Mit riesigen Augen starrten sie auf das glänzende Portal, bei dessen Anblick man sich beinahe verlor, so faszinierend sah es aus. "W-was ist das?", stammelte Astrid, die sonst selten etwas aus der Fassung brachte. Selbst die Zwillinge und Rotzbakke hatte es die Sprache verschlagen, mit kugelrunden Augen fixierten sie den Wirbel. Auch die Drachen waren wie gebannt von dem Phänomen, nur Hicks las konzentriert in dem Buch, mit dem er das Portal heraufbeschwört hatte. "Also gut, Ohnezahn und ich fliegen vor, seht zu, dass Fischbein nicht als letzter fliegt, sonst kommt er vermutlich gar nicht mit", wies Hicks das Team an, woraufhin Fischbein beleidigt das Gesicht verzog. Hicks schwang sich in Ohnezahns Sattel, strich ihm über die schwarzen Schuppen und änderte die Stellung der Schwanzflosse. "Also gut Kumpel, los geht's", murmelte der Wikinger, ehe der Drache die Flügel ausbreitete und sich in das Portal stürzte. Dunkelheit umgab sie, Hicks wusste nicht wo oben und unten war, genauso wie Ohnezahn, denn dieser wirbelte durch die Luft und hatte offentsichtlich keine Kontrolle über den Absturz. Hicks hielt sich krampfhaft am Sattel fest und versuchte mühsam zu erkennen wo oben und unten ist, um die Schwanzflosse steuern zu können. Da erhaschte er etwas, von dem er sich erhoffte, dass es den Boden andeutete. Er änderte die Stellung der Schwanzflosse und Ohnezahn schaffte es, Kontrolle über seine Flügel zu erlangen. "Das war knapp", stöhnte Hicks und sah sich dann um. Es war Nacht, die Erklärung für die Dunkelheit. Doch ein seltsames rotes Licht erweckte die Aufmerksamkeit der Beiden. Und ein sirrendes Geräusch. Nachdem seine Augen sich etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten erkannte Hicks schmemenhaft eine riesige Säule, an dessen Ende drei lange Stäbe waren, die sich drehten. So etwas hatte Hicks noch nie gesehen, genauso wenig wie das Licht, das so unrealistisch aussah. Da schossen auch seine Freunde aus dem Portal, doch sie landeten weniger bequem auf dem Boden. "Bleiben wir hier bis die Sonne aufgeht", schlug er vor und die Anderen stimmten ihm zu.
Doch noch in der Nacht wurde Hicks von Flügelschlägen geweckt. Müde rappelte er sich auf und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Fehlanzeige, wie er schnell feststellte. Er hörte ein Rascheln, bis er plötzlich Astrid neben sich spürte. Und auch Ohnezahn gesellte sich zu seinem Reiter. "Also hast du es auch gehört?", hakte Hicks leise nach. Nur schemenhaft erkannte Hicks die Silhouette eines Drachen in der Dunkelheit. "Seid leise und verhaltet euch ruhig, ich übernehme das Reden", wies Hicks er seine Freunde an und stand auf. "Wer bist du?!", fragte er in die Dunkelheit. Da trat ein Junge hervor, wie noch nie jemand ihn gesehen hatte. Sein eines Auge war so blau wie ein Saphir, während das Andere Haselnussbraun war. Und auch die Haare waren seltsam, die einzelnen Strähnen waren mal blond, mal braun. Hicks entging nicht, wie Astrid den Jungen sprachlos anstarrte. Auch die Kleidung war komisch, sie sah weder nach dem herkömmlichen Stoff, noch nach Eisen oder Leder aus. Doch der Drache übertraf den Jungen. Er war in etwa so groß wie Ohnezahn und hatte auch den gleichen Kopf, doch er war hellgrau und hatte blaue Augen. Außerdem waren seine Ohren spitz und an der Spitze ebenfalls blau und er hatte mehr Stacheln. "Ein Nachtschatten! Ein echter!", rief der mysteriöse Junge überrascht, ehe er hastig verstummte und wieder die ausdruckslose Miene aufsetzte, die er auch schon davor hatte. "Ich bin Julien. Und das ist Defender, ein Halbschatten", sagte er mit ernster Stimme. Astrid starrte ihn immernoch an und Hicks störte es langsam, doch er richtete seine Aufmerksamkeit weiter dem Jungen. "Ihr habt das Portal genutzt. Da ihr Drachen reitet, passt ihr nicht in diese Welt. Ihr seid Wikinger, wir moderne Leute aus dem Jahr 2018" Hicks sah Ohnezahn ratlos an, doch auch dieser konnte mit dem soeben Gesagten absolut nichts anfangen. Mittlerweile starrten auch die Anderen, die von dem einseitigen Gespräch geweckt wurden, den sonderbaren Jungen an. "Dadurch müsst ihr ein Teil der roten Garde werden, die einzigen Drachenreiter dieser Zeit", erklärte Julien weiter. "Und was wenn wir das nicht wollen?", fragte Hicks mit fester Stimme und war erfreut darüber, dass er nicht stotterte. "Wenn ihr die Prüfung besteht dürft ihr zurück. Wenn nicht werdet ihr ein Teil von uns. Ab jetzt seid ihr unter unserer Gewalt, wir töten euch, wenn ihr uns auf der Nase rumtanzt oder es wagt abzuhauen" Die Gruppe wechselte untereinander besorgte Blicke, nur der von Hicks wurde immer finsterer. "Wir sind freie Leute, wir müssen nicht auf euch hören!", sagte er mit unterdrückter Wut in der Stimme. Der Junge sah sich kurz um, ehe er Hicks eindringlich ansah und die Stimme senkte. "Wir sind die kleinste Gefahr für euch, weil wir ebenfalls Drachen reiten. Aber heutzutage gelten Drachen als ein Mythos, Fabeltiere, die nicht existieren dürften. Wenn sie euch finden, schlachten sie euch mit Waffen ab, denen nicht einmal ein echter Nachtschatten standhalten kann. Niemand hat eine Chance gegen diese Waffen! Also bitte besteht die Prüfung und verschwindet wieder, denn ein Leben, in dem man die Drachen geheim halten muss ist nicht schön!" Hicks schloss die Augen und wog die Möglichkeiten ab, ehe er die Augen wieder öffnete und Julien fest ansah. "In Ordnung!"
Der Wind zerzauste Juliens Haare, er saß auf dem Rücken von Defender und brüllte gegen den Lärm an, den die außergewöhnlichen weißen Dinger in der Höhe machten. "Das sind Windräder! Ihr müsst zwischen der Säule und den Flügeln hindurchfliegen, ohne erwischt zu werden! Aber Achtung, wenn ihr von ihnen erwischt werdet, seid ihr garantiert tot!" Hicks betrachtete die sogenannten Windräder kritisch. Das würde knifflig werden, denn die Flügel waren verdammt schnell und erzeugten ihrerseits Wind. "Ich mache den Anfang", erklärte er und setzte sich im Sattel auf. Ohnezahn jagten die weißen Gestellt offenbar Angst ein, denn er sah sie beunruhigt an und wirkte alles andere als bereit. "Okay Kumpel, das wird", ermutigte Hicks seinen Drachen, ehe sie Kurs auf das erste Rad nahmen. Ohnezahn ging in den Sturzflug über und schlug so schnell er konnte mit den Flügeln, denn sie mussten verdammt schnell sein. Sie kamen dem Rad immer näher und Hicks berechnete grob die Zeit, die sie hatten, um zwischen Flügel und Säule hindurchzufliegen. Er hielt Ohnezahn etwas zurück, ehe dieser Vollgas gab und mit einer eindrucksvollen Rolle das erste Windrad passierte. "Super Kumpel!", jubelte Hicks, ehe sie konzentriert das Zweite ansteuerten. Es waren insgesamt drei und auch das Nächste schafften sie. Beim Dritten riss Hicks beim Anflug die Augen erschrocken auf. "Ohnezahn! Das schaffen wir nicht!", rief er panisch, doch zum Bremsen war es zu spät. Ohnezahn jedoch verengte die Augen und wurde immer schneller. Nur wenige Zentimeter trennten die Beiden von der Säule, als sie hindurchschossen.
Alle anderen, abgesehen von Fischbein, der jetzt dran war, hatten es geschafft, auch wenn einige Ewigkeiten vor dem Windrad gewartet hatten, ehe sie sich trauten hindurchzufliegen. Hicks hatte die eindrucksvollste Runde hinter sich und mit wachsender Anspannung sahen sie zu Fischbein und Fleischklops, die noch in der Luft schwirrten. Hicks schwang sich in den Sattel und Ohnezahn flog los. "Was tust du?!", rief Julien ihnen hinterher und folgte ihnen daraufhin. "Er muss das alleine schaffen!", mahnte er Hicks. Gebannt sahen sie Fischbein und Fleischklops zu, zwei hatten sie bereits mehr schlecht als recht passiert, doch das Dritte war schneller als die ersten Beiden. Ohnezahn flog nach wie vor in der Luft und Hicks musterte Fischbein kritisch. "Komm schon", murmelte er. Doch er sah sofort, dass der Abstand niemals passen würde und Ohnezahn fegte los. Wenn sie nicht schnell genug waren, würde Fischbein von dem Flügel erwischt werden und direkt in Walhalla landen. Sie jagten auf das Windrad zu und das hohe Geräusch ertönte, mit dem Ohnezahn seinen Plasmablitz lud. Julien starrte sie entsetzt und sprachlos zugleich an. "JETZT!", schrie Hicks und Ohnezahn feuerte den Plasmablitz ab. Das blau leuchtende Geschoss fegte auf den Flügel zu, der im Begriff war Fischbein und Fleischklops zu treffen. Im letzten Moment traf der Plasmablitz den Flügel und sprengte ihn. Durch die Wucht der Explosion wurde der Gronckel nach vorne gestoßen und die Trümmer des Flügels stürzten mit ohrenbetäubenden Lärm auf den Boden. "Wir gehen! Jetzt!", rief Hicks und die Drachenreiter flogen los. Mit Hilfe des Buches und Ohnezahn erschuf er das Portal. Alle flogen hindurch, doch Hicks wartete noch etwas. "Julien! Komm mit uns!", forderte er den Jungen auf, doch plötzlich tauchte ein Heer von Drachen, die Hicks noch nie zuvor gesehen hatte hinter Julien auf. Dieser schüttelte kaum merklich mit dem Kopf, ehe Ohnezahn auch in das Portal flog und es sich schloss.
Das Kapitel war eigentlich schon Freitag fertig, habe es aber irgendwie vergessen hochzuladen...🙈😂
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HTTYD - One Shots
FanfictionOne Shots zu Httyd! --- Charakter, Drachen, Inseln und Co gehört Dreamworks, selbsterfundene mir!