IX. Die erste Mission

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Als wir ankamen und das Haus betraten, kam mir direkt der Geruch von Pizza entgegen. Gab es auch noch was anderes von dem sich die Jungs hier ernährten oder war Pizza das einzige Gericht, was man hier kannte. Zusammen liefen wir dann in den Gemeinschaftsraum oder anders gesagt in das Wohnzimmer und am Tisch saß kein anderer als Leonardo, der die Pizza förmlich verschlang.
"Hey Jungs und hallo Cami, habt ihr Hunger, ich hab hier noch genug Pizza für alle geholt", kam es schmatzend von ihm. Dieser Junge war so ein Vielfraß.
"Danke, das ist nett von dir", da ich vorhin in der Mittagspause kaum was gegessen hatte, hatte ich dementsprechend auch einen großen Hunger bekommen. Gemeinsam saßen wir uns zu Leonardo und genossen die Pizza, unglaublich wie lecker Pizza sein kann.
"Sag mal Ric, warum bist du denn gar nicht angepisst? Als du gestern erfahren hast, dass du wieder in die Schule musst, wolltest du hier alles kurz und klein schlagen und Cami fast umbringen und jetzt sitzt du ganz gelassen neben ihr."
"Ja, das habe ich auch schon angesprochen", gab Rafa auch seinen Senf dazu.
"Weißt du Leo", plötzlich legte Ric seinen Arm um mich und lächelte mich an "sie ist gar nicht so schlimm wie ich zu Beginn dachte, außerdem mag ich sie. Sie ist mal sowas von cool drauf. Außerdem ist sie genauso wie wir, von der Gesellschaft ausgestoßen und missachtet und nur gemeinsam kommen wir gegen diese Menschen an, also haben wir beschlossen uns zusammen zu tun." So hatte ich das noch gar nicht gesehen, aber er hatte Recht, wir wurden wirklich von der Gesellschaft ausgestoßen. Keiner wollte mit mir reden, keiner wollte mir helfen und jeder schaute mich komisch von der Seite an, nur weil ich keine Amerikanerin bin.

"Was wird das denn jetzt hier, Ric? Erst alles kurz und klein schlagen und dann flachlegen wollen, oder was?", erschrocken drehte ich mich zu Alessandro um und Ric nahm seinen Arm von meiner Schulter. Da Ricardo nichts sagte, übernahm ich das mal.

"Jetzt mach mal halblang, nur weil er freundschaftlich den Arm um mich gelegt hat, heißt das noch lange nicht, dass er mich flachlegen will. Außerdem gehören dazu immer noch zwei Personen, damit das mal klar ist. Und übrigens wir haben uns ausgesprochen, weshalb wir uns jetzt auch verstehen. Solltest du auch mal machen, manchmal ist es besser mit den Leuten zu reden, bevor man solche Anschuldigungen in den Raum setzt."
Plötzlich eskalierte die ganze Situation und ich hätte einfach mal meine zu große Klappe halten sollen, er stand plötzlich hinter mir und hielt mir eine Waffe gegen meine Schläfe. Die Angst pumpte plötzlich durch meine Venen und ich hätte schwören können, dass es nun mit mir vorbei war.

"Du Miststück, keiner redet so mit mir, du kannst froh sein, dass wir dich auf dieser Mission brauchen, ansonsten hättest du jetzt keinen weiteren Atemzug mehr gemacht", kam es sehr sauer von ihm.
Ich wusste nicht, ob ich jetzt glücklich darüber sein sollte, dass ich noch lebe oder verstört darüber, dass ich in eine Mission musste. Das war so doch gar nicht abgemacht, ich wollte doch nichts kriminelles machen.

"Ich weiß was du jetzt gerade denkst, aber ich weiß, dass du freiwillig mitmachen wirst, du weißt was dir und deiner Familie sonst blüht. Ich muss mir nicht mal die Hände schmutzig machen, denn ich weiß alles über dich und deine Familie. Also überleg dir gut, mit wem du das nächste Mal wie sprichst", sagte er noch und nahm die Waffe dann weg, ich war zu schockiert um etwas zu machen. Ich musste mich jetzt einfach zusammen reißen, für meine Familie, insbesondere für meinen Papá, denn er hatte schon zu viel durchgemacht. Wie konnte ich bloß in diesem Schlamassel landen.

