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PoV Rotpilz

Endlich waren wir draußen.
Aus irgendeinem Grund war ich verdammt nervös.
Die kühle Herbstluft schlug mir entgegen. Ich fröstelte.
Was musste es denn auch so kalt sein?
Im nächsten Moment durchfuhr mich jedoch ein Wärmeschauer. Ich schielte auf meine Hand. Rewi hatte sie mit seiner verschränkt.
Mein Herz klopfte wild. Dabei war es nur eine fast beiläufige Tat von ihm.
Ich sah auf. Seine Augen waren auf mein Gesicht gerichtet. Meine Lippen. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen.
Lehnte mich dann rüber zu ihm und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Seinen.
Seine Wangen färbten sich rot. Diesmal konnte ich kein Lächeln unterdrücken.
Wortlos gingen wir die Straße entlang.
Die Blätter verloren langsam an Kraft und gewannen an Farbe.
Ich persönlich liebte den Herbst.
Gedankenverloren bemerkte ich nicht dass Rewi stehen geblieben ist. Erst ein Zug seiner Hand brachte mich zum stoppen und stolpern.
''Können wir da rein?''
Er deuete auf einen Tierladen.
Was wollte er denn da?
''Klar? Wieso?''
''Ich brauch noch ein Halsband für den Hund einer Freundin...''

Verwirrt folgte ich dem Dunkelblonden.
Im Laden schlug mir die heiße, trockene Luft entgegen.
Ich musste augenblicklich husten. Basti wartete und sah mich liebevoll an.
Wieder einmal wurde mir bewusst, wie sehr ich ihn liebte.
Wie konnte ich dass nur früher ohne ihn aushalten?
Ach ja. Ich konnte es nicht aushalten. Gequält gab ich bei der Erinnerung einen Laut von mir. An das eine Mal mit dem Jungen... Warte das hieße auch er war im Gegensatz zu mir keine Jungfrau mehr.
In mir stieg die Panik auf.
Was wenn ich bei unserem ersten Mal irgendwas Falsch mache und er mich dann auslacht? Oder verlässt? Okay. Sowas würde ich ihm nun wirklich nicht zutrauen, jedoch...
''Wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken Pilzchen?''
''Huh?''
Ich fuhr zusammen und wendete mich dem Verkaufsregal zu. Aus dem Augenwinkel sah ich wie mich Rewi amüsiert betrachtete.
''A-Also was hat sie denn für einen Hund?''
''Mhm...''
Er drehte sich endlich von mir weg. Langsam wurden mir seine sehnsüchtigen Blicke unangenehm. Also nicht dass ich nicht wollte...
''Du denkst schon wieder zu viel nach.''
Der Größere wuschelte mir durch die Haare. Ich zog meinen Kopf ein. Denn von seinem Berührungen wurde ich gerade viel zu hart angeheizt.
Und das, lag mehr an meinem Kopfkino als an der beschissenen Lüftung hier.

''Es sollte einem Menschen passen.''
''Wow. Das ist dann aber ein ziemlich großer Hund.''
Rewi grinste mich verschmitzt an.
''Keine Sorge. Sollten wir ihm je begegnen beschütz ich dich.''
''Pff. So meinte ich das nun auch nicht...''
''Aber ich.''
Er legte besitzergreifend seine Arme um mich. Seufzend lehnte ich mich mit dem Hinterkopf an seine Brust.
''Ich würde deine Stimme gerne noch anders stöhnend hören...''
Seine raue Seite... Ich schluckte hart.
Er hauchte sanft Küsse auf meinen Hals. Ich krallte mich an seinem Arm fest.
Jede seiner Berührungen könnten ein Todesstoß für meine Selbstkontrolle sein.
Wenn ich mir jetzt schon vorstellte wie er mich in die Matratze pressen würde... Mich lüsternd anknurren würde... mich anfassen würde... Gänsehaut verursacht... Erregung... Und in mich eindringen... Ich schweife ab.
Und das musste jetzt echt stoppen wenn nicht gleich ein Unglück passieren sollte.
Widerwillig duckte ich mich unter seinem Arm hindurch. Gespielt beleidigt sah er mich an doch verzog sein Gesicht dann zu einem verdammt scharfem Lächeln als er meine roten Wangen sah und bemerkte dass ich es vermied in seine Augen zu schauen.
Wieso tat er auch so was? In der Öffentlichkeit... War ihm das nicht peinlich?

''Was hälst du von dem?''
Sekunden der Verwirrung später surrte sich ein schwarzes Band um meinen Hals.
Basti hatte seinen Finger immer noch durch die Metallöse gesteckt. Zog mich daran näher zu sich. Ich konnte mich nicht wehren.
War einfach wieder dazu gezwungen ihm in die Augen zu schauen. Und aus einem ominösen Grund machte mich dieser gleichmäßige Druck um meine Luftröhre nur noch heißer.
Nicht gut. Gar nicht gut.
Ich überspielte meine Aufregung mit einem Lachen. Doch wusste Rewi konnte mich zu leicht durchschauen.
Stand ich etwa auch auf dieses Sm-Zeug?
Um ehrlich zu sein hatte ich noch nie an meine Vorlieben gedacht. Eigentlich handelten meine Sexträume in der Vergangenheit zwar von Rewi, aber immer nur davon wie er mich liebte und küsste.
Also konnte ich sie auch gleich einfach nur Träume nennen. Doch ich wollte nicht. Mir gefiel in letzter Zeit die Vorstellung mit meinem Freund Sex zu haben immer mehr. Nur war sie noch farblos. Ohne Charakteristische Merkmale.
''Wir nehmen es.''
Rewi öffnete es wieder vorsichtig und zog mich, immer noch perplex, zur Kasse.

Im Zug betrachtete ich sein markantes Gesicht von der Seite.
Jede Kante. Jede Rundung.
Er war perfekt.
Ich biss mir auf die Unterlippe.
Schon wieder glitten meine Gedanken in unbekannte Sphären.
Mit Rewi. Von ihm zum Stöhnen gebracht werden. Zum Schreien. Zum Zeit vergessen.
Ich griff unschuldig nach seiner Hand. Er lächelt mich müde an, doch in seinen Augen glänzte Liebe.
Ich wusste dass er es auch wollte. Und ich wollte ihm eine Freude machen.
Gähnend lehnte ich mich an seine Schulter. Betrachtete die vorbeiziehende Landschaft, die immer mehr in Dunkelheit versank.
Wie eine Masse legte sich die Nacht über alles um mich. Irgendwann so weit dass ich meine eigenen Hand vor Augen nicht mehr sah.
Ich hatte meine Lider geschlossen. Spürte Rewis regelmäßigen Herzschlag. Irgendwann rüttelte er sanft an meinem Arm.
Verschlafen blinzelte ich. Doch dann zog er mich schon hinaus in die Nacht.

Je näher wir seiner Wohnung kamen desto nervöser wurde ich.
Ob alles so laufen würde wie geplant? Hatte ich überhaupt einen Plan?
Endlich standen wir in der Wohnung. Wir waren ziemlich schnell gewesen.
Oder war mir das nur so vorgekommen?
In dem Moment wurden meine Gedanken zerrissen von dem Bild dass sich mir bot.
Der Größere zog sein Shirt aus.
Ich musste mich zurückhalten um nicht zu sabbern. Imaginär verpasste ich mir eine Backpfeife.
''Ich geh duschen Kleiner.''
''Nein. Warte!''
Er drehte sich verwundert zu mir um.
''Ja?''
''Ehhh...''
Konnte er sich kein Oberteil anziehen?
''Ist jetzt auch egal...''
Er zog die Augenbrauen hoch doch ging dann nur kopfschüttelnd ins Bad.
Ich stand immer noch in voller Montur im Flur. Atmete tief durch.
Sauber Felix. Haste ja wieder toll hinbekommen.
Genervt von mir Selber pfefferte ich meine Klamotten in irgendeine Ecke und schlürfte in Boxershort und Shirt durch die Wohnung. Bei dem Beistelltisch blieb ich stehen.
Ob ihn es stören würde wenn...?
Ohne meinen Gedankengang vollendete zu haben, griff ich schon nach dem Lederhalsband und zischte fluchtartig in sein Bett.
Schwer atmend kam ich unter der Decke zum Stillstand. Die Kette immer noch mit meine Finger umkrallt.
Zitternd legte ich es um meinen Hals. Machte es gerade so eng dass ich den kühlen Stoff noch deutlich spüren konnte.
Erleichtert ließ ich meine Hände sinken.
Nein, Nein viel zu weit!
Meine Hände sanken eindeutig weiter als ich es eigentlich wollte. Doch unternehmen konnte ich nichts.
Ich schloss meine Augen.
Umfasste meine Mitte.
''Rewi...''
Sein Name glitt mir über die Lippen.
Ich stellte es mir vor. In Farbe. Real.
Wie er mich schlagen würde.
Ich keuchte auf.
Mich Sekunden später wieder küssen würde. Und ich unfähig mich zu wehren.
Gefesselt unter ihm.
Alles was ich schmeckte war er, alles was ich roch war sein so familiärer und doch unbekannter Geruch. All die Eindrücke die auf mich wirkten.
Wie er meine Nippel liebkosen würde.
Ich wimmerte leise. Biss mir noch fester auf die Unterlippe als ich meine Hand immer schneller bewegte.
Wie er mich beißen würde. Wenn es nicht meine Hände sondern seine Hände da unten wären. Seine Finger die sich in meine Seite gruben.
Ich konnte nicht verhindern aufzustöhnen.
Scheiße.
Die Vorstellung war einfach zu gut.
''Felix?''
Ich verharrte.
Shit.  

CrystalisedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt