Kapitel 60

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Knut lief fröhlich lächelnd am Montag morgen ins Café. Endlich wieder sein gewohnter Rhythmus! Die erste Welle der Kunden schwappte, wie immer, gleich um sieben hinein. 

Gegen Zwölf eilte Chris, gefolgt von Victoria rein. Strahlend zog er seine Schürze über. Knut grinste:"Willkommen zurück, Boss." Er schmunzelte. Es war schön wieder zu Hause zu sein! Sie rockten das Café. 

Als etwas Ruhe eingekehrt war, nahm Chris Knut zur Seite:" Danke Dir." Er grinste:"Passt schon." Er druckste etwas herum, aber die Frage brannte ihm schon auf den Nägeln:"Ist Prinzessin glücklich?" Knut schaute grinsend vor sich hin. Die Frage war nicht so einfach zu beantworten. "Maus war gestern genau das, was sie ist, nämlich Maus. Etwa fünf Jahre alt und glücklich." Chris schaute ihn verlegen an, also hatte er sich nicht getäuscht! Knut sah ihn für einen Moment direkt an, etwas , was er gar nicht gern tat und dem entsprechend auch vermied:"Ich sehe sehr wohl, daß du sie lieb hast. Aber ich halte mich da raus. Mein ok hat sie mit dir was auch immer zu machen. Der Rest ist eure Sache." Chris schaute ihn dankbar an. Das war mehr, als er je erwartet hatte!

Victoria saß wartend auf ihrem Stammplatz. Es tat gut, die Jungs wieder in ihrer gewohnten Umgebung zu sehen. Endlich wieder ein halbwegs klar strukturierter Tag. Auch wenn die Schule heute etwas zu kurz gekommen war!

"Soll ich länger bleiben", fragte Knut zwischendurch. "Nö, ich komme zurecht." Das war nicht einmal gelogen! Endlich konnte er wieder im Café sein und das tun, was ihm Spaß machte! Um kurz nach Zwei warf Knut für heute die Schürze. 

Victoria hakte sich bei ihm unter, dann verließen sie das Café. Chris sah ihnen gütig nach. 

Später am Abend, Chris hatte sich gerade seine Nase gepudert, erreichte ihn eine Nachricht:Schlaf gut, dunkler Engel. 

Zufrieden lächelnd rief er Prinzessin an. Schläfrig hob sie ab:"Hi Chris." Er setzte sich in den Personalraum :"Hallo Prinzessin." "Wie war dein Tag", man merkte ihr deutlich an, daß sie hundemüde war. "Herrlich. Ich bin heilfroh, endlich wieder im Café zu sein", er blubberte fast über vor Freude, "ich habe es vermisst. Einfach vermisst. Und ich vermisse dich." "Ich war doch heute bei dir, und komme Freitag vorbei", erinnerte sie ihn liebevoll, "außerdem können wir ja telefonieren. Bringst du mich ins Bett?" 

Zärtlich lächelte er vor sich hin. "Schon Zähe geputzt, Prinzessin?" "Ich liege schon in den Federn, habe mich gerade in die Decke gekuschelt." Er schloss seine Augen, leise flüsterte er:"Dann geht meine Prinzessin jetzt schlafen und süß träumen." "Engel?" "Ja Prinzessin?" "Ich mag dich." "Ich mag dich auch, meine Prinzessin. Es ist schon spät und Prinzessin muß jetzt schlafen gehen. Bis morgen." Schon auf dem Weg ins Land der Träume antwortete sie:"Du auch mein Engel." Dann legte sie auf. 

Chris saß zutiefst verliebt am Tisch und lächelte glücklich vor sich hin. Beschwingt machte er sich auf den Heimweg. 

Auch die kommenden Tage telefonierten sie abendlich miteinander. Diese Telefonate begannen für Victoria wichtiger zu werden. 

Knut beobachtete die zart aufkeimende Beziehung mit Glück und Trauer. Seine kleine Schwester wurde erwachsen. So glücklich ihn das einerseits machte, so sehr betrübte es ihn andererseits. Bald würde Chris seinen Platz einnehmen. Für sie da sein und sie knuddeln und lieb haben. Manchmal wünschte er sich insgeheim auch jemanden an seiner Seite. Jemanden, der ihn so, wie er war, akzeptierte und liebte. Das war schwer genug für Maus, für ihn schien es fast unmöglich, konnte er doch nur sehr eingeschränkt seine wahren Gefühle jemanden zeigen. Meist blieb er professionell im Job und außerhalb kühl bis zynisch. Keine guten Voraussetzungen um jemanden für sich zu gewinnen. Was ihm ebenso nicht gerade in die Karten spielte war, daß er ein Junge war. Selbst in der heutigen Zeit wollten Mädchen ein wenig umworben und erobert werden. Etwas, was er völlig lächerlich und ziemlich überflüssig fand. Wieso mußte er Zeit, Geld und Nerven investieren, damit ein Mädchen ihm geneigt war? War es  nicht genug, wenn er sie mochte? Sie an seiner Seite wissen wollte? Statt dessen wurde erwartet, daß er sie einlud und einen auf dickes Portemonnaie machte. Völlig unlogisch in seinen Augen.  

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