"Ich bin groggy und immer noch hungrig", grummelte Victoria, als sie draußen waren. Die Turmuhr schlug eins. Saskia nickte, langsam knotterte auch ihr Magen etwas. "Weißt du worauf ich gerade richtig Lust habe?" Saskia schüttelte den Kopf. "Auf Pizza!" Sie lachte fröhlich, das war Victoria. Seit sie sie kennengelernt hatte, liebte Victoria Pizza.
Wenn sie noch lange Lernzeit hatten und keinen Bock auf Internantsmampf, holten sie sich häufig Pizza, die sie vergnügt als Abendessen speisten. Saskia zog sie mit sich in eine kleine Seitengasse, weg vom Trubel der Haupteinkaufsmeile. Wie ein Hase im Zickzack eilte sie durch die verwinkelten Ecken der Stadt. Victoria hatte ein wenig Mühe zu folgen. Abrupt blieb sie stehen. Der Laden war ein winziges Ecklokal, eingelassen in einem alten Gebäude aus viktorianischer Zeit. "Meine Lieblingspizzeria." Gespann ging Victoria hinein. "Buongiorno, Signori. Gute morgen meine Damen." "Ein Platz für zwei bitte." "Va bene, inne Ordnung", der Kellner in seiner schwarzen Hose mit dem weißen Hemd eilte ihnen entgegen, "vieni, vieni, komme sie." Er lief in den etwas verborgen liegenden Speisesaal.
Beeindruckt stand Victoria in einem zartgrünen Gewölbe. Die Wände waren mit wunderschönen Fresken bemalt, sie zeigten eine Landschaft mit üppiger Vegetation. Zierliche Vögel schienen durch die Luft zu tänzeln und man fühlte sich in einen der himmlischen Ecken der Toskana versetzt.
"Hiere bitte", der Kellner hatte einen Tisch in einer ruhigen Ecke ausgewählt. Sorgsam schob er die Stühle zurecht, nachdem sich Saskia und Victoria sich setzten. "Ich bringe die Karte, wasse möchten sie trinken?" Victoria schmerzte die Aussprache, nicht, weil sie es lächerlich fand, aber sie hätte ihn lieber italienisch reden hören. Aus Rücksicht zu Saskia ertrug sie das Radebrechen. "Una caraffa d'aqua, per favore", bat Saskia. Victoria ergänzte:"Aqua liscia." Der Keller begann glücklich zu lächeln:"Subito!" Damit eilte er in die Küche.
"Seit wann sprichst du italienisch", fragte Victoria sichtlich überrascht. Saskia schmunzelte:"Seit Knut mal geflucht hatte und ich nicht wusste, was er meinte." Victoria brach in schallendes Gelächter aus. Knut fluchte stets auf Italienisch, allerdings sprach er es auch fließend.
"Jonas habe ich nie mit hierher genommen, der mochte die italienische Küche nicht. Außerdem hielt der solche Leute für ..." sie senkte ihre Stimme deutlich und flüsterte:"Kanaken." Victoria presste ihre Lippen aufeinander, so ein gottverdammtes Arschloch! Hätte sie doch nur die Nietenheels gekauft! Wie gern hätte sie ihm damit in seine Weichteile getreten , so richtig mit Halali!
"Aqua, prego". Gekonnt schenkte er die Gläser ein. Er blätterte durch seinen kleinen Notizblock, dann begann er zu rezitieren: "Oggi per Pranzo: Primo piatto: Pasta con Funghi, Pasta al Ragú, Antipasti Misti. Secondo piatto: Cotoletta ai ferri con Insalata Mista e Patate fritte, Paella, or Risotto Milanese." Saskia konnte kaum so schnell übersetzten, was er da aufzählte und kam etwas aus dem Takt. Hilfesuchend sah sie zu Victoria, die der Litanei der Delikatessen begeistert gelauscht hatte. "Wir haben Nudeln mit Pilzsauce oder mit Hackfleischsauce oder eine gemischte Vorspeisenplatte", erläuterte sie, "danach als Hauptgang entweder gegrilltes Kotelett mit Salat un Pommes oder Paella oder Risotto." Saskia überlegte, während Victoria orderte:"Per me una picola porzione di Pasta al Ragú, per secondo piatto il Cotoletta. Grazie." Nun war Sakia an der Reihe:" Per me, la Pasta ai funghi, secondo piatto il Cotoletta. Grazie." Der Kellner nickte hocherfreut. Er zündete die Kerze auf dem Tisch an und beeilte sich die Bestellung der Küche mitzuteilen.
Langsam füllte sich der Saal. Von ihrem Platz aus hatten die Mädchen beste Sicht auf den ganzen Saal , ohne selbst all zusehr in Erscheinung zu treten.
Ein Gruppe Jugendlicher kam herein. Der Kellner setzte seine Profimaske auf: "Hier entlang bitte." Er platzierte die drei Pärchen in der anderen Ecke des Saales, weit weg von Saskia und Victoria. Eine der Jungs mimte den Obermacker, bevor der Kellner auch nur ansatzweise sagen konnte, welche Köstlichkeiten sie auf der Mittagskarte hätten, platzte der Typ ihm ins Wort:"Erspar uns das Gesabbel, wir kriegen Pizza!" Er plärrte so laut, daß selbst Saskia und Victoria alles hören konnten. Victoria rutschte etwas im Stuhl hinab:"Das ist ein Affront erster Sahne!" Saskia schaute sie verwirrt an:"Er hatte doch nur Pizza geordert."
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Star Café
RomanceChris ist der Inbegriff des Sunnyboy und Inhaber des Star Café. Da er die Arbeit nicht alleine machen kann, sucht er eine Aushilfe. Knut mag soziale Interaktion ebenso gerne, wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Doch die Aussicht für das Üben...