Star Café

Kapitel 56

Chris fühlte sich irgendwie beschwingt. Unbeschwert, wie in Kindertagen. Plötzlich fiel ihm der kleine Pikachu ein, rasch holte er ihn aus seinem Bett und kuschelte sich mit ihm auf die Couch. Er dachte über die letzten Tage nach, etwas hatte sich in ihm verändert, aber so richtig konnte er es noch nicht greifen. Sein Telefon harfte. Lächelnd las er ihre Nachricht: Träum' schön. Spontan rief er sie an. "Hi Chris", ihre weiche Stimme lies sein Herz höher schlagen. "Hallo Prinzessin", antwortete er sanft. "Du magst es mit mir zu Gute Nacht zu Telefonieren", stellte sie halb amüsiert, halb sachlich fest. Er kicherte leise:"Vielleicht."  Irgendwie war es cool. So, als brächte er sie ins Bett. "Was machst du heute Abend noch", fragte sie hörbar müde. "Auf der Couch rumgammeln, dann Nase pudern und so früh, wies geht ins Bett. Endlich kann ich morgen wieder richtig arbeiten.""Denk dran, du musst noch zur Kontrolle gehen, sonst darfst du am Wochenende nicht ins Studio." Brummelig mault er:"Och nö, ich wollte das so gern vergessen." Sie kicherte :"Nix da, die Termine werden gehalten!" Etwas weicher ergänzte sie:"Ich geh auch mit, wenn es dich happy macht." Chris lachte leise:"Das macht mich ohnehin immer happy. Wann?" Sie überlegte einen Moment:"Freitag morgen, wie immer gegen 10." Gemütlich kuschelte er sich noch etwas mehr auf die Couch."Das klingt nach einem wunderbaren Morgen", murmelte er vor sich hin, ehe er bedeutend süffisanter grinsend fragte:"Nehmen wir den Abend dazu?" Sie lachte los. Unbekümmert antwortete sie:"Nein,ich lasse mich Samstag nageln." Chris schoss vom Sofa hoch:"Du lässt dich WAS?" Ihn traf bald er Schlag! "Ich lasse mich nageln, Chris. So wie etwa alle vier bis sechs Wochen." Victoria verstand nicht wirklich, was daran schlimm sein sollte. 

Tief traurig fragte Chris:"Wer vögelt dich?" Victoria fuhr aus ihrer warmen Kuschelwelt schreiend raus:"Wie bitte? Bist du bescheuert?" Erschrocken lies er das Telefon fallen. Rasch hob er es wieder auf.  Es war aus. 

Victoria saß wutschnaubend und glockenhell wach in ihrem Bett. Wie zum Teufel kam er nur darauf, daß sie mit jemandem ins Bett stieg? War Chris denn noch zu retten? Sie versuchte ihn anzurufen, doch die Mailbox ging dran. Stocksauer pfefferte sie ihr Telefon aufs Bett, dann stapfte sie zu kochend zu Knut. 

Chris saß verzweifelt auf der Couch, doch seine Telefon gab keinen Mucks mehr von sich. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Es war fucking Sonntag Abend, halb elf und seine Welt lag zertrümmert vor ihm.  Wütend schmiss er das Telefon an die Wand, wo das Display nun endgültig zersplitterte . Es war ihm egal. Einfach nur scheißegal!

Frustriert zog er seine Line. Am liebsten hätte er sich noch ne zweite genehmigt, aber soviel Disziplin hatte er dann doch, den Unsinn zu lassen. 

Prinzessin vögelte jemand anderen, es wollte ihm einfach nicht in den Kopf! Wie zum Teufel konnte sie das so einfach tun? In seinem wirren Schädel fingen Bilder an sich zu zeigen, wie Prinzessin sich lustvoll in warmen Männerhänden windet. Chris schrie vor Schmerz. Wut, ungebremste Wut brach aus ihm heraus!

Victoria stürmte Knuts Zimmer, der noch seine Abendrunde zockte. "Chris hat nen Dachschaden", lederte sie los. Überrascht zog er sein Headset vom Kopf:"Warum?" Rasch erzählte sie, was passiert war. Ihm schwante nichts Gutes, als sie sagte, daß sein Telefon aus wäre. Eilig griff er zu seinem und rief Chris an. Doch auch er erreichte nur die Mailbox! Knut drehte isch besorgt zu ihr:"Was hast du genau gesagt, bevor die Verbindung abbrach?" "Das ich mich am Wochenende nageln lassen will." Knut sprang aus dem Stuhl:"Du ziehst dich sofort an! Wir müssen schnellstens zu ihm!" Entsetzt, daß Knut aus der Haut fuhr, rannte sie in ihr Zimmer zurück und tat, wie ihr geheißen. Keine Zehn Minuten später stoben sie eiligst zum nächsten Zug. 

Chris stand heulend im Wohnzimmer. Der kleine Fellknäul saß lächelnd auf der Couch, exakt dort, wo er ihn hingesetzt hatte. Wütend schmiss er auch ihn an die Wand! Danach flogen die Kissen, die Decke und alles, was er sonst noch habhaft werden konnte! Er stapfte in sein Schlafzimmer und trat sein Nachtschrank, daß diese an die gegenüberliegende Wand flog, dann warf er sich verzweifelt auf sein Bett!