Kapitel 19

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"Bist du von allen guten Geistern verlassen?" Chris saß vollkommen ausgelaugt auf seinem Stuhl. Nach seinem Aussehn zu urteilen, hatte er die vergangene Nacht nicht ansatzweise fünf Minuten geschlafen. Knut zog emotionslos die Augenbraue hoch. Was hatte er verbrochen? Chris strubbelte sich angespannt durch seine Haare."Die Bullerage war hier, auf Streife!" Langsam dämmerte Knut, was passiert war. Er hatte vergessen gehabt, was sein Nachname für eine Wirkung hatte. Verlegen senkte er der Kopf:"Ehm , ja. ich war gestern in der Wache und habe um mehr Kontrollen gebeten." Chris sprang auf und packte Knut beim Kragen , panisch sah er ihn an:"Knut, du weißt, was ich mache." Seine beschwörende Stimme drang durch den Raum. Knut schmunzelte und entzog sich seinem Griff. Lapidar, als erzählte er den neusten Promitratsch erklärte er:"Ja, mach es vor ihren Augen, sie sehen es nicht. Angriff ist die beste Verteidigung." Chris schüttelte den Kopf, er konnte ihm beim besten Willen nicht folgen. "Chris, du nimmst das Zeug, das weiß ich. Die Polizei weiß es nicht. Also bittest du um Schutz fürs Café und hast deine Ruhe um dir ne Line zu gönnen." Chris hatte sich wieder auf seinen Stuhl gesetzt. Langsam dämmerte ihm in seinem derzeitigen Zustand, was Knut da gebastelt hatte. Irgendwie genial, der Kerl. Versöhnlicher meinte er:"Bei der nächsten Knutaktion, sag mir mindestens danach Bescheid." Knut nickte zustimmend:"Komm leg dich aufs Ohr, wenigstens mal nen paar Stunden." Chris stand auf und nickte:"Wir sehen uns um zwei." Er warf sich seine Jacke über und eilte zur Hintertür hinaus. Knut beeilte sich das Café pünktlich zu öffnen und die Meute zu bedienen. 

Um Zwei stand Chris gut gelaunt im Café. Knut schmunzelte, auch diese komische Sarah war wieder da und saß seit geschlagenen vier Stunden rum. Wann immer sie etwas orderte, zog sie vorher ihren Ausschnitt zurecht. Ihn schüttelte es bei dem Gedanken daran, daß sie etwas von ihm wollte, denn sie war so gar nicht sein Typ. Viel zu viel von allem und davon mehr, als genug!

"Hey, Knut", rief Chris freundlich"magst Feierabend machen?" Knut schüttelte den Kopf, als Chris näher kam sagte er:"Ich bleibe länger, zu Hause ist es so leer." Er nickte verständnisvoll. Knut würde später sich eine Veggipizza in den Ofen schieben und dann mit seinem Clan zocken, so hoffte er das Wochenende schneller zu überstehen. Die Arbeit war eine willkommene Abwechslung in dieser Tristesse. Das Essen am Freitag war sonst Victorias Aufgabe, sie kochte immer so leckere Dinge, dafür putze er die Wohnung. Chris lehnte sich zu ihm:"Oder soll Sarah dir Vergnügen bereiten?" Knut riss die Augen auf und raunzte, durchaus auf für sie hörbar:"Diese Person fasse ich nicht mal mit der Beißzange an!" Chris lacht los, frech fragte er ihn:"Stehst Du auf Jungs?" Knut schlug halb lachend, halb entsetzt die Hand vors Gesicht. In humorvoll oberlehrerhaftem Ton erklärte er:"Chris ich steh auf beides, aber sorry, Sweety, du darfst dich gerne vor mir bücken, ich steh nicht auf dich!" Chris konnte sich vor Lachen kaum halten. Tränen liefen ihm übers Gesicht und auch Knut kicherte vor sich hin. Lediglich Sarah saß stocksteif auf ihrem Stuhl. Chris wischte sich die Lachtränen aus den Augen, dann ging er zu ihr. Lässig, es war ohnehin nicht viel los, fläzte er sich auf den Stuhl neben ihr. Sichtlich angefressen, fragte sie säuerlich:"Ich bin ihm wohl nicht gut genug." Knut tat, als hätte er es nicht gehört, bevor ihm noch seine ehrliche Meinung rausgerutscht wäre. Chris zuckte entschuldigend mit den den Achseln, versöhnlich flüsterte er:"Du könntest ja zu mir nett sein". Sie sah ihn missmutig an:"Wenns sein muß." 

Am späteren Abend, Knut wollte gerade nach Hause, als zwei Streifenpolizisten das Café betraten. Freundlich begrüßte er sie:"Was darf ich ihnen als Getränk bringen?" Die Polizisten lächelten dankbar, nicht jeder Mitbürger war so zuvorkommend und es tat gut, daß es Menschen gab, die ihren Dienst würdigten."Zwei Kaffee, bitte", orderte der weibliche Beamte. Der Männlich schaute sich suchend um. "Suchen sie einen adäquaten Sitzplatz", fragte Knut höflich. Der Beamte schüttelte den Kopf."Nein, eher den Inhaber." Wie aufs Stichwort kam Chris aus dem Personalbereich. "Guten Abend", rief er erfreut. Der Beamte schien nur wenig glücklich, über Chris sein Erscheinen zu sein. Auch dieser hielt kurz inne, bevor seine Professionalität wieder die Oberhand bekam. Die Beamten tranken ihren Kaffee, dann verabschiedeten sie sich. 

Als sie außer Hörweite waren atmete Chris hörbar tief durch. Knut blickte ihn verständnislos an. Chris Antwort war spannend:"Der Typ war mal mein Dealer!" "Die Polizei, dein Freund und Helfer", kommentierte Knut süffisant.

Dann ging er endlich nach Hause. 

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