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PoV Taddl

''Ich will doch nur aufhören ihn zu lieben...''
Doch das wird nie passieren.

''Sag sowas nicht Taddl... Für deine Gefühle kannst du doch nichts. Niemand kann das...''
Ihre warme Stimme glitt in ein Schweigen. Ich stemmte mich aus ihren Armen.
''Was machst du eigentlich hier.''
Die Augen des Mädchens glänzten karamellfarben. Sie zögerte.
''Ach weißt du... Das ist nicht so wichtig...''
Ich legte den Kopf schief. Jetzt wurde ich misstrauisch.
Was machte meine Ex Freundin hier?
''Naja...''
Sie bemerkte das ich mich mit dieser Antwort nicht zufrieden gab.
''Ich... Ich bin erlich...''
Klingt doch schon mal gut.
''Ich... Wie soll ich das sagen?''
''Am besten frei raus. Ich werde dich schon nicht töten.''
''Okay...''
Ihre Iris verwandelte sich in flüssiges Gold.
''Ich will dich zurück.''
Faszinierend. Fast schien es als würden die Farben verlaufen.
''Z-Zurück?''
Mehr an mich selbst. Mehr an meinen verwirrten Verstand gerichtet.
''Ich bitte dich... Taddl ich liebe dich... Immer noch...''
Ich schluckte schwer.
Mein Gehirn realisierte noch nicht was sie sagte. Ganz langsam reimte ich mir eine Antwort zusammen. Und diese kam einmal direkt aus meinem Herzen.
''Aber ich habe doch Ardy... Ardy braucht mich...''
Sie seufzte resigniert.
''Taddl... Ardy liebt dich nicht mehr.''
Ich nickte.
''Und hat dich zurückgelassen...''
Wieder stimmte ich dieser Aussage zu.
''Also sag mir: Wieso habe ich keine Chance bei dir? Wieso liebst du ihn immer noch?''
Schweigen.
''Er kommt nicht zurück...''
''Wie kannst du dir da so sicher sein?''
''Taddl... Schau mich an...''
Ich löste meinen Blick vom Boden. Diesmal waren die harzfarbenen Augen glanzlos. Fast schon kalt.
''Hast du mir nicht zugehört? Hast du nicht gemerkt was in der letzten Zeit passiert ist?''
''Wie meinst du das? Ich liebe Ardian Bora. Meinen Bruder. Meinen besten Freund. DAS ist passiert.''
Sie berührte meine Hand. Ich zuckte.
''Ich kann verstehen das dich das alles verwirrt hat. Doch glaub mir das mit deiner Homosexualität ist nur eine Phase... Sie geht vorbei. Und dann wirst du vielleicht nicht wieder mit mir zusammenkommen aber dafür mit irgendeinem anderen wundervollen Mädchen.''
''Aber...''
Wieder entstand eine unsagbar unangenehme Stille.
''Taddl.... Bist du schwul?''
Eine kurze Atempause.
''Ich bin dein Ex-Freund...''
Meine Zähne knirschten.
''Das war keine Antwort...''
''Ja verdammt! Ich LIEBE ihn!''
Lisa schnaubte. Wut spiegelte sich in ihren erfrorenen Augen wieder.
''Liebst du ihn etwa so wie du für mich gefühlt hast??''
Diesmal war ich wieder derjenige der schwieg.
''Du weißt genau wie deine Eltern drauf sind. Du weißt sie lieben mich. Und du weißt wie homophob sie sind. Wir wissen doch Beide was jetzt am besten wäre.''
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Eine Übelkeit überfiel mich. Mein Kopf pochte. Schmerz.
Die Rothaarige strich über meinen Rücken. Durch meine Haare. Sanft hauchte sie Küsse auf meinen Hals. Dornen. Tief bohrten sie sich in meine Haut.
''Bitte Taddl... Ich kenne deine Schwachstellen...''
Sie strich über meine Innenschenkel. Ich atmete scharf ein.
''Weiß was dir gefällt... Ich bin besser als dein Ardy...''
Mir tänzelte eine Gänsehaut über den Körper. Das Zittern und Pochen ließ mich kaum noch klar denken.
''Aber ich will dich nicht...''

Klar. Wieder hat unüberlegt mein Herz für mich gesprochen.
Etwas in ihr zerbrach.
Sie entfernte endlich ihre Hände von mir. Doch eine Sekunde später berührte sie mich wieder. Auf der Wange. Ein Schlag. Spürte ihn kaum.
Tränen in ihren Augen. Tränen die brannten. Tränen der Wut.

