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  PoV Ardy

Müde legte ich meinen Kopf auf seinen Schoß. Taddl strich mir übers Haar.
Ich konnte mich kaum noch auf den flimmernden Bildschirm konzentrieren. Herzhaft gähnend streckte ich mich auf seinem Oberschenkel. Lächelte ihn matt an.
Er sah mich an.
Seine Augen... waren wirklich schön.
Langsam beugte er sich vor. Hauchte einen Kuss auf meine Lippen.
Doch ich zog den Blonden zu mir hinunter. Er keuchte überrascht auf. Ich vereinte erneut unsere Lippen. Sanft erwiderte er den Kuss. Ich vergrub eine Hand in seinen Haaren. Er strich über meine Wange.
Glücklich blickten wir uns in die Augen. Taddl lehnte sich zu meinem Ohr. Sein heißer Atem führte dazu das sich meine Nackenhaare aufstellten.
''Ich würde gerne mehr als nur Freunde sein...''
Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Erwartungsvoll sah er mich an.
''Ich auch...''
Er hauchte mir noch einen Kuss auf die Stirn. Wendete sich dann wieder dem TV zu. Ich jedoch glitt in einen tranceähnlichen Schlaf.

Geweckt wurde ich von Vogelgezwitscher.
Benommen öffnete ich meine Augen. Die Sonne blendete mich.
Wo war ich?
Verwirrt versuchte ich in dem Leuchten etwas zu erkennen. Langsam bildeten sich die Konturen einer Wiese. Ich grub meine Finger in das grüne Gras.
Ein Traum?
Kühle Luft umspielte mein Haar. Mohnblumen wogen in einem unbekannten Takt. Verwandelten das eintönige grün in ein farbenfrohes Meer.
Der Himmel war hellblau. Kleine Wolken trieben daher. Zeigten Kreaturen, Figuren, Dinge, wenn man nur genug Fantasie anwandte.
Allgemein war dieser Ort hier fantastisch.
Ich versuchte aufzustehen. Im Gegensatz zu meinen anderen Träumen gelang mir das sofort. Unnormal leicht watete ich durch das hohe Gras. Lauschte dem fernen Gesang. Streifte mit meinen Fingern die Grasspitzen.
Was sollte ich hier tun? Wann konnte ich wieder zurück? Zurück zu meiner Liebe?
Denn egal wie schön es hier war, der Blonde Junge war immer noch wundervoller.
Ich schmunzelte als ich wieder an ihn dachte.
Entschlossen zupfte ich eine der Blüten ab. Riss gedankenverloren ein Blatt nach dem Andern aus. Er liebt mich... Er liebt mich nicht... Er liebt mich... Er liebt mich nicht.
Der Stängel viel wieder auf den Boden.
Was ein dummes Spiel.
Als ob er mich nicht lieben würde. Ich schüttelte meinen Kopf.

Richtete mich zum Himmel. Komischerweise war er jetzt von einem grauen Teppich überzogen. In der Ferne erklang ein Donner.
Die Melodie wurde immer deutlicher. Schmerzlich vertraut.
Sollte ich es jetzt tun? Ihn jetzt auslöschen?
''Du, mich auslöschen? Denkst du wirklich das würde funktionieren?''
Blitzschnell drehte ich mich um und knurrte.
''Pandora...''
''Ardy.''
''Ich denke es nicht nur... Ich werde es auch schaffen!''
Pandora lachte nur dreckig.
''Ich bin ein Teil-''
''Lass endlich dieses Gelaber sein! Du gehörst nicht zu mir! Und wirst es auch NIE!''
Sein Lächeln verging. Zurück blieb eine kühle Maske. Er lachte trocken auf.
In dem Moment wo ich die Bewegung die von seiner Faust ausging bemerkte, wusste ich das es ein Fehler war ihn so zu provozieren.
Schneller als gedacht breitete sich der brennende Schmerz in meinem Kiefer aus. Ich schmeckte Metall. Taumelte von der rasenden Gestalt weg. Doch er sprang einfach hinterher. Wieder sauste seine Hand in Richtung Gesicht.
Doch diesmal presste er mir die Luftröhre zu. Verzweifelt zappelte ich. Quietschte. Aber er war zu stark. Ein animalisches Knurren drang aus seiner Kehle.
''Ich werde dir deinen kleinen weißen Arsch aufreißen Ardian...''
Panik stieg in mir hoch. Meine Augen wurden feucht.
Doch ich durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Entschlossen spuckte ich in sein schwarzes Gesicht. Fehler.
Ich keuchte auf. Schrie, als er Druck auf mein Handgelenk ausübte.
Ganz langsam splitterte der Knochen. Auf seinen Lippen nur ein verdrehtes Grinsen.
Ich schrie auf. Warf meinen Kopf nach links und rechts.
Diese Tortur war definitiv zu viel für mich. Das Gefühl, der Knochensplitter die wie gezackte Zähne, in mein Fleisch schliffen, brachten mich fast zum kotzen.
Plötzlich ließ der Druck nach, nur um im nächsten Moment wieder an meinem linken Handgelenk zu beginnen. Diesmal wehrte ich mich nicht. Ich hatte aufgegeben, konzentrierte mich nur noch darauf Schreie der Qual zurück zu halten. Auf einmal ließ Pandora los.
''Hey Ardy. Denk schnell!''
Krallen bohrten sich in meinen Rumpf.
Mein Körper verkrampfte sich wegen dem unerwarteten Trauma. Mein Becken spannte sich an. Meine laute, endlose Melodie des Schmerzes erfüllte die vor Minuten noch so friedliche Luft. Unfähig durchzuatmen. Meine Augen fielen zu.

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