah in die Zelle hinein und grinste hämisch. Auf einer Pritsche lag eine Gestalt, die die Augen geschlossen hatte. Es war Königin Elsa. Die Soldaten hatten ihr Metallfesseln angelegt, damit sie ihre Kräfte nicht einsetzten konnte. Wahrscheinlich war sie immer noch ohnmächtig.
Hans nahm sich eine Öllampe, die neben der Zellentür auf dem Flur stand und erhitzte sie, damit sie Licht von sich gab. Dann öffnete er die Tür und trat in die Zelle von der Königin, wo er sich auf die Bank neben der Tür setzte und darauf wartete, dass sie erwachte.
Diese wachte dann auch nach einiger Zeit auf, mit ziemlichen Kopfschmerzen. Sie schaute sich um und merkte, dass sie sich in einer Zelle aufhielt und nicht alleine war.
„Königin Elsa?" Hans stand nun von der Bank auf und trat auf sie zu. Das Licht der Öllampe verleite der Zelle etwas Dunkles und Düsteres, was da allzu gut zu Hans' schwarzer Seele passte, doch Elsa ahnte natürlich nichts davon, denn Hans spielte wie üblich seine Rolle perfekt. „Sie sind in Sicherheit. Wir haben sie retten können. Aber nun müssen Sie uns ebenso helfen, Majestät!" Hans' Blick wurde eindringlich.
Elsa schaute ihn mit verzweifelter Miene an. „Wie oft soll ich es noch sagen: Ich kann nichts gegen diesen Sturm tun!"
„Ihr müsst auch nichts tun. Holt doch einfach den Sommer zurück, Majestät!" Hans sah sie jetzt schon fast flehend an und in seinem Inneren machte sich die Ungeduld breit, was ihn bestimmt bald verraten würde oder eben Anna. Was oder wer schneller sein würde, konnte er noch nicht mit Bestimmtheit sagen?
„Versteht du es nicht? Ich kann nicht. Hol' Anna! Ich muss mit ihr reden!", sagte Elsa mit einem befehlerischen Unterton.
„Verstehe... Doch, ich schätze, das geht nicht. Anna ist gerade nicht... ‚ansprechbar'!", meinte Hans und versuchte sich per Notlüge weiterzuhelfen, wobei sein Blick ernst wurde.
Nun trat er zur Tür und gab Elsa noch einen letzten Rat: „Denkt über meine Worte nach! Bringt den Sommer zurück und ich lasse Gnade walten."
Damit griff er sich die Öllampe, verließ Elsas Zelle und verschloss die schwere, dunkle Tür.
„Du kannst mich hier nicht einsperren! Ich bin die Königin. Also lass mich raus, sofort!" Sie hämmerte gegen die Tür und merkte dann, dass es nichts brachte.
Hans hob die Klappe hoch, die an der Tür befestigt war und durch die man ins Innere der Zelle blicken konnte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er zu Elsa hindurch sah.
„Oh, ich kann Euch sehr wohl einsperren, wenn Ihr eine Gefahr darstellt und genau das tut Ihr ja, nicht?" Er grinste gehässig und knallte die kleine Metallklappe zu, das tat er jedoch nicht gerade behutsam.
Elsa sah sich nun um, wobei sie aus dem kleinen Gitterfenster hinausschaute und das Ausmaß ihrer Kräfte erblickte. Ein gewaltiger und heftiger Schneesturm.
Ich muss irgendwie aus dem Kerker des Schlosses entkommen, dachte sie verzweifelt.
Elsa konnte nur nachdenken, wie sie aus dem Kerker entkommen könnte.
„Ich wusste schon beim ersten Mal, dass Hans nicht gut für Anna ist.", meinte sie zu sich selbst und setzte sich auf die Bank. Elsa gab es nach einigen Versuchen des Entkommens auf, doch da hörte sie plötzlich eine Stimme. Nein, es waren zwei Stimmen!
Eine einer Wache und die andere – da war sie sich sicher –, dass es die von einer jüngeren Frau war.
Elsa fror die Tür ein, nachdem sie sich von den Fesseln befreit hatte. In der Steinwand ist durch die Kälte ein Loch entstanden, da die Steine der Kälte nicht gewachsen waren und letztendlich zersprungen sind.
Nun bin ich endlich wieder frei!
Sie schaute sich noch einmal um und achtete sehr genau darauf, nicht entdeckt zu werden, als sie dann aus dem Loch in der Zellenwand kletterte.Nach einer längeren Weile hatte es Elsa dann in den Palast geschafft und war auf der Suche nach Anna.
„Ich muss sie finden und diesen Sturm aufhalten...!", flüsterte sie sich selbst zu und hörte dabei ihre eigenen schnellen Schritte auf dem Parkett widerhallen. Elsa rannte durch das menschenleere Schloss und rief immer und immer wieder nach ihrer Schwester.
„Anna!!", schrie sie erneut und lauschte auf Schritte von Verfolgern, Verbündeten von Hans oder sogar auf Anna. Vielleicht suchte ihre Schwester sie ja ebenfalls? Auch wenn sie Anna gut verstehen könnte, wenn sie es nicht tat, denn schließlich hatte sie Anna jahrelang alleine gelassen. Elsa wollte ihre kleine Schwester zwar nur vor ihren Kräften beschützen, aber trotzdem wird sie sich das niemals vergeben können. Niemand hatte es verdient, alleine zu sein, das begriff sie nun.
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Frozen & Tangled I: Beware the frozen Heart
FanfictionRapunzel und Flynn sind zur Krönung von Elsa eingeladen und reisen nach Arendelle. Dort werden die beiden in die sich überschlagenen Ereignisse verwickelt, besonders dadurch, dass Rapunzel sich mit Anna gemeinsam auf die Suche nach Elsa begibt. Doch...