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  PoV Ardy

Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er wollte mich noch mehr angiften.
Aber da hatte er die Rechnung ohne Dner gemacht der mit einem wütenden Schrei auf ihn sprang, was dazu führte das Taddl rückwärts auf den Flurboden fiel. Ich sah wie sich Felixs Faust hob und runterschoss.
Immer und immer wieder.
''DU BIST SCHULD!''
Ich war geschockt.
''Wegen dir ist Ard-...''
Plötzlich zogen Simon und Rewi den Braunhaarigen von Taddl weg und ich sah wie übel Felix ihn zugerichtet hatte.
'Hat der Penner doch verdient...'
Mein Kopf zuckte bei der Stimme nach links.
Ich hoffe ich entwicke keinen Tick.
Er hatte eine blutende Nase und Schrammen im Gesicht. Stöhnend wälzte er sich auf dem Boden herum und ich hörte wie Simon und Rewi darüber diskutierten ob Dner in seine eigene Wohnung sollte oder zu Simon.
Ich starrte auf den am Boden Liegenden. Es war als würde mich sein Anblick fesseln.
Es war wie ein Wunder ihn auch mal so schwach und verletzt zu sehen.
Irgendwann hatten sie sich dann wohl geeinigt.
Denn langsam verklang die Stimme des wütend fluchenden Felix.
Zögerlich krabbelte zu meinem ehemaligen besten Freund hin. Er sah mich zuerst gar nicht an, drehte seinen Kopf nur genervt zur Seite.
Ich nahm einen Schal von der Garderobe und presste ihn vorsichtig auf seine blutende Nase. Dann sah er doch zu mir und riss verwirrt seine Augen auf.
"Was ist passiert? "
Ich wusste das er damit meinen Hals meinte.
Er sah hinter mich ins Zimmer und bemerkte die Schlaufe die von der Decke hing. Dann sah er wieder in meine Augen. Sie füllten sich mit Wasser.
"Du hast gesagt du machst es nie wieder... ''
"Entschuldigung.. ''
Krächzte ich.
"Du hast es versprochen... ''
Er schlang seine Arme um mich und zog mich auf seine, sich hektisch heben und senkende, Brust.
"Ist deshalb Dner so ausgetickt? "
Ich nickte.
"Und stimmt das was er sagte, dass alles so war weil ich dich hassen würde? "
Ich zögerte, doch nickte wieder.
"Tut mir leid... Tut mir so leid... ''
Er zog mich noch ein wenig näher an sich. Vergrub sein Gesicht in meinen Haare.
"Ich meinte das doch nicht ernst, ich war in dem Moment nur so wütend. "
Er drückte mir freundschaftliche Küsse auf den Kopf.
"Du, wir sind doch immer noch Brudis oder? "
Ich nickte obwohl ich am liebsten schreien würde.
Ihn anschreien.
Austicken und fragen weshalb er mich nicht einfach lieben konnte.
Oder wenigstens in Ruhe sterben lassen würde.
Ein Gedanke schlich sich in meinen Kopf.
Ob ich diese Situation ausnutzen konnte?
'Haha. Wirst ja immer mehr wie Ich... Nein warte ich bin ja schon ein Teil von dir.'
"Brudi? "
"Ja? "
"D-Darf ich dich küssen? Nur einmal? "
Überrascht sah er mich an.
'Vergiss mein Kompliment...Aber so wird dass nichts mit dem Hassen.'
"Bitte... ''

Er seufzte doch dann nickte er. Ich lächelte schwach und sah dann in seine eisblauen Augen. Undefinierbar an was er gerade dachte.
Ich strich über seine Wange und bemerkte seine Gänsehaut.
Waren meine Berührungen wirklich so schrecklich?
Ich lehnte meine Stirn an die seine.
Schloss kurz meine Augen und ordnete meine aufgewühlten Gedanken.
Er roch nach Blut und Kaffee.
Dann als ich wieder meine Lider öffnete sah ich wie er seine halb geschlossen hatte. Und sein Blick auf meine Lippen gerichtet.
Zögerlich küsste ich erst seine Mundwinkel nur um immer weiter in die Mitte zu wandern.
Ich erhöhte meinen Druck und endlich vereinten sich unsere Lippen zu einem Kuss.
Es war atemberaubend. Seine Lippen waren rau und warm. Sein heißer Atem blies über die meinen und unser Kuss wurde immer intensiver.
Er legte seine Hände um meine Taille und ich schob meine in sein weiches Haar.
Doch je intensiver der Kuss wurde desto mehr brannte die Wahrheit in mir.
Es tat weh.
Tat weh ihn zu küssen. Da ich wusste er fühlte nicht das Selbe wie ich.

Ich fing Feuer spürte wie die Flammen drohten meine rote Haut zu verbrennen und wie selbst die Tränen die mir aus den Augenwinkeln kullerten zu kochen drohten und sich bevor sie auf dem Boden der Tatsachen ankamen in Wasserdampf auflösten.
Schluchzend löste ich mich von meinem besten Freund.
"A-Ardy? "
Ihm viel das Atmen schwer und er kroch wieder auf mich zu. Ich spürte die Wand in meinem Rücken.
"Du hattest Recht... ''
Ich schluckte schwer als ich die ätzenden Worte über meine Lippen brachte.
"Du hast eine Freundin... Wir dürfen das einfach nicht tun.''
Ich wollte schon aufstehen doch der Größere zog mich wieder runter.
Dann flüsterte er mit seiner tiefen, brummenden Stimme in mein Ohr.
"Aber es fühlt sich so verdammt richtig an... ''
Mit diesen Worten legte er sanft seine Lippen auf die meinen.
Mir stockte der Atem.
Ich träume.
Anders kann es nicht sein.
Also wieso sollte ich diese Halluzination nicht auskosten?
Ich erwiderte den liebevollen Kuss und spürte wie seine Zunge um Einlass bat, den ich ihr so gleich gewährte.
Dominant erkundete er meinen Mund. Raubte mir damit den Atem und meine letzten Zweifel an der Realität dieses Traums.
Mit leichtem Druck drückte er mich an die Wand und ich spürte wie er schon dabei war mein Shirt hoch zu schieben.
Ich stöhnte leise in sein Ohr und strich über die Beule in seiner Jeans.
Urplötzlich sprang er jedoch wie vom einer Biene gestochen zurück. Murmelte Shit und sah auf seine Hose.
"S-Sorry. "
Er rannte ins Bad und schlug die Tür hinter sich zu.
Ich lehnte immer noch außer Atem an der kühlen Wand. Und eine Frage spuckte in meinem Kopf: War er jetzt wirklich gekommen ?
Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln.
Ich wusste dass ich ein besondere Wirkung auf Männer hatte, aber so extrem?

~Zeitsprung: Einen Monat später ~

Ich fühlte mich als wäre ich in meinem eigenen Körper eingesperrt. Mein Kopf war nur noch von einem Gedanken gefüllt:
Ich musste hier weg.
Wohin?
Wusste ich nicht.
Wie lange?
Wer weiß.
Zweifel?
Hatte ich keine.

Taddl schlummerte tief und fest in seinem Zimmer als ich mich kurz nach Mitternacht nur mit einem Rucksack und Schlafsack bewaffnet an seiner angelehnten Tür vorbei schlich.
Leider konnte ich nur zehn Euro in meinem Zimmer auftreiben.
Aber das sollte für den Anfang reichen.
Denke ich...
Mein Kopf zuckte.
'Du willst also abhauen?'
Was soll ich sonst tun?
'Vielleicht mit ihm darüber reden?'
Seit wann bist du denn so moralisch?
'...'
Ja. Ich hatte angefangen mit dem unabhängigen Teil von mir zu reden.
Manchmal half er mir sogar. Meistens nicht.

Ich atmete erleichtert auf als ich es im Dunkeln durch den Flur geschafft hatte.
Schnell schnappte ich mir mein Longboard und wollte schon die Treppe runter als mich jedoch ein verschlafener Dner aufhielt.
"Ardy? "
Er rieb sich seine Augen.
Fuck.
"Was machst du? "
"Ehh... ''
Was sollte ich jetzt sagen?
"Ich wollte noch einen Freund besuchen der meine Hilfe braucht. "
"Mitten in der Nacht. "
Der jetzt etwas aufgewecktere Felix zog ungläubig seine Augenbrauen hoch.
"Ja? "
Das klang mehr wie eine Frage als eine Aussage.
Ich biss mir auf die Unterlippe.
"Na dann mach bloß nichts mit ihm was mich eifersüchtig machen könnte.''

