Kapitel 28

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Knut war erleichtert. Nachdem sich die wunderbare Nachricht von Jonas Gefängniszeit im Keksechat verbreitet hatte, hatten sie noch eine gepflegte Runde gezockt gehabt. Und Knut endlich die Muße gefunden seine Testaufgaben an seinen Tutor einzusenden.

Beschwingt mit mit hervorragender Laune lief er am Dienstag Morgen zum Cafe. Er versorgte seine Meute, belegte Brote und verteilte kleine Kuchen und Snacks. Mittlerweile waren im die Kunden schon ein wenig ans Herz gewachsen, gerade die, die täglich kamen und immer die gleiche Order hatten. Herrlich!

Tanja schaute vorbei für ihren Matcha. Leise grinsend blickte sie Knut an, er sah aber auch verdammt gut aus. Dunkle Haare, stets mit Haarband und im Zopf, fast schwarze Augen und eine Körperbeherrschung, die sie gerne im Bett gesehen hätte. Leise träumend suckelte sie an ihrem Getränk. Sie mochte es ihm bei der Zubereitung der Getränke zuzusehen, die Bewegung seiner feingliedrigen Hände hatte etwas Faszinierendes für sie. 

Gegen halb Zwölf schlurfte auch Sarah ins Café. Seit einigen Wochen verbrachte sie die Nachmittage und Abende hier. Jedes Mal darauf bedacht an Knut zu baggern, wie ein Bohrmeißel. 

Nun war Knut kein Erdölfeld und dem entsprechend hielt er auch nicht wirklich etwas von ihrem Gebagger. Im Gegenteil, wann immer sie zur Tür hinein kam und ihn augenscheinlich anmachte, hatte er die allergrößte Lust sie mit Desinfektionsmittel einzusprühen und einer Wurzelbürste abzuschrubben. Sie ekelte ihn einfach an. 

Chris eilte kurz darauf hinein, gut gelaunt und mindestens ebenso erleichtert, wie Knut. Hatte er doch mit ihm wegen des Urteils mitgebibbert. Die Jungs hatten mit einer Tasse Kaffee angestoßen gehabt, als Knut ihm das Urteil gezeigt hatte. 

Der Mittagsansturm war überwunden und auch die Nachmittagswelle ebbte gerade ab. 

Kurz nach halb drei schlenderte Victoria ins Café und blieb in angemessenem Abstand stehen. Knut schaute sie schmunzelnd an, während er lässig seine Schürze auszog und hinter dem Tresen hervortrat. Als hätte er damit den Startschuß gegeben , rannte Victoria auf ihn zu und sprang in seine Arme :"Knuti-San!" Er knuddelte seine Maus, endlich war sie wohlbehalten wieder da. Sein Gesicht hellte sich im Nullkommanichts auf, als hätte man die Strahler im Fußballstation angeknipst. 

Behutsam stellte er sie wieder auf ihre Füße."Hallo Maus", strahlte er sichtlich erleichtert. Chris lächelte ebenfalls, freundlich fragte er:"Was magst du trinken?" "Eine Caffé und bitte eine Sandhexe." Leicht erschöpft, aber unglaublich erleichtert und glücklich schnappte sie sich ihren Trolley und lief zum Tisch, während Chris leicht fragend zu Knut schaute, der bereits dabei war ein Sandwich mit Salami und Käse zuzubereiten. 

Sie zog ihren Mantel aus, darunter trug sie nur einen dunkelblauen Hoodie zu ihren engen Jeans. 

Sarah zupfte ihr ohnehin wieder fürchterlich tief dekolletiertes Oberteil zurecht und säuselte:" Knuti-San, machst du mir einen Caffé?" Bevor Knut bissig antworten konnte, fuhr im Chris in die Parade: "Sarah, er heißt Knut- das Knuti-San ist seinem Mädchen vorbehalten."

Als hätte man sie gerade strack geohrfeigt, zuckte sie zusammen. "Sein Mädchen", stotterte sie verstört. Knut, der mittlerweile verstand, auf was Chris abzielte echote:"Natürlich, sie ist mein Mädchen." Auch Victoria, die zwar nicht wußte warum, aber instinktiv ahnte, daß dieses gestrüppartige Etwas Knut anbaggerte säuselte in ihre Richtung, ganz betont affig:" Oh ja, ich bin Knuts Mädchen. Ich war auf , ehm... Klassenfahrt gewesen." 

Spitz antworte sie:"Wenn das so ist, dann viel Spaß euch noch." Damit rauschte sie fluchtartig aus dem Café. 

