Liebeskummer

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"Hey, was ist denn los?", fragte Heidrun ihre Freundin besorgt, als sie Astrids 7-Tage-Regenwetter-Miene sah. Astrid sah bedrückt zu Boden, dann raffte sie die Schultern und sah Heidrun fest an.
"Das Arschloch hat ne Neue!"
Heidrun entgleisten jegliche Gesichtszüge, als sie das hörte. "Wie bitte!?", fragte sie ungläubig. "Aber ihr seid doch schon seit einem Jahr zusammen, wie... was.... hä!?"
Astrid zuckte die Schultern.

"Hiiicks, wir müssen nach Berk, Haudrauf hat doch mehrmals gesagt, dass wir pünktlich sein sollen", erinnerte Astrid ihren Freund etwas genervt an die große Feier auf Berk, auf die Hicks jedoch keine Lust hatte. "Ist ja gut", murrte er und stand auf, er hatte sich den ganzen Morgen über die Zeit genommen Ohnezahns dunkle Schuppenpracht zu pflegen, was der Nachtschatten sehr genossen hatte. Ohnezahn war froh, dass er trotz der Beziehung zwischen Hicks und Astrid nie zu kurz kam, obwohl er genau wusste, wie wichtig er für Hicks war.
"Also gut, komm Kumpel, dann wollen wir meinen Vater nicht zu lang warten lassen"
Die Anderen sind bereits am Vortag geflogen, da sie sich etwas mehr Zeit mit ihren Familien nehmen wollten, während Hicks und Astrid noch bei der Basis geblieben sind, um einen Schaden am Clubhaus zu reparieren, was ihnen natürlich etwas Zeit für sich verschafft hatte.
Diese hatten sie mit einem Flug in den Sonnenuntergang genutzt und auch die Drachen hatten den entspannten Abend genossen.

"Wieso willst du denn nicht zu dem Fest?", fragte Astrid ihn neugierig, als sie Richtung Berk flogen. Hicks zuckte die Schultern. "Ich werde wohl wieder einige Sachen organisieren müssen, vermutlich Pflichten erledigen, von denen ich bis dann nicht wusste, dass es sie gibt und werde mir wohl Vaters gequatsche über die Pflichten eines Oberhauptes anhören müssen"
Astrid seufzte und wusste nichts zu sagen.
Als sie auf Berk ankamen, erwartete Haudrauf sie bereits. "Sohn, endlich!", grinste das Oberhaupt und selbst Hicks schien sich zu freuen, seinen Vater wiederzusehen. "Ich geh mal zu meinen Eltern!", verabschiedete Astrid sich von ihnen und ging mit Sturmpfeil zu ihrem Elternhaus, was bereits neu errichtet worden ist.

Am Abend feierten die Berkianer ausgelassen in der großen Halle. Sie feierten "Das Fest des Friedens" , eine realtiv neue Feier, die die Berkianer dank des Friedens zwischen Mensch und Drache feierten.
Und auch Hicks wurde geehrt. Seine Miese Laune war verflogen, er hielt eine kleine Rede und grinste, als die Berkianer ihn bejubelten, da er nunmal der Grund für den Frieden war. Er und Ohnezahn, welcher mit Geschenken überhäuft wurde.

Die Berkianer tranken Unmengen von alkoholischen Getränken und auch Hicks trank das eine oder Andere, genau wie seine Freunde. Nur Astrid blieb nüchtern, sie schliff ihre Axt und sah sich aufmerksam um, denn sie wollte die große Halle verteidigen können, falls etwas passieren sollte.
Aus den Augenwinkeln beobachtete sie ihren betrunkenen Freund, von dem sie sein seltsames Verhalten nicht erklären konnte, denn er war seit Tagen so anders.
Doch als sie ihn erneut ansah, verschlug es ihr die Sprache. Er hatte den Arm um ein Mädchen mit braunen Haaren gelegt und küsste diese. Sie verhielten sich wie das typische Pärchen und da dämmerte Astrid, wieso Hicks in letzter Zeit so oft auf Berk gewesen ist und ausgerechnet heute nicht herwollte. "Er hat eine Neue!", sagte sie fassungslos.

Dann sprang sie auf und zerrte den völlig verwirrten Hicks von dem Mädchen weg, raus aus der großen Halle.
"Kannst du mir erklären, was das soll!?", herrschte sie ihn an. "Ich glaub ich bin vor Schreck nüchtern", murmelte Hicks, ehe er sie betroffen ansah. Astrid sah ihn zwar in erster Linie wütend an, doch der Schmerz in ihrem Gesicht war unübersehbar.
"Ich, ich kann das erklären!", kam es verzweifelt von Hicks und Astrid funkelte ihn an.
"Ich war in letzter Zeit so oft auf Berk, weil mein Vater wichtige Neuigkeiten hatte. Er meinte, dass ich das Mädchen was du heute gesehen hast heiraten soll. Heute sollte die Verlobung bekannt gegeben werden. Doch ich wollte nicht und habe es immer abgelehnt, weil ich dich liebe! Aber dann kam das Mädchen und hat mich geküsst und heute war ich betrunken und das war unsere dritte Knutscherei. Astrid, was hätte ich denn tun sollen!?", fragte er verzweifelt, doch Astrid machte einen Schritt zurück und schüttelte fassungslos den Kopf. "Du hättest es mir wenigstens sagen können", sagte sie mit zittriger Stimme.
"Aber egal, heirate sie guten Gewissens, das zwischen uns ist vorbei!"
"Astrid, nein!", rief er, doch sie ging.

