Verwandlungen 3

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Auf Wunsch von @leila_love_dragons
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Die Wege der Drachenmenschen kreuzten sich schon bedeutend früher, als Hicks gehofft hatte.

Er flog gerade eine gemütliche Runde über die Insel auf der er kurzzeitig sesshaft geworden ist, als er die Gruppe sah. Da sie ihn schon längst entdeckt hatten machte er sich nicht die Mühe abzuhauen. Allesamt landeten und verwandelten sich zurück. Hicks' Aussehen hatte sich verändert, seine Augen blitzten nun kampflustig, er war größer und stärker und trug einige Narben, die von Kämpfen in der Vergangenheit zeugten.
Die Anderen dagegen hatten nur andere Klamotten an und waren überrascht über Hicks Aussehen. Doch schnell fiel ihm auf, dass Astrid fehlte. Es bereitete ihm ein mulmiges Gefühl, denn er wusste nicht, ob die Anderen Rache wollten. Lange standen sie sich einfach gegenüber, bis er den Mund aufmachte. "Was wollt ihr von mir?", fragte er mit fester Stimme. Ernst sah er sie an und wartete auf eine Reaktion ihrerseits. "Dich mitnehmen", kam es stumpf von Fischbein zurück. Da fiel es Hicks auf, sie hatten sich in ihrem Verhalten verändert. Sie wirkten monoton und gleichgültig, was ihn beängstigte. "Wieso?" Doch er bekam keine Antwort, stattdessen verwandelten sie sich und packten ihn an den Armen und Beinen. Er wehrte sich, doch es brachte nichts.

Von Weitem erkannte er die Festung und sein Atem stockte. Sie ist noch größer geworden und wirkte umso bedrohlicher. Er schluckte, ehe sie durch eine große Luke flogen, denn die Festung war durch robuste Metallketten überdacht. Einer der Drachen, es war Rotzbakke, ließ ihn los und er wurde nur noch an seinen Armen festgehalten. Rotzbakke schloss die Luke. Hicks sah sich um. Er hatte keine Angst, er hatte zu viel erlebt, um sich von einer solchen Situation einschüchtern zu lassen. Einige Meter über dem Boden wurde er losgelassen. Er landete und rollte sich geschickt ab, während die Anderen sich am Boden zurückverwandelten. Erst dann sah Hicks den Thron. Er blinzelte gegen das Sonnenlicht, was ihm direkt ins Gesicht schien. Und auf dem massiven Thron saß niemand geringeres als - "Astrid", hauchte er voller Entsetzen.

Die ehemals so hübsche junge Frau war versehrt von Naben, eine davon zog sich grausam durch ihr Gesicht und reichte über ein Auge, welches völlig weiß war. Sie war auf einem Auge blind. Doch auch die Hälfte ihres  linken Unterschenkels fehlte. Hicks verschlug es die Sprache. "Da haben wir ja den Mörder", sagte sie. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er ihre Stimme hörte. So kalt, voller Autorität. "Ich bin kein Mörder", sagte er, als er seine Stimme wiedergefunden hatte. Astrid legte den Kopf in den Nacken und lachte ein gefühlskaltes, unechtes Lachen. "Doch! Du hast mein altes Ich ermordet!", zischte sie dann und funkelte ihn voller Hass an. Er erwiderte diesen Blick nur zu gerne, denn nach wie vor konnte er sie für ihre Taten nicht ausstehen. "Und dafür wirst du nun leiden" Kurz glaubte Hicks Mitleid in Fischbeins Augen aufblitzen zu sehen, doch genauso schnell war da wieder das emotionslose Gesicht.
Astrid hatte sie alle tyrannisiert und sich selbst zur Herrscherin erklärt. Das war ihre Art mit den Konsequenzen von damals zu leben. Hicks Hass stieg ins Unermessliche. "Bringt ihn in den Saal", ordnete sie an. Ohne Widerworte schliffen sie ihn davon.
Er wurde in Ketten gelegt und befand sich in der Mitte eines großen, dunklen Raumes. Doch er hatte immernoch keine Angst, denn sie unterschätzten ihn. Astrid betrat mit einer Streitaxt den Raum, wobei ihre Prothese bei Kontakt mit dem Boden einen fürchterlich Ton von sich gab. Hicks sah sich genau um, merkte sich die Positionen der Anderen und Fluchtwege. "Nun werde ich mich dafür rächen", sagte sie und schliff betont langsam ihre Axt direkt vor ihm. Jetzt! Er verwandelte sich, doch zu seinem Entsetzen schienen die Fesseln mit seinen Beinen mitzuwachsen. Denn auch in Nachtschattengestalt war er angekettet, obwohl er gehofft hatte, dass die Ketten durch die Verwandlung gesprengt werden würden. Astrid lachte hämisch. "Tja, so kommst du wohl nicht frei! Für wie blöd hälst du mich!?" Hicks biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich. Er sah, wie Astrid mit der Axt ausholte, sie wollte ihm einen Flügel abschlagen. Er hatte nicht bedacht, wie viel mehr Anggriffsfläche er ihr als Drache bieten würde. Langsam begann er von innen zu glühen und zu leuchten. Astrid hielt in der Bewegung inne und sah ihn verblüfft an, nicht in der Lage etwas zu sagen. Und im nächsten Moment sprengte er alle Ketten und Astrid stürzte zu Boden.

Er stürmte los, hob ab sobald der Raum hoch genug war und flog los. Mit aller Kraft zerschoss er die Ketten der Festung und war frei. Ein schrecklich aussehender Nadder folgte ihm. Es war Astrid. Auch in Drachengestalt fehlte ihr ein Teil des Beines.

Hicks wusste, dass sie ihm bis ans Ende der Welt folgen würde, um ihn zu töten. Sie war hasserfüllt,verbittert und gefühlskalt. Er drehte sich im Flug um. Er musste sich jetzt entscheiden. Entweder tötete er sie endgültig, oder er versuchte unterzutauchen. Er schloss seine Augen und wägte die Varianten ab, ehe er die Augen wieder öffnete und Astrid in Gestalt des Nadders entgegensah.

Und dann schoss er.

Ende

HTTYD - One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt