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PoV Rotpilz

Für einen Moment wünschte ich mir es würde nicht nur bei Küssen bleiben. Er sollte mich so lieben wie früher. Ich wollte ihn so lieben wie früher. Doch seine neue Seite hielt mich davon ab. Ich keuchte als seine Finger unter mein Oberteil fuhren.
Verzweifelt versuchte ich seine Hände davon abzuhalten was sie jetzt tun würden, aber es war sinnlos. Er war einfach zu stark im Gegensatz zu mir.
''R-Rewi---''
''Ja?''
Er legte ein viel zu falsches Lächeln auf als er mein Shirt über meinen Kopf streifte.
Zitternd zog ich meine Beine an. Er drückte sie mit Leichtigkeit auseinander. Beugte sich zu mir. Küsste mich wieder sanft.
Doch auf einmal spürte ich nichts mehr. Keine Liebe. Keine Angst. Einfach nur Kälte.
Es war mir egal was jetzt passieren wird. Auch wenn sich ein Teil von mir immer noch penetrant dagegen wehrte.
''Du brauchst doch nicht weinen Süßer. Ich verletze dich nicht... Ich würde dich nie verletzten...''
Ich weinte?
Perplex strich ich über meine Wange. Tatsächlich da waren Tränen. Ich wischte sie weg.
Rewi hauchte sanfte Schmetterlingsküsse auf meinen Hals. Ich verkrampfte mich.
Langsam glitten seine Hände meine Seiten entlang. Er fuhr mit seinen rauen Lippen über meine Brust. Seine Fingerspitzen tänzelten über meine Beckenknochen. Zogen in einem Satz meine Hose aus.
Fast schon zärtlich bedecke er den Streifen kurz über dem Saum meiner Shorts erneut mit feuchten Küssen. Ein Stöhnen konnte ich nicht unterdrücken. Schnell presste ich meine Hände auf meinen Mund.
Er sah auf. Da war wieder dieses wolfische Grinsen.
Ich atmete schwer. Er setzte sich auf. Glitt langsam in meine Unterhose.
Doch in dem Moment brannte bei mir eine Sicherung durch. Mit eine viel zu lautem Klatschen landete meine Hand auf seiner Wange.
Er starrte mich fassungslos an. Ich rutschte zurück. Stöhnte auf als ich mit voller Wucht die Wand an den Rücken bekam.
Der Dunkelblonde hatte sich immer noch nicht gerührt. Seine Überraschung wich viel zu schnell der Kälte.
''Böser Felix. Sowas macht man doch nicht...''
Ich sagte einfach nichts. Zu groß war meine Panik.
Wieso hatte ich das getan?
Ängstlich biss ich mir auf die Unterlippe. Doch der Schmerz lenkte nicht mehr so gut wie damals ab.
Dann auf einmal stand Rewi einfach auf und ging.
Keine Strafe. Rein garnichts?
Misstrauisch zog ich wieder meine Beine an. Umschlang sie mit meinen Armen. Ich seufzte. Presste meine pochende Stirn gegen meine Knie.
Ich konnte nicht leugnen das mich seine Taten immer noch anheizten. Aber ich wollte das nicht. Wollte nicht das er mich liebt.
Und in diesem Moment wünschte ich mir er würde mich einfach hassen.
Stattdessen kauerte ich hier wie ein Meerschweinchen. Ich fühlte mich in meinem Zimmer wie in einem Käfig.
Aber das Schlimmste war er konnte einfach zu mir kommen und sich immer das nehmen wann er es brauchte.

Mit einem Klicken ging die Tür wieder auf. Ich sah zu dem Größeren. Ließ meine Augen an seinem Körper hinab wandern.
Trug er schon die ganze Zeit eine Short?
Als mein Blick an seiner Hand hängenblieb stockte ich jedoch.
Das konnte er doch nicht ernst meinen? Handschellen?
Anscheinend war es kein Scherz denn Sekunden später lag ich wieder unter ihm. Mein Kopf in das Kissen gedrückt. Auf dem Bauch.
Ich quickte auf als er mir in einer Bewegung meine Handgelenke auf den Rücken drehte und Sekunden später die Handschellen befestigte.
Beruhigend strich er durch meine Haare.
''Es ist nur zu deiner Sicherheit Felix...''
Kratzte von meinem Hinterkopf über meinen Hals, entlang meiner Wirbelsäule. Später würde da rote Striemen sein. Kurz vor meinem Hintern stoppte seine Hand. Gab mir nur noch einen leichten Klaps und er nahm mich in seine Arme.
Trug mich in unser Wohnzimmer.
Dort stand schon die Pizza. Und dampfte fröhlich vor sich hin. Mein Magen knurrte.
''Basti wie soll ich mit den Fesseln essen?''
Er legte mich auf dem Sofa ab. Setzte sich vor meine Beine.
''Ich fütter dich.''
Überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch.
Ich dachte schon er wollte mich verhungern lassen.
Einladen öffnete er seine Arme. Zögerlich rutschte ich zu ihm. Doch die Handbreite zwischen uns glich er schnell aus als er mich auf seinen Schoß zog.
Ich lehnte mich angespannt an seine Brust.
Sofort stieg mir der Geruch von Pizza in die Nase. Ich leckte mir über die Lippen.
''Du musst den Mund schon auf machen.''
Er klang belustigt. Ich schnaubte nur.
''Ja, Ja mac-''
Schon hat er mir die Spitze der Pizza in den Mund geschoben. Ich biss ab. Kaute. Schluckte. Und dann der nächste Bissen.
Bei der ganzen Prozedur strich er mir liebevoll über die Brust. Und ich fragte mal wieder mein krankes Hirn, weshalb es für mich gerade nichts schöneres gab als so gefesselt und wehrlos auf seinem Schoß zu sitzen.
''Wollen wir fernsehen?''
Ich nickte. Er beugte sich nach vorne. Für einen Moment roch ich seinen markanten Geruch. Innerlich zerriss es mein Herz.
Ich liebte ihn, aber hasste ihn auch dafür was er mir antat.
Das Geräusch des Fernseher riss mich aus meiner Starre.
''... Diese Frau wurde zehn Jahre lang von ihrem eigenen Mann festgehalten, vergewaltigt und missbraucht. Als Polizisten sie gefunden haben war sie stark unterernährt und in ein dunkles Zimmer eingesperrt. Hier ein paar Aussagen der Beamten: Überall lagen menschliche Exkremente und zuerst dachten wir die Frau wäre schon längst tot...''
Zipp. Rewi hatte umgeschaltet.
Doch diese paar Sätze reichten um der hassenden Seite noch ein paar mehr Gründe zum existieren zu geben. Der Dunkelblonde seufzte.
''Keine Angst. Das wird dir nie passieren.''
Er hauchte leichte Küsse auf meinen Kopf.
Vertrauen konnte ich seinen Worten trotzdem nicht. Ich wusste dass er sowas nie tun würde. Aber genauso doll hatte ich vor kurzem noch daran gedacht er würde mich nie im Leben schlagen.

