PoV Rotpilz
Auch wenn es mehr ein Fluch ist als ein Segen...
Zögerlich, als könnte ich wie Glas zerspringen, strich Rewi über meinen Rücken.
''Ich dachte du hasst mich?''
''Das tue ich auch...''
Er zog scharf die Luft ein. Sein Atem wurde schwerer.
''Doch ich liebe dich umso mehr...''
Ganz leicht hauchte er einen Kuss auf meine Haare. Ich schmiegte mich an seinen Oberkörper. Hörte endlich einmal wieder seinen schnellen Herzschlag.
Nein.
Diese Person konnte kein Monster sein. Egal was er mir angetan hat.
''...Ich hab dich so vermisst...''
Meine Augen füllten sich mit Tränen. Schmerzvoll verzerrte sich mein Herz.
''Ich dich auch... Nur bitte... Bitte tue mir das nie wieder an...''
''Nie wieder, mein Prinz.''
Ich schmunzelte. Drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Sebastian griff nach meiner Hand. Verschränkte unsere Finger ineinander. Ich sah auf. In diese so warmen Augen. Sie schienen meine Gefühle von dem Frost-Angst-Gemisch zu tauen.
Seine Lider bebten als er sie schloss. Ich tat es ihm gleich. Wieder trafen sich unsere Lippen.
Ganz sanft. Ganz zärtlich. Als wäre es der erste Kuss. Als wäre es der Anfang von etwas Großem. Man muss sich nur ein wenig anstrengen, den Rest überlässt man dem Schicksal.Zusammen gingen wir zurück in unsere Wohnung. In mein Zimmer. Denn Seins war jetzt wohl immer noch nass und kalt. Obwohl sich der Himmel schon langsam wieder lichtete. Selbst die Sonne schien hervor. Es war unglaublich.
Er war unglaublich.
''Du bist unglaublich...''
Ich sah ihn an. Er strich mir über den Kopf. Röte stieg mir ungewollt ins Gesicht.
''Können wir kuscheln?''
Ich biss mir auf die Unterlippe.
''Natürlich. Was du wünschst.''
Er zog sich bis auf seine Short aus. Ich tat es ihm gleich und rutschte unter die Decke. Besitzergreifend zog er mich an sich. Legte ein Arm über meinen Oberkörper. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
Wie ich das vermisst hatte.
Fast schon gierig sog ich seinen so vertrauten Geruch ein.
''Eine Frage...''
''Ja?''
''Wieso hast du ihn geküsst?''
Erschrocken riss ich die Augen auf. Ich hatte gehofft er hätte es schon vergessen. Was ein törichter Gedanke.
''Das ist eine lange Geschichte...''
Er seufzte.
''Ich hab Zeit...''
''Na gut... Also... Mein Mum... Sie, sie wurde krank...''
''Davon hast du mir garnichts erzählt.''
Er klang verletzt.
''Ich weiß... Doch ich wollte nicht das du dir Sorgen machst...''
''Weshalb?''
''7.000...''
''7.000?''
''Die Ärzte verlangten für die Behandlung 7.000 Euro...''
''Die du nicht hattest... Und deshalb hast du dich verkauft?''
Ich zuckte zusammen.
''Ach Felix... Wieso hast du mir nichts gesagt? Ich hätte dir doch helfen können...''
''Bist du mir jetzt sauer?''
Er verteilte Küsse auf meinem Haar. Ich kuschelte mich noch näher an ihn.
''Ich könnte dir niemals sauer sein.''
Eine Stille entstand.''Ich habe mich nicht wirklich verkauft... Ich habe mich nur mit Leuten getroffen... Also eine Art Eskort- Service... Und dieser Typ hatte mich einfach geküsst. Da hat Palle einfach nur einen ungünstigen Moment erwischt...''
Fast meinte ich ihn erleichtert aufatmen zu hören.
''So etwas hätte ich dir doch nie freiwillig angetan. Lieber wäre ich gestorben...''
Ich legte meine weißen Hände an sein Gesicht. Und dann hauchte ich mal wieder diese Worte.
''Ich liebe dich.''
Und sie entfalteten ihre Wirkung schneller als alle Drogen die ich kannte.
''Ich dich auch.''
Eine Erwiderung. Eine Liebe. Mal wieder ein Kuss.
Doch es war kein 'Mal wieder'. Kein 'Mal wieder' wie damals.
Es war ein Gefühl. Ein Gemütszustand. Undefinierbar. Würde man es nachschlagen würde es einen Error geben. Denn es war nicht möglich es zu erfassen.''Wie geht es deiner Mutter jetzt?''
''Viel besser...''
''Wir können sie ja mal besuchen... zusammen...''
Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
''Na Klar... Können wir raus?''
''Genug gekuschelt?''
Ich drückte ihm schnell einen Kuss auf die Lippen.
''Ich denke du hast später noch genug Zeit mich zu knuddeln.''
Er knurrte spielerisch. Drehte mich auf den Rücken und setzte sich auf mich.
''Aber ich hole mir mein Kuscheltier wenn ich will.''