Astrid suchte Trost bei Sturmpfeil, dem wie sie glaubte einzigen Wesen, das sie nicht hintergehen würde.
"Egal, ich werde nicht trauern, das hat er nicht verdient!", sagte sie mit fester Stimme und flog noch in derselben Nach zurück zur Basis.

Heidrun sah Astrid betroffen an, als diese das Geschehene erzählt hatte. Heidrun seufzte. "Das hätte ich niemals von ihm gedacht!", sagte sie und Astrid konnte ihr nur dabei zustimmen.

Zwei Wochen später waren alle längst wieder bei der Basis, alle außer Hicks. Der blieb auch die nächsten drei Wochen fort, dafür wich Heidrun nicht von Astrids Seite, die vorübergehend das Kommando über die Basis übernommen hat.
Doch das verzweifelte Warten hatte bald ein Ende, als das Mädchen auf Berk ankam.
Astrid sah sie eisig an. "Was willst du hier!?", fragte sie kühl. Das Mädchen guckte verlegen. "Ähm, Hicks wird seit fünf Wochen vermisst und wir haben schon alles abgesucht!" Astrid sah sie verblüfft an. "Und das sagt ihr erst jetzt!?" Das Mädchen nickte langsam und spielte nervös mit einem Ring. Astid verengte ihre Augen und musterte den Ring. "Ach, hat Hicks dir den geschenkt?" Das Mädchen schüttelte den Kopf. "Der ist zwar unser 'Verlobungsring', aber Haudrauf hat ihn mir gegeben und ich will ihn nicht, muss ihn aber tragen"
"Wie, du willst ihn nicht?"
"Ich will nichts von Hicks!"
"Aber du hast ihn doch geküsst!"
Das Mädchen gestikulierte verzweifelt mit den Armen.
"Ich musste! Bei Thor, ich will doch nichts von ihm! Haudrauf hat mich mehr oder weniger dazu gezwungen, ich bin die Oberhauptstochter eines anderen Stammes und habe seit drei Jahren einen Freund! Hicks liebt dich und hat total darunter gelitten und jetzt ist er weg! Ich bin übrigens auf dem Rückweg nach Hause, ich habe die Schnauze voll von dem ganzen Mist!"
Astrid sah sie verblüfft an. "Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet", murmelte sie. Das Mädchen zuckte die Schultern und schwang sich auf den Rücken des Alptraums. "Mir auch egal, ich bin raus aus der Sache!"
Und damit war sie verschwunden.
Astrid blieb etwas ratlos zurück. "Na super", murmelte sie und rief Sturmpfeil zu sich, die auch sogleich angeflogen kam. "Komm Süße, wir müssen einen Idioten finden", sagte sie und so flogen sie nach Berk.

Astrid überlegte während des ganzen Fluges, wie sie mit Hicks umgehen wollte. Sie liebte ihn immer noch, klar, aber das Misstrauen und der Vertrauensbruch ließen sie nicht los und irgendwas in ihr lehnte die Beziehung ab.
"Wir fliegen zuerst zur Bucht!" Astrid wusste, dass sie ihn dort schon gesucht haben sollten, doch es war ihr egal. Tatsächlich waren sie dort nicht. "Gut, dann die Insel der Verbannten!"

Doch weder bei den Verbannten, noch den Berserkern oder den Beschützern des Flügels hielt der Wikinger sich auf. "Wo könnte er sein?", fragte Astrid nachdenklich. Sie waren auf dem Rückweg von Berk und flogen über den Ozean, hohe Wellen zogen über ihn hinweg und der Wind sang ihr in den Ohren, als der Regen einsetzte.
"Da vorne, die Insel der Drachen!", rief Astrid plötzlich. Dank des Unwetters mussten sie dort notlanden. Sie liefen in eine Höhle und setzten sich auf den kalten Steinboden, Sturmpfeil entzündete ein brennbereites Lagerfeuer, was Astrid stutzig machte.
"Warte mal, dann heißt das ja-"
"Was macht jemand in meiner Höhle!?", fluchte eine Stimme von draußen. Im nächsten Moment stand Hicks neben Ohnezahn im Höhleneingang, sein Haar war nass, einzelne Tropfen lösten sich aus den dunklen Strähnen, seine Klamotten trieften und sein Eisenstumpf quitschte bei jedem Schritt.
"Astrid", kam es von ihm. Verblüfft sah er sie aus den grünen Augen an, Ohnezahn sprang freudig auf sie zu. "Hey Kleiner", begrüßte Astrid den Drachen, dann sah sie wieder Hicks an. "Ich habe dich gesucht" Sie hatte nicht vor ihm vorzuenthalten, dass sie ihn gesucht und sich gesorgt hatte.  Er konnte ruhig wissen, dass er ihr noch etwas bedeutete. Denn er war nach wie vor ihr bester Freund, unabhängig von der Beziehung.

Ein Hoffnungsschimmer blitzte in seinen Augen auf.
"Erhoff' dir bloß nichts. So schnell verzeihe ich dir nicht!", sagte sie kühl.

Am Abend sprachen sie sich aus, doch sie blieben auf der freundschaftlichen Ebene, trotz der Bemühungen von Hicks.
"Ich weiß, dass es nicht deine Schuld war Hicks. Doch ich brauche etwas Zeit, okay?" Er akzeptierte das ohne Wiederworte.

Und so erreichten sie die Basis mit den ersten Sonnenstrahlen. Hicks erzählte die ganze Geschichte und auch Astrid schilderte den Anderen einige Geschehnisse.
Und die Geschehnisse wurden nicht wieder erwähnt.


Mal ein Hiccstrid Oneshot, für alle Fans!😂
Der war echt kitschig, ich weiß, aber die nächsten Oneshots werden wieder abwechslungsreicher!😉

HTTYD - One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt