"Um fünf sind wir bei Nabils Schwester", plante Prinzessin ihren Nachmittag und Abend, "die Party fängt wann an?" "Um acht, wir feiern im Bürgerpalais." Sie blickte ihn überrascht an:"Donnerwetter!" Chris lächelte:"Ja, der liebe Dragan hat einen sehr exquisiten Geschmack. Kiara findet es zu gewöhnlich." Sie lachte herzlich:"Zu gewöhnlich? Auweia, ich bin echt kein Biologe, aber ich erkenne ne Pissnelke, wenn ich sie sehe." Liebevoll zog er sie an sich:"Ich bin so verdammt froh, daß du so herrlich bodenständig bist." "Och, im Bürgerpalais zu feiern fände ich jetzt nicht übel", schmunzelte sie leise. Zärtlich strich er über ihr Haar. Dank der vielen Pinnwände, die er in den letzten Tagen durchstöbert hatte, konnte er sich schon denken, daß sie zwar so pompöse Locations toll fand, aber bestimmte Dinge lieber sehr elegant und nicht überladen wollte. Mittlerweile hatte er sogar schon selber welche zusammengestellt.
"Das heißt", sie blickte auf seine Armbanduhr, "wir haben jetzt noch gute vier Stunden Zeit um das Buch für Dragan zu besorgen und uns zu erholen?" "Ich würde gerne in den großen Buchladen bei der Kathedrale gehen", bat er sie. Strahlend blickte sie ihn an:"Sehr gerne. Auf dem Weg dahin, kann ich mein Köfferchen bei dir parken."
Hand in Hand liefen sie zu seiner Wohnung und dann zur Kathedrale, an der sie einige Wochen zuvor den Rummel besucht hatten. "Leider keine Schokoerdbeeren heute", sagte Chris bedauernd. Unbekümmert zuckte sie mit den Schultern:"Zu oft und es wird langweilig."
Voller Vorfreude, wie ein Kind an Weihnachten, lief sie schnurstracks in den Buchladen. Eigentlich war es die alte Stadtbibliothek, die heute über drei Geschosse die neusten Bücher und seltene antiquarische zum Kauf feilbot. Kaum, daßsie den Laden betreten hatte, eilte sie in die Fantasyabteilung im ersten Stock. Chris rannte ihr fast hinterher.
Sie strahlte von innen heraus, wie die aufgehende Morgensonne. Bücher, überall Bücher. In der Ecke ihrer Lieblingsautorin stand tatsächlich das neue Buch der Shadowhunterreihe! Ehrfürchtig nahm sie es aus dem Regal und blätterte behutsam durch die Seiten. Tief sog sie den Duft der Blätter ein. Seufzend stellte sie es zurück und ging weiter. Mit etwas Abstand blieb sie nochmal stehen. Sehnsüchtig blickte sie es an, wie gerne hätte sie es gekauft und sofort gelesen!
Chris trat zu ihr und legte seine Arme um sie. Leise flüsterte er ihr ins Ohr:"Prinzessin, ich kauf es. Morgen ist Sonntag und ich würde liebend gerne mit dir im Bett bleiben und lesen." Sie drehte sich abrupt zu ihm.
Ihr dunkler Engel wollte ihr das Buch kaufen! Und lesen! Den ganzen Sonntag lesen! "Dein Ernst", fragte sie ihn unsicher, ob sie sich nicht verhört hatte! "Ganz sicher, meine Prinzessin!" Sie presste ihr Gesicht gegen seine Brust um den Jubelschrei zu dämpfen. Ungestüm küsste sie ihn auf seinen Mund. Er zog sie noch etwas näher an sich und erwiderte ihren Kuss sanft. Hätte er vorher gewusst, wie glücklich sie das machen würde, er hätte sie für ihr erstes Date hierher gebracht! Sein Herz schmolz beim Anblick seiner glücklich strahlenden Prinzessin in eine Pfütze aus purer Liebe. Seinen Arm fest um ihre Taille gelegt, liefen sie innig verliebt zur nächsten Abteilung.
Etwas später, ausstattet mit zwei Büchern, verließen sie den Laden. Plötzlich begann Prinzessins Telefon zu läuten. Erstaut ging sie dran:"Hi Catsis, was ist denn los?" Ein leises Schluchzen war zu hören:"Ich bin wieder mal der dressierte Köter." Leicht genervt antwortete sie:"Och nö, nicht schon wieder. Mensch, das tut mir echt leid." Sie wußte nicht wirklich, was sie sagen sollte. Ihre Catsis hatte einfach ein Händchen für solche Flachtüten! "Ich will auch einen herzensguten Bad Boy", jammerte Saskia tief traurig. Spontan rutschte Victoria raus:"Damit könntest du nicht mal umgehen!" "Warum?" Sie hatte in der letzten Zeit nicht wirklich die Zeit gefunden ihrer Catsis von Chris zu erzählen. Wie auch, sie konnte ihr schlecht die Wahrheit sagen! Auch, daß sie ein Paar waren, behielt sie ziemlich für sich.
Nicht so, wie Saskia, die jedes Fitzelchen ihrer Beziehungen, oder wie immer man es sonst nennen wollte, auf den Social Media Kanälen breittrat. Sie atmete tief durch:"Ich bin mit meinem wundervollen Engel zusammen. Er heißt Chris." Saskia schrie laut auf: "Du bist was und warum weiß ich das nicht?!" Langsam schlenderte sie in eine Bank. Dort im Vorraum konnte sie etwas offener sprechen, als mitten auf der Straße. "Chris und ich sind seit ein paar Wochen zusammen. Nur Knuti-San und wir wissen davon. Und das bleibt auch so! Wenn ich etwas darüber auf deinem Social Media lese, sind wir geschieden Leute, Catsis!" Victorias Stimme bohrte sich tief in ihr Herz. Sie meinte es sowas von Ernst! "Aber, das sind doch wundervolle News", murmelte Saskia, "nicht mal ein kleines..." Weiter kam sie nicht, denn ein energisches:"Nein", donnerte durch den Raum. "Ich habe dir schon unendliche Male gesagt, daß eine Beziehung nur zwischen den zwei Personen, die es betrifft zu bestehen hat. Und das ist auch der Grund , warum ich da gar kein großes Aufhebens drum gemacht habe. Chris und ich sind ein Paar. Basta"
"Verstehe", antwortete sie betrübt. In manchen Dingen war ihre Catsis störrischer als ein Maultier und altmodischer, als die Gründerväter der USA! Schniefend lächelte sie:"Wenn er dir weh tut, erschlage ich ihn mit der Bratpfanne!" Victoria lachte laut los:"Knuti-San hat ihm schon angeboten, ihm die Knochen zu brechen. Alle 206, einzeln." Saskia kicherte. "Catsis, ich muß langsam los. Wir sind heute Abend eingeladen und ich muß mich noch aufhübschen. Lass uns Montag Mittag telefonieren, da habe ich mehr Zeit und etwas Ruhe." "Danke dir. Es hat gut getan zu hören, daß es dir gut geht. Bis Montag!"
Chris hatte das Telefonat schweigend beobachtet. Seine Prinzessin konnte ziemlich energisch werden! Doch ihre Gedanken zum Thema Beziehung teilte er uneingeschränkt. Fragend blickte er sie an. "Das war Saskia, ein Mädel ausm Internat und meine Catsis." Der Name sagte ihm so gar nichts. "Gerichtstermin? Jonas? " Allmählich kam ein wenig Licht ins Dunkel:"Ach die. OK." Sie gluckste:"Saskia ist schon ne Liebe, auch wenn Knut sie nicht besonders leiden kann. Sie sucht sich halt immer solche Waschlappen aus und denkt sie wären die Bad Boys vor dem Herrn." Chris schüttelte sich, dieses Mädchen war nicht wirklich das, was er als Freundin von Prinzessin angesehen hätte. "Komm, ich will nach Hause und noch etwas ausruhen, bevor wir zu Nabils Schwester gehen." "Sie heißt Göknur", merkte Chris an. "Also einen Kakao bei dir, bevor wir zu Göknur gehen", resümierte Prinzessin, " dann erzähle ich dir ein wenig mehr über meine Catsis."
Chris mixte den Kakao zusammen, leise vor sich hinlächelnd, denn seit sie öfter bei ihm war, achtete er penibel darauf stets Milch und Kakaopulver im Haus zu haben. Kurz darauf kam er mit zwei Bechern ins Wohnzimmer. Prinzessin lümmelte lässig auf der Couch. Er stellte die Becher auf den Tisch und kuschelte sich zu ihr. "Das ist gar keine gute Idee",murmelte sie, "wenn wir einschlafen." Sie tastete nach ihrem Telefon. "Wir brauchen etwa zwanzig Minuten zum Laden", kalkulierte Chris. Sie nickte und stellte vorsorglich den Wecker." Dann kuschelten sie sich eng aneinander auf die Couch.
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Star Café
RomanceChris ist der Inbegriff des Sunnyboy und Inhaber des Star Café. Da er die Arbeit nicht alleine machen kann, sucht er eine Aushilfe. Knut mag soziale Interaktion ebenso gerne, wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Doch die Aussicht für das Üben...