Beleidigt wich ich seinem Blick aus.
''Natürlich nur wenn es auch will...''
Fügte er noch schnell hinzu. Ich blickte wieder zu dem Dunkelblonden und sah sein so wunderschönes Lächeln. Das war die Person die ich liebte. Die Person die ich zum atmen brauchte. Die Person die ich wollte. Für immer.Wir zogen uns schnell wieder an und Minuten später spazierten wir durch den Park. Jetzt schien die Sonne wieder hell.
Auch andere Leute gingen hier her. Kinder spielten. Alte Leute lasen Zeitung oder beschwerten sich über die heutigen Jugend. Die heutige Jugend kiffte und trank irgendwo obwohl es erst Mittag war.
Ein durch und durch normaler Anblick.
Doch ich hatte all das viel zu lange nicht gesehen. Am liebsten würde ich wie ein kleines Kind überall hinrennen und alles anfassen. Doch seine Hand hielt mich fest. Und es war auch gut so. Denn so war ich glücklich. An seiner Seite.
Auch wenn ich manchmal nicht alles bekam was ich wollte, hatte ich ihn. Und er war alles was ich brauchte.
''Willst du ein Eis?''
Meine Augen begannen zu leuchten.
''Klar! Schoko! Bitte!''
Er lachte.
''Okay. Komm.''
Zusammen gingen wir zur Eisdiele und er bestellte sich selbst zwei Kugel Vanille. Für mich zwei Kugeln Schokolade. Sogar mit Sahne.
Die ganze Zeit hatte ich dieses dümmliche Grinsen auf den Lippen. Wir schlenderten am Rhein entlang. Setzten uns auf einen der großen, warmen Steine die halb ins Wasser ragte. Ich ließ meine nackten Füße in das Wasser baumeln.
Betrachtete entspannt die Wellen. Sie glitzerten im warmen Licht der Sonne. Von dem Sommergewitter waren keine Spuren mehr übrig. Als wäre es nie da gewesen. Als wäre alles nur eine Illusion gewesen.
''Du hast da was...''
Ich drehte meinen Kopf zu dem Größeren.
Er presste sanft seine Lippen auf meine. Stromstöße transportierten Glücksgefühle durch meinen Körper als der Kuss intensiver wurde. Seine Zunge strich über meine Unterlippe. Ich gewährte ihm Zugang. Schmeckte Vanille. Schmeckte ihn. Seine Liebe.
Sanft hauchte ein Windzug über die Landschaft. Wirbelte Staub auf. Erzeugte unendlich viele Kreise im Wasser.
Unendlich. Wie diese Liebe.Und wer nun nicht an übermenschliche Liebe glaubt, ließt hoffentlich diesen Part der Geschichte und versteht die Definition von den Worten 'Ewige Liebe'.
Ewig beschreibt keine Dauer, keinen Zeitraum. Es beschreibt einen Zustand.
Einen Zustand wo die Liebe am stärksten ist. Ob dieser Zustand nun unendlich ist, kann man nicht wirklich sagen. Doch obwohl es wirklich schlimm wurde, obwohl Felix geschlagen wurde, gequält, gehasst von der Person die er so geliebt hatte, hat sein Herz nicht aufgehört zu schlagen.
Er hatte es auch nicht wieder aus Rewis Händen gerissen. Selbst als Sebastian krankhaft eifersüchtig wurde, war es immer noch er, der Felix vom Sterben abhielt.
Wie man sieht können einem Depressionen das Leben schwerer machen, manchmal kommt auch noch selbstverletzendes Verhalten dazu, vielleicht Suizidgedanken.
Doch es gibt immer Menschen, Freunde, Familie die einem da heraus helfen. Die Lösung für alles liegt nicht in der Klinge und nicht im Blut, sie liegt im Stift und in der Tinte, im Mund und in den Worten, im Pinsel und den Farben, in Instrumenten und Noten.
Man muss nur herausfinden was der perfekte Weg für einen Selbst ist um sich auszudrücken. Um Hilfe zu suchen und letzten Endes auch welche zu bekommen.
Wer auch immer das hier ließt, in welchem Gemütszustand sich diese Person auch immer befindet. Kämpft weiter, selbst wenn ihr verliert, steht wieder auf. Ihr werdet durch jeden Verlust, jeden Schmerz den euch das Schicksal unter die Nase reibt immer stärker. Immer erwachsener. Immer kindlicher. Immer glücklicher.
Und dann könnt ihr gewinnen. Ihr könnt Leben. Müsst es nur wagen.
Lasst euch nicht von negativen Gedanken runter ziehen. Lebt euer Leben wie IHR es wollt. Nicht wie es euch andere sagen.
Denn ist nicht das der Sinn des Lebens?
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Crystalised
Fanfiction(Warning: Violent; MxM) Ich zuckte zusammen als mir seine Stimme nur noch einen Stich versetzte. Doch dieser war nicht so penetrant wie die auf meiner Haut. War er nicht mit seiner Freundin beschäftigt? Doch mit Problem Taddl konnte ich mich nicht m...