Schneller als der Schall 2

364 22 7
                                    

Entgeistert starrte er uns an. "W-wie?", stotterte er völlig perplex, er konnte es nicht fassen. Ein Lächeln umspielte meine Lippen. Star hörte auf mit den Flügeln zu schlagen, er schwebte einfach nur. "Wenn es uns nicht geben würde, wärt ihr die gefürchtetsten Drachenreiter. Aber leider gibt es uns ja" Ich legte den Kopf etwas schief und mein Haar schwebte, als sei es schwerelos, unabhängig von jeglicher Gravitation. Im All gab es keine Schwerkraft, dort schwebten sie ebenfalls. Ich lächelte. Star strahlte nach wie vor wie ein Stern, obwohl er ja quasi einer war. So wie ich. Doch mein Leuchten erlosch in der Erdathmosphäre. War vielleicht auch besser so. "Der Stein entfesselt die wahren Kräfte deines Drachen", war der letzte Tip, den ich ihnen geben würde. Sie waren verwirrt und musterten den Stein.
Ich schwebte los und berührte den Jungen mit meinem Zeigefinger an der Stirn. Augenblicklich leuchteten seine Augen grün auf und er schien förmlich zu schweben. Dann berührte ich den Drachen. Der mächtigste Drache auf der Erde. Ohne Ausnahme und unangefochten. Der Drache begann von innen zu leuchten, doch dieses blaue Plasmaleuchten erlosch sofort wieder. "Plasma hat etwas mit den Molekülen zu tun. Es entsteht bei extremer Hitze, wie in der Sonne. Dort ... sagen wir mal verschwinden die Moleküle und so entsteht Plasma. Alle Nachtschatten sind Drachen der Sonne, obwohl sie die Nacht verkörpern. Wir Ying und Yang. Ohne Nacht kein Tag. So wie du und er. Es kann keinen Hicks ohne einen Ohnezahn geben. Und keinen Ohnezahn ohne Hicks. Ihr gehört zusammen. Für immer"
Sie waren füreinander bestimmt, sie waren eins, ohne Widerspruch. Auf ewig.

Zwei Jahre später...

"Nein!", rief Hicks fassungslos, als der dunkelgraue Alpha sein Maul öffnete und im Begriff war, die todbringenden Eiszapfen auszuspucken. Ohnezahn erfasste die Situation mit nur einem Blick und handelte selbstlos wie immer, wenn es um seinen Seelenverwandten geht. Er sprang los und schützte seinen Reiter mit dem Körper, ehe das Eis sie umgab. Der Drache spürte den Schmerz, der durch die Kälte und die raue Oberfläche verursacht wurde. Doch er ignorierte es. Er konzentrierte sich darauf, Hicks' Leben zu retten. Dieser öffnete benommen die Augen, überrascht erfassten sie den Stein, welcher plötzlich in Hicks Hand lag. Er leuchtete blau und pulsierte und plötzlich ertönte die Stimme der Göttin in ihren Ohren.

Entfessle deine Kraft, Nachtschatten. Nur du bist dazu in der Lage. Tu es. Rette ihn. Rette euch. Los!

Säuselte sie. Ein blauer Nebel umgab den Stein plötzlich und Ohnezahn schloss die Augen, er konzentrierte sich einzig auf sein Plasma. Auf die gesamte Kraft, die in ihm steckte. Auf sein Potenzial. Auf seine Macht. Der mächtigste Drache von allen. Und da begann er blau zu glühen, so wie vor zwei Jahren. Seine Schuppen strahlten eine ungewöhnliche Wärme aus, die auch Hicks spürte und ihn überrascht ansah. Da ertönte das helle Geräusch, welches immer lauter wurde. Und dann sprengte Ohnezahn den Eiskörper um sie herum. Er lies Hicks an die Luft, welcher nach Luft japste und seinen Drachen fassungslos ansah. "Ohnezahn", sagte er bloß und der Drache sah ihn aus den großen Augen freundlich an.

Die Göttin betrachtete das Ganze von ihrem Stern aus, Star neben ihr sitzend und aufmerksam auf den Kristall schauend, der ihnen die Geschehnisse der Erde offenbart hatte. "Sie haben es geschafft", lächelte sie und strich über die Schuppen der Drachen.

Der mächtigste Drache der Erde. Und sein Reiter, sein Seelenverwandter...

HTTYD - One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt