III. Der Onenightsstand

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(Bild: Rafael)

Nachdem wir endlich das Ziel erreicht hatten und der Lehrer meine Ausdauer lobte, schaute ich mich um, doch von Rafael fehlte jede Spur, er war wieder wie vom Erboden verschluckt. Irgendwie wird es zur Gewohnheit, dass er wie aus dem Nichts verschwindet.
Doch länger konnte ich darüber auch nicht nachdenken, denn Aaliyah stellte sich vor mich und schaute mir direkt in meine Augen.
"Cami, jetzt mal im Ernst, da läuft wirklich nichts zwischen euch. Das sah gerade aber ganz anders aus, als würdet ihr euch schon seit Jahren kennen. Du bist doch ein Mitglied der Garcías, ich hätte es wissen müssen."
"Jetzt mal ganz ruhig, Aaliyah. Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass da nichts zwischen uns läuft und auch nie laufen wird. Verdammt, er ist nicht mal mein Typ. Und auch bin ich kein Mitglied der Garcías, ich weiß nämlich immer noch nicht was das ist. Also, wenn du von deinem eifersüchtigen Trip runter gekommen bist, können wir vielleicht doch noch Freunde werden. Ich geh mich jetzt umziehen, ich stinke nämlich", seufzend machte ich mich auf den Weg in die Umkleidekabine um mich unzuziehen, um danach den Bus zu nehmen und direkt zu Hause duschen zu gehen. Klar hätte ich hier auch in Gemeinschaftsdusche duschen können, aber ich bin überhaupt kein Fan davon. Ich will da lieber meine Ruhe haben und nehme die zehnminütige Fahrt auf mich. Fertig umgezogen und mit Deo besprüht, damit es wenigsten nicht auch noch für die Anderen im Bus unerträglich wird, machte ich mich auf den Weg nach Hause.
Zuhause angekommen ging ich erstmal ausgiebig duschen. Fertig angezogen, machte ich mich auf den Weg nach unten, um mir etwas zu essen zu machen. In der Küche angekommen, fand ich erstmal eine Notiz meiner Mamá: Querida, wir sind arbeiten, kann wohl noch etwas länger dauern, Felicita ist bei deiner Oma, da wird sie auch bis morgen bleiben. Du kannst Oma natürlich auch besuchen, sie würde sich bestimmt freuen.
Natürlich würde ich meine Oma gerne besuchen, aber da heute keiner hier sein würde und Feli mir somit nicht auf die Nerven gehen kann, bevorzuge ich es doch lieber Zuhause zu bleiben. Außerdem bin ich total fertig, diese acht Runden waren dann doch zu viel für mich. Da hatte ich mir definitiv zu viel abverlangt.

Ich schmierte mir ein Nutellabrot, was anderes hatten wir leider nicht mehr da und biss genüsslich davon ab. Nutella mein Lebensretter.

Mit schwirrten so viele Fragen im Kopf herum, die ich mir alle nicht beantworten konnte.
Warum redet Rafael mit mir? Warum ist er so geheimnisvoll? Darf er nichts sagen oder will er es einfach nicht? Wer sind die Garcías und warum werde ich als ein Teil von ihnen angesehen? Haben sie tatsächlich Leute ermordet? Ist Aaliyah tatsächlich eifersüchtig oder will sie mich wirklich nur warnen? Aber zu mir war Rafael doch eigentlich ganz nett, etwas geheimnisvoll aber dennoch hatte er mit mir geredet, aus welchem Grund?
Oma hatte Recht, in dieser Stadt wimmelt es nur so von Gerüchten. Und ich werde herausfinden, welchen Gerüchten man hier glauben schenken kann.

Fertig gegessen, spülte ich mein Geschirr ab, als ich aus dem Fenster schaute, sah ich gerade noch so wie ein Junge, der ziemliche Ähnlichkeiten mit Rafael hatte, auf sein Motorrad stieg und davon fuhr.
Ich glaube mich verlassen jetzt gerade alle meine Sinne. War das jetzt wirklich Rafael? Oder geht hier gerade nur wieder meine Fantasie mit mir durch? Ich sollte definitiv meine Hausaufgaben machen und danach direkt schlafen gehen, dieses zu viele Nachdenken tut mir auf gar keinen Fall gut.

Fertig ausgeschlafen, war ich sogar schon vor meinem Wecker war. Nachdem ich genug Zeit hatte in Ruhe zu essen, putzte ich mir zuerst meine Zähne und zog mich daraufhin an. Da es draußen wieder warm war, entschied ich mich dazu mir etwas schlichtes und luftiges anzuziehen. Meine Haare ließ ich dieses Mal offen.

Jetzt hatte ich Mathe, konnte der Morgen nicht schöner beginnen

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Jetzt hatte ich Mathe, konnte der Morgen nicht schöner beginnen. Ich war einer der Ersten, weswegen ich freie Platzwahl hatte, natürlich nahm ich wieder in der hintersten Reihe platz. Ich war nicht unbedingt scharf drauf, dran genommen zu werden.

Ich war damit beschäftigt meiner Mutter zu schreiben, dass es klar ging Felicita abzuholen, als sich jemand neben mich setzte.
"Es tut mir Leid, ich weiß du hattest mir gesagt, was Ding der Lage ist und dass du hier echt niemanden kennst. Aber weißt du, ich hatte mal was mit Rafael und er hatte darin nur eine einmalige Sache gesehen. Ich weiß, es war dumm von mir zu denken, dass da hätte mehr laufen können, aber an diesem einen Tag war es so nett zu mir. Als ich dann gehört hatte, dass du seine Neue sein sollst, wollte ich dich warnen. Ich wollte nicht, dass er dasselbe mit dir macht. Okay, vielleicht war ich auch ein wenig eifersüchtig auf dich, aber das bin ich nicht mehr, ich habe mit ihm abgeschlossen. Ich habe mir einfach falsche Hoffnungen gemacht und ich schwöre dir, ich werde keinem Gerücht mehr glauben schenken, wenn es dich betreffen sollte. Sind wir jetzt wieder Freunde?"
Irgendwie tat sie mir Leid, sie hatte da einfach nur zu viel hinein interpretiert. Aber ich konnte ihr nicht lange böse sein und außerdem war sie hier die Einzige, die etwas mit mir zu tun haben wollte und ich wäre dumm, wenn ich sie zurückweisen würde.
"Alles gut, ich bin auch dafür, dass wir Rafael erstmal vergessen und uns auf unsere Freundschaft konzentrieren."
Sie umarmte mich kurz und dann kam auch schon Mr. Parker in den Raum, der Alptraum konnte beginnen.
Nach einer halben Ewigkeit, war es auch schon wieder soweit und ich hatte endlich Schule aus. Rafael hatte ich den ganzen Tag nicht gesehen, dieser Junge wurde immer mysteriöser. Ich verabschiedete mich von Aali, sie hatte mir nach einer langen Diskussion erlaubt sie so nennen zu dürfen.
Nachdem ich bei Oma angekommen war um Feli abzuholen, bat sie mich rein, aber ich lehnte dankend ab. Wenn sie einmal anfängt zu reden, dann kann sie nicht mehr aufhören.

"Mein Kind, bilde dir dein eigenes Bild von den Menschen hier", sagte sie noch und schloss die Tür hinter sich. Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten?

García MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt