Kapitel 24

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Nach ihrem Shoppingmarathon vom Samstag verbrachten die Mädchen ihren Sonntag recht entspannt mit Emma auf dem Spielplatz oder einfach bei Saskia im Zimmer. Natürlich machten sie Bilder ihrer neuen Errungenschaften. 

Am Abend saßen sie erneut in Saskias Zimmer. "Meinst Du er kommt in den Knast", fragte sie mit einem Mal. "Das hoffe ich, so ein Arschloch gehört gegrillt", kochte Victoria. Saskia raufte sich die Haare:"Weißt du was ich nicht kapiere? Das er einfach nur gespielt hat!" Victoria nickte. Wie sollte sie ihr das auch erklären? Knuti-San! Sie hüpfte vom Bett und angelte nach ihrem Telefon. 

"Knuti-San!" "Hallo Maus", seine Stimme klang hörbar erfreut, sie am Telefon zu haben, "was ist los?" "Könntest Du meiner Catsis erklären, warum sie nur nen Spielzeug für Jonas war?" Knut verschluckte sich an seinem Kaffee. "Ich soll bitte WAS?" Das war ein saublöder Plan, denn er war in solchen Sachen nicht nur hart, sondern brutal ehrlich und Saskia nicht wirklich die Person, die das abkonnte! "Nein, Maus!" 

"Hi Knut, hier ist Saskia." Na bravo! Er würde Maus noch mal bei einer solchen Aktion den Hals umdrehen! Mistmaus! "Hi Saskia, ich fürchte , ich bin da nicht die richtige Person", versuchte er sich aus der Affäre zu ziehen. "Weißt Du Knut, ich denke deine klaren Infos brauch ich, auch wenns hart wird", meinte sie schüchtern. Dem Mädel war wirklich nicht bewusst, was sie da verlangte! "Ich habe mich bequem aufs Bett gesetzt und ne Packung Taschentücher neben mir und ein Kuscheltier, leg los", ermunterte sie ihn. 

Knut atmete tief durch. "Es ist recht simpel", dozierte er möglichst sachlich, "wenn dir jemand was von ich liebe dich säuselt fällst du um, machst die Beine breit und wirst nach Benutzung abgesägt!"

Es war Totenstille in der Leitung. Knut hatte es schon befürchtet, aber was sollte er denn sonst sagen? Das Mädchen war so biegsam, wie ein verdammter Gummibaum! Etwas Liebesgesäusel und sie dachte an eine gemeinsame Zukunft! Wäre er ein Schuft gewesen, hätte er sie locker flockig an Maus Abschlußfeier flachlegen können und danach bequem entsorgen. 

Ein zartes, ziemlich geknickt klingendes :"Bin ich wirklich so dumm?" holte ihn aus seinen Gedanken. "Du bist nicht dumm!" Er betonte die Worte hart. "Du träumst vom Prinzen aufm weißen Pferd." "Was ist daran denn falsch", rief sie zitternd. "Nichts, aber den gibt es nicht. Statt dessen bekommst du einen Haufen Pantoffelhelden in Alufolie aufm Drahteseln." 

Saskia saß weinend auf ihrem Bett. Sie hatte schon geahnt, daß Knut nicht zimperlich sein würde, aber das er derart schonungslos ehrlich war, konnte sie nur schwer akzeptieren.

"Saskia", er bemühte sich wirklich nicht so brutal zu klingen, wie bei seiner Gamerriege, "du bist konditioniert wie ein pawlowscher Hund." 

"Ein was?"

Knut ging in die Küche:"Ich hol mir nen Kaffee, Moment, dann erkläre ich es dir." In der Zwischenzeit hatte Victoria das Experiment gegoogelt.  Saskia las es sich durch. 

"Bin wieder da." Knut hatte sich mittlerweile wieder an seinen Pc bequemt.  "Ich bin also wie ein Hund, der auf bestimmte Reize reagiert und dann sabbert", stellte Saskia fest. Knut nickte:"Richtig." 

Saskia blickte auf Victorias Smartphone. Langsam dämmerte ihr, was Jonas gemacht hatte. So ganz verstand sie es noch nicht. 

"Er sah gut aus, hat dich halt am Anfang echt lieb behandelt", erklärte ihr Knut gerade, "guter Sex, nettes Essen, halt so ein Kram, den Mädchen allgemein mögen." 

"Ja, er hat mich echt awesome behandelt", rief Saskia, "so mit schick Essen gehen und Blumen und so." Knut verzog angewidert das Gesicht."Bitte kein Denglisch, Saskia", ermahnte er sie freundlich. 

"Tschuldigung, aber das war so toll. Er hatte Geld und mir Geschenke gemacht. Blumen, später lud er mich zu Kino , Essen oder in die Therme ein." Plötzlich fiel ihr der Groschen:"Knut, hat er das nur gemacht um mich ins Bett zu bekommen?" 

Er saß da, auch wenn das Mädel manchmal begriffsstutzig, wie ein Muli war, diesmal hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen:"Ja." 

"Also wie ne bessere Nutte", stellte sie ziemlich schmerzhaft fest. "Nein, eher wie eine Escortdame mit Benefits. Hätte er nur Sex gewollt, wäre er billiger mit Fastfood und Eiscreme gekommen." Knuts Worte bestätigten ihre grausamen Gedankengänge. 

"Sobald du Erwartungen an ihn hattest, war er angefressen, denn er konnte dich nicht mehr rumkommandieren." Sein Satz traf ins Schwarze. Saskia nickte. Es stimmte, anfangs hatte sie gemacht, was er wollte und er war lieb und nett gewesen. Als sie anfing auch mal Nein zu sagen, war die Stimmung gekippt. 

Eine Frage brannte ihr aber noch immer auf den Nägeln und irgendwie hatte sie das Gefühl, wenn ihr das jemand beantworten konnte, dann Knut. "Wird er es wieder machen?"

Er lacht laut los. Scheppernd stellte er seine Tasse auf den Schreibtisch. "Warum nicht", fragte er dröhnend,"so lange er ein Spielzeug hat, daß nach seiner Pfeife tanzt, wird er es wieder tun.  Es gibt keinen Grund es zu ändern." 

Mittlerweile hatte Saskia ihr Kuscheltier fast erwürgt, so eng hatte sie es während des Gesprächs an sich gepresst. Den Bären hatte sie von Victoria bekommen, als es mit ihrem letzten Freund, oder wie Victoria es nannte, dreimonats One-Night-Stand, in die Brüche gegangen war. Seither begleitete Mael sie und stand ihr auch jetzt zur Seite. 

"Saskia, du solltest morgen dafür gewappnet sein, daß er dich zerstören will." Knuts eindringliche Stimme bohrte sich regelrecht in ihre Hirnwindungen. "Warum das denn?" Sie verstand nicht, wieso Jonas das tun wollen würde. "Recht simpel, du hast ihm die Maske das everbodys Darling vom Gesicht gerissen und seine hässliche reale Fratze enthüllt." 

Victoria, die das Gespräch schweigend verfolgt hatte, nickte. Das hatte sie auch schon befürchtet gehabt und wenn Knut noch eine extra Warnung aussprach, war wirklich Vorsicht geboten. 

Sie sank noch etwas tiefer in sich zusammen. Das waren herrlich Aussichten! Was war sie froh, wenn der morgige Tag endlich vorüber war!

"Danke für deine aufrichte Meinung, Knut." Saskia lies das Telefon sinken. Verstört saß sie auf ihrem Bett, es fühlte sich so unwirklich an. 

Victoria hatte Knut noch schnell: Gute Nacht! geschrieben. Nun packte sie ihre Sachen für den morgigen Tag zusammen. "Haben wir kleine Trinkflaschen und Müsliriegel?" Saskia schreckte aus ihrer Starre auf:"Was willst du denn damit?" "Na, einpacken für morgen. Das wird tierisch anstrengend und ich bin ziemlich sicher, wir werden sie brauchen, so drei Stück für jeden von uns. " 

"Aber ich dachte wir sind nur Zeugen?" "Ja, klar", Victoria packte Taschentücher und eine Packung Kaugummi ein, "aber die Verhandlung kann länger dauern und ich bin gern vorbereitet." Ihre Catsis mußte nicht wissen, daß die letzte Verhandlung bei der Victoria dabei war fast vier Stunden ging. Die Arme war ohnehin schon zart besaitet und ihre Stimmung im Keller. 

Saskia lief in die Küche und holte eine Packung Müsliriegel, sowie je eine kleine Flasche Wasser. Auch ein paar Kekse nahm sie vorsorglich mit. Mit ihrer Beute eilte sie zurück. 

Nachdem sie ihre Sachen für morgen gepackt hatten, stellten sie den Wecker und gingen auch schlafen. 

Sie hatten gerade das Licht gelöscht, als Saskia fragte:"Was ist, wenn er freigesprochen wird?" Victoria setzte sich auf:"Dr. Strack steht uns bei und ich bin mir ziemlich sicher, daß er verknackt wird. Wenn nicht, wird Knut zum Tier und dann braucht er nen Bestatter." Saskia kicherte. "Die Kekse sind pissed off und haben Rache geschworen." Saskia schluckte:"Du meinst das Ernst, oder?" "JA!" "Dann hoffe ich mal, daß er verknackt wird, das wird für ihn gesünder sein." "Allerdings, Catsis und nun geh schlafen- sonst seh ich nem Zombie morgen ähnlich."

Nachdem sie sich noch etwas entspannt hatten, schliefen sie ein. 

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