Da die anderen Gäste versorgt waren, setzten die Jungs sich zu Victoria. Glücklich biss sie in ihr Sandwich. Die letzten Tage hatten echt an ihren Kräften gezehrt gehabt. Gemütlich resümierte sie die Verhandlung. Leise fragte Chris:"Warum wurde er wegen Kindesmissbrauch angeklagt?" Victoria grinste:"Chantalle, seine neue Matratze ist minderjährig, die wird erst im nächsten Februar 18. Auch Catsis ist noch keine 18, wird sie erst im Juli. Da er Chantalle benutzen wollte um frei zu kommen , ist das Misshandlung, denn sie ahnte nicht, was er plante. Sie dachte halt echt, er würde sie lieben." "Das scheinen diese Weiber wohl alle zu denken, sobald man ihnen was ins Ohr säuselt", kommentierte Knut bissig. Victoria schubste ihn leicht. "Ist doch so", grummelte er "kaum, daß der Typ nett ist, denke sie an eine Zukunft. Dabei ist selbst der größte Gentleman nur ein geduldig wartendes Raubtier!" Damit entschwand er wieder hinter den Tresen, denn ein weiterer Pulk an kaffeelüsternden Leuten kam soeben zur Tür hin ein. 

Chris blickte ihm nach, während Victoria lässig ihren Imbiss verzehrte"So ist er halt", meinte sie unbekümmert. Chris nickte, ja so war Knut, dann eilte auch er hinter den Tresen.

Auch wenn zwei Uhr längst vorüber war, die Uhr im Café zeigte halb fünf, saß Victoria noch immer dort. Knut und Chris hatten noch immer alle Hände voll zu tun, als zwei Polizeibeamte das Café betraten. 

Knut, der gerade an der Kasse stand fragte höflich:"Was darf ich bringen?" Doch diesmal waren sie nicht für ein Getränk hier. Fokussiert legten sie einen Zettel auf den Tisch, es war ein Durchsuchungsbefehl! 

Weitere fünf Beamte betraten das Café, nahmen die Personalien der Gäste auf und stellten den Laden auf den Kopf. Chris, dem langsam Angst und Bange wurde saß äußerlich ruhig, innerlich jedoch bebend, auf einem Stuhl. Knut gab den Beamten freundlich Auskunft, öffnete alle Schubladen und auch im Personalbereich durften sie sich umsehen. 

Nach mehr, als drei Stunden gingen sie wieder mit leeren Händen. Der leitende Beamte, Herr von Gwarchod, trat zu ihnen:" Es tut mir leid, daß wir so ein Faß aufgemacht haben. Wir hatten das Café als Drogenumschlag in Verdacht, gerade weil auch häufiger bekannte Junkies hier einkehren. Heute nun hatte Frau Isenburg Anzeige wegen Dealerei gegen das Café gestellt."

Victoria trat hinzu. "Das wundert mich nicht", meinte sie locker. Chris'Herz rutschte in den Keller. Verdammt Prinzessin, halte den Mund, dachte er nur noch entsetzt! Doch Victoria erklärte weiter:"Sarah hatte Chris und Knut angebaggert. Ich war so frei und habe Knuts Mädchen gemimt. Daraufhin ist sie wutschnaubend aus dem Café gerannt." Der Beamte nickte wohlwollend:"Nachdem der gesamte Laden porentief rein ist, werden wir die Anzeige und Ermittlungen fallen lassen. Im Gegenteil, auf diese Person wir ein Verfahren zukommen, die hat noch offene Auflagen."

Sie verabschiedeten die Beamten. 

Chris saß zerstört auf seinem Stuhl. Er wippte vor-und zurück, während er verzweifelt versuchte wieder Herr der Lage zu werden. Victoria legte ihm behutsam ihre Hand auf seine Schulter, während Knut ihm einen Espresso hinstellte. 

Chris nahm Knut beiseite:" Sind die blind oder wo ist es?" Knut lächelte amüsiert. "Ich wußte du hast ne Lieferung bekommen, und Lieferungen sind in der Vorratskammer." Gemeinsam gingen sie in den Personalbereich. Dort im Lager, nahm Knut ein paar Dosen aus dem Regal, feinste Kaffees und etwas Zubehör. Dann schob er das Regalbrett vorsichtig hervor, gerade soviel, daß man an den hinteren Teil des Brettes fassen konnte. Wie von Zauberhand zog er das winzige Päckchen hervor. Chris taumelte zurück, wenn man nicht hundertprozentig wußte wo man hingreifen mußte, hätte man es in einer Million Jahre nicht gefunden! "Wie... wieso weißt du sowas?" Knut zuckte betrübt mit den Schultern:"Eines der Skills, die ich nicht unbedingt gerne anwende. Ist trotzdem ganz nützlich." 

Zwischen blankem Entsetzen und tiefem Respekt schwankend erklärte Chris:" Ich achte ab sofort drauf es nicht mehr hier zu haben. Das ist für alle gesünder und vor allem haben wir die Polizei dann nicht belogen!" Knut gab ihm ein High five. Dann flitzten sie zurück ins Café, daß sie kurz drauf wieder für ihre Gäste öffneten. 

Etwas später verabschiedete sich Knut von Chris, der ihnen lächelnd hinterhersah. Tanja war inzwischen ein weiteres Mal ins Café gekommen. "Na, eifersüchtig", neckte sie ihn. Chris schüttelte den Kopf:" Nein, froh."  Sie lächelte etwas schief:" Ich bin auch froh, daß du noch geöffnet hast." Chris nickte.  

Später am Abend fuhren sie zu ihr, wo sie sich gepflegt vergnügten.

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