Dann sprang sie auf. Atmete tief ein.
''Beantworte mir noch eine Frage!''
Schwach.
''Wer von euch wird denn in den Arsch gefickt?? Wer von euch ist die Frau? Die Pussy?? Und glaub mir später wirst du mir für alles hier danken!!''
Dicht hing die Luft zwischen uns.
''Ich wette diese kleine Schlampe Ardy liegt unten oder?? Befriedigt er dich wenigstens gut?! BESSER ALS ICH ES JE GETAN HATTE?? Irgendwann wirst du den Psycho eh fallen lassen wie mich...''
Rauschen. Psycho. Sie hat meinen Ardian nicht nur als Hure sondern auch noch als Psychopathen bezeichnet.
Meine Hände ballten sich zu Fäusten. In mir brodelte es.
Wie konnte ich diese Person je lieben??
''Verpiss dich Lisa!''
''Nichts das ich lieber täte! Schwuchtel!''
Mit diesen Worten stürmte sie aus der Wohnung.

Und hier stand ich nun. Mein Körper bebte. Mein Herzklopfen kaum zu bändigen. Alles in mir schrie, knurrte, biss. Alles in mir zehrte nach ihm.
Seiner Liebe. Seinen zarten Berührungen.
Ich fiel auf die Knie.
Seinen Küssen.
Ich schluchzte. Der Damm in mir fiel zusammen.
Seinen Gute-Nacht-Geschichten.
Verzweifelt kramte ich in meinem aufgewühlten Kopf nach Erinnerungen. Wie süße Früchte saugte ich sie aus.

Müde griff ich nach meinem Handy. Checkte die Nachrichten.
Keine Neuen.
Ging auf unseren Chat. Scrollte ihn durch.
Jetzt wo ich so darüber nachdachte schrieben wir schon lange nicht mehr nur wie beste Freunde. Immer öfter wurde einer von uns eifersüchtig.
Ich schmunzelte und weinte gleichzeitig bei dem Gedanken 'Ich hätte ich schon viel früher haben können'. Nur vielleicht war er da noch nicht bereit gewesen. Oder Ich...
Langsam begriff ich wie schrecklich es für ihn gewesen sein musste als ich noch mit der Rothaarigen zusammen war. Vor allem die Nächte...
Und ich habe mich damals noch gefragt warum er immer so müde gewesen war. So krank. So lustlos.

Dann diese eine Nacht: Wo Joey ihn missbraucht hatte.
Er hatte mir einen runtergeholt. Ich habe gesagt ich würde ihn hassen... Ihn verabscheuen... als wäre das nicht genug gewesen musste ich auch noch abhauen.
Er hatte versucht sich das Leben zu nehmen... Ich hätte ihn nicht davon abhalten können...
In mir zog sich alles zusammen.
Zum Glück kam dann Felix.. Und ich hab die Beiden auch noch als Schwuchteln bezeichnet... So wie Lisa mich...
Und dann? Dann ist er verschwunden. Und erst dann ist mir bewusst geworden wie sehr ich ihn brauchte. Ihn vermisste. Wie sehr sich nicht nur mein Körper nach seiner Anwesenheit sehnte.
Als er wieder zurückkam ging dann das mit seiner zweiten Persönlichkeit los... Der Angriff auf mich. Sein Klinikaufenthalt.
Stück für Stück fuhr ich diesen Zeitstrahl entlang. Bis zu unserem Kuss. Meinem Liebesgeständnis.
Ich merkte was Lisa mit den Veränderungen in letzter Zeit gemeint hatte. Und doch konnte sie in dem Moment nicht wissen wie sehr das zutraf.

Mit meinen Fingerspitzen tippte ich auf dem schwarzen Bildschirm meines Handys herum, wartete auf eine Rückmeldung. Doch nichts der gleichen geschah.
Schwer legte ich mich auf sein Bett.
Öffnete sein Profilbild.
Süß...
Wie gerne ich ihn doch jetzt küssen würde... Halten... Lieben.
Ob er die Frau wäre?
Ich wusste das diese Frage nur aus Rage gestellt wurde... Doch trotzdem.
Wie wohl sein stöhnen klingt.
Ich schloss meine Augen. Sofort schoss mir die Röte ins Gesicht.
Wie er sich unter mir rekeln würde. Ich biss mir auf die Unterlippe. Schweiß klebte an uns Beiden. Heißes atmen. Heiseres Stöhnen. Seine Lippen auf den meinen. Gierig.
Lustvoll keuchend schlang er seine Beine um meine Hüfte.
''Du kannst...''
Ich sah ihn noch einmal an. Er lächelte schwach. Seine Augen waren schwarz. Seine Lippen strahlend rot.
Dann waren wir verbunden. Er würde mir sagen wie sehr er mich liebt. Ich würde ihn küssen. Sanft an seiner Haut knabbern. Uns in unbekannte Sphären transportieren. Das Stöhnen hallte in meinem Zimmer wieder. Seine Schreie. Mein keuchen. Die Hitze die uns Beiden den Atem raubte.
Ich riss meine Augen auf. Zog meine Hand wieder aus meiner Hose. Wische sie an dem nächstbesten Tuch ab.
Ich hoffte irgendwann wird es so sein... Doch erst mal musste ich duschen.  

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