Plötzlich sprang ich mit einem Satz vor seine Füße.
Perplex starrte er mich an.
Dann hauchte ich ihm ins Ohr.
"Werde ich schon nicht, Darling. "
Ich hoffte er posaunte Morgen nicht laut rum, wer denn Nachts so durch das Treppenhaus streift.
Er zeigte immer noch keine Reaktion bis auf eine sanfte Röte die ihn ins Gesicht stieg.
Bevor er sich doch umentschied und sich dazu entschloss den spontanen Spruch zu kommentieren hetzte ich die Stufen hinab.

Endlich schlug mir die eiskalte Luft entgegen und fröstelnd stellte ich fest das ich in der Hektik meine Jacke vergessen hatte.
Tja damit muss ich jetzt wohl leben.
Wieder bewegte sich mein Kopf ruckartig.
'Ich korrigiere. WIR müssen damit leben...'
Gekonnt ignorierte ich die Aussage.
Ich schwang mich auf mein Board und fuhr durch Straßen, die mir und damit hoffentlich auch den Anderen, unbekannt waren.
Vor der Dunkelheit schützten mich nur die Laternen, die aber je länger ich fuhr immer seltener auftauchten. Die strahlenden Häuser nahmen ausgeblichene Töne an. An manchen blätterte schon die Farbe ab.
Kaum sah man Beleuchtung durch die fleckigen Fenster.
Ich war wohl im Untergrundviertel von Köln angekommen.
Meine Arme wurden langsam taub und auch die eng aneinander gebauten Häuser verschwanden nach einiger Zeit.
Ab und zu wurde das Licht von Motten zum flackern gebracht oder viel einfach komplett aus.
Die Straße wurde unebener und ich musste ab und zu absteigen damit ich nicht auf die Fresse flog.
Plötzlich vernahm ich hinter mir ein bekanntes rauschen, darauf folgte das quietschen von Bremsen und ein schwarzer Jeep hielt neben mir.
Die Scheiben waren verdunkelt weshalb ich den jungen Mann erst erkannte als er die Scheibe runter fuhr.
"Was machst du mitten in der Nacht auf einer Landstraße, Kleiner? "
'Lüg!'
Sein Kopf legte sich schief als ich zuckte.
"Nah, ein bisschen frische Luft schnappen. "
Ich setzte ein verlegenes Lächeln auf.
"Hah ja klar und was ist in deinem Rucksack? Lass mich raten du bist weggelaufen? "
Ich nickte.
War ich echt so leicht zu durchschauen?
"Soll ich dich mitnehmen? Es gab auch mal eine Zeit da wollte ich einfach raus aus Köln. "
Ich wog meine Möglichkeiten ab.
Weiter durch die Kälte rollen ohne irgendwo hinzukommen oder mit einem wildfremden Typ im warmen Auto zu trampen.
Der junge Mann war mir echt sympathisch, also was sollte es schon schaden?
"Okay wenn ihnen das keine Umstände macht. "
"Auf keinen Fall. Und du kannst mich ruhig duzen. Ich heiße Lennart. "
"Ardy. "
Ein Klicken ertönte und ich setzte mich nachdem ich meine Sachen auf den Rücksitz gelegt hab auf den Beifahrersitz.
Wir schwiegen.
Und das war auch gut so.
Die Flucht hatte meine Energie gänzlich ausgeschöpft.
Und vor allem durchlöcherte er mich nicht mit Fragen.
Ich sah mir den Fahrer jetzt genauer an.
Er trug eine weinrote Mütze die den größten Teil seiner etwas längeren schwarzen Haare bedeckte. Seine Gesichtszüge war markant.
Allgemein war er wohl der Inbegriff der Männlichkeit. Muskulöse Arme, breite Schultern... und diese grünen Augen... er trug außerdem noch einen silbernen Halbring als Septum.
"Ist was? "
"Huh? "
"Na ich merke selbst aus dem Augenwinkel heraus dass du mich anstarrst."
Ich wurde rot.
"Sorry. "
"Kein Problem. Ich nehme es mal als Kompliment an. "
Er lächelte, ich lächelte. Und dann schwiegen wir wieder.
Irgendwann hielt er auf einem Parkplatz.
Keine Menschenseele weit und breit.
Ich wusste, dass der nächste Bahnhof nur ein paar Minuten entfernt lag.
"Also... Kommen wir zu meiner 'Bezahlung'. "
"B-Bezahlung? "
Verwirrt sah ich ihn an.
Er grinste als er meine Unsicherheit bemerkte.  

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