''Woran denkst du?''
''Wie ich hier am schnellsten rauskomme...''
Er lachte bitter. Schnalzte dann mit seiner Zunge.
''Das wird nie geschehen. Ich dachte du weißt ich würde dich nicht gehen lassen?''
''Wenn... Wenn es sein muss drehe ich dir davor die Gurgel um...''
''Ach Felix...''
Dominant rutschte seine Hand unter meine Short. Ich keuchte auf. Doch sie verharrte da nicht, glitt nur wieder hoch. Zaghaft küsste er mich.
''Das würdest du nie schaffen. Du bist ja schon zu schwach um dich gegen meine Küsse zu wehren. Oder gefallen sie dir etwa doch?''
Verkrampft schüttelte ich meinen Kopf.
Maske aufrecht erhalten. Er sollte nicht merken wie sehr mich seine Worte beschäftigten. Wie sie mir meine Hoffnung raubten.
Stattdessen wendete ich mich wieder dem Animationsfilm zu der gerade im Fernsehen lief. Seine Hand strich über meine Schulter. Fast schon beruhigend. Fast schon wie früher. Aber eben nur fast. Ich seufzte.
Rewi setzte an um etwas zu sagen doch dann klingelte es an der Tür.

Wieder wurde ich hochgenommen. Er legte mich vorsichtig auf sein Bett. Schnell fesselte er noch meine Füße und auch einen seiner Schals benutze er als Knebel. Er legte noch einmal drohend seinen Finger auf seine farblosen Lippen, dann ging er hinaus.
''Hey Rewi!''
Spielkind.
''Dner...''
Er knurrte seinen Namen schon fast.
''Was willst du hier?''
''Geht das auch ein wenig freundlicher? Ich hatte mich eigentlich mit dem andern Felix zum longboarden verabredet doch der Penner geht nicht an sein Handy.''
Verzweifelt zappelte ich. Zog an den Fessel. Schrie. Doch durch den Knebel drang kein Laut.
Eine Pause entstand.
''Natürlich. Der Idiot hatte sein Handy mal wieder verlegt. Er ist glaube ich in meinem Zimmer. Komm doch rein.''
Komm doch rein? Er wird doch nicht... Dner töten? Okay, das traute ich ihm jetzt wirklich nicht zu. Er war vielleicht ein Vergewaltiger und Entführer aber.. Mörder?
Mein Blick richtete sich auf die Tür als die Schritte immer lauter wurde.
Unbemerkt liefen mir erneut Tränen über die Wangen. Verfingen sich im Knebel. Und dann sah mich Dner mit einem leicht verstörtem Blick an.
''Ehm. Felix? Das ist ein Scherz oder?? Oder hab ich euch etwa bei euren Spielchen gestört?''
Sofort legte sich wieder sein typisches Grinsen auf sein Gesicht.
Ich riss meine Augen auf als eine Person hinter ihm aus dem Schatten auftauchte. Es war Rewi. Mit einem bestialischen Lächeln. Einem Lappen in der Hand.
Ich wollte ihn warnen. Ich wollte das er flüchtet und Hilfe holt. Doch mehr als irgendwie zu zappeln schaffte ich nicht. Endlich sah er auch meine Tränen.
''Scheiße. Ist das etwa kein Spa-''
Der Dunkelblonde legte einen Arm um seinen Hals. Presste seine Hand mit dem Lappen auf Mund und Nase. Trat ihm brutal in die Kniekehlen.
Fast schon zu leicht knickte der sonst so starke Junge ein.
Panisch schloss ich meine Augen.
Das konnte doch alles nicht wahr sein.  

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