"Kann ich kurz auf die Toilette?", kam es kleinlaut von mir. Nachdem Ric mir gezeigt hatte, wo das Bad war, schloss ich die Tür hinter mir. Was war das bloß wieder für ein Tag?

Rafael POV

Das war doch nicht sein scheiß ernst.
"Ist das dein Ernst, Alés? Sie hat doch überhaupt keine Erfahrung, man. Du kannst sie da auch nicht reinziehen, sie ist ein Mädchen", so sauer war ich wohl noch nie. Sie ist nicht dafür gemacht uns zu helfen, außerdem würde das ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen.
"Nur für diese Mission, ich wollte sie auch nicht mit reinziehen, aber das hier ist wichtig, ihr wird nichts passieren. Das verspreche ich dir, Rafa." Ja, das wollen wir mal hoffen.

Camila POV
Zurück bei den Anderen, saß ich jetzt neben Rafa und Ric, weil ich mich da einfach am wohlsten fühlte, die zwei sind einfach anders als Alessandro. Javier und Antonio waren auch dazu gestoßen und ich muss sagen, ich wurde ziemlich nervös unter all den Blicken, die auf mir lagen.
"Fangen wir mal, diese Mission ist eine der Wichtigsten für uns. Es geht um eine Menge Geld, Einzelheiten erfahrt ihr, wenn sie nicht dabei ist. Das geht sie hier schließlich nichts an. Sie spielt ja nur den Lockvogel. Wir-", das ließ ich mir nicht gefallen, ich war jetzt schließlich ein Teil von dieser Mission, also hatte ich auch das Recht zu erfahren, worum es hier wirklich ging.
"Warte mal, ich bin jetzt ein Teil der Mission, wenn auch gezwungenermaßen, aber es ist mein gutes Recht zu wissen, um was für eine Mission es sich hierbei handelt. Ich will vorbereitet sein."

Ich dachte er würde mich jetzt wieder angehen, aber er war ganz gelassen und ich dachte, ich hätte für einen kurzen Moment ein kleines Lächeln auf seinen Lippen gesehen, aber das hatte ich mir wahrscheinlich auch nur eingebildet.
"Na gut, weil dein Wille mir gefällt, kriegst du einige Details, aber trotzdem nicht die ganzen Informationen." Sollte mir Recht sein, solange ich ein paar Anhaltspunkte darüber habe, was hier vor geht, werde ich mich damit zufrieden geben.

"Also, du wirst von Rafa oder Ric abgeholt. Gegen 21 Uhr wirst du dann in den Jex Club gehen, du wirst dich an diesen Typen ranmachen", er holte ein Bild aus seiner Jeanstasche und zeigte es mir, dieser Mann war definitiv jünger als 30 und sah auch dementsprechend gut aus. "Mach es ja nicht zu auffällig. Der Typ ist schlau, füll ihn ab, lass deine weiblichen Reize spielen und dann verführst du ihn. Lad ihn zu dir nach Hause ein, oder geht zu ihm, bring ihn einfach dazu aus dem Club zu wollen. Wir warten alle draußen auf dich, da man uns kennt, würden wir auffallen, wenn wir auch in dem Club sind. Du darfst keinerlei Anzeichen machen, dass wir dich kennen und du kennst uns auch nicht, verstanden?" ich nickte.
"Gut, also jetzt zu den Infos, die du haben wolltest. Dieser Typ ist ein Frauenhälter, er erkauft sich Frauen, die seine Hilfe brauche und verkauft sie dann. Dem muss ein Ende gesetzt werden. Wenn wir ihn beseitigen, kriegen wir eine Menge Geld. Also, du hast zwar keine andere Wahl, aber ich frage dich trotzdem, bist du bereit und hilfst uns?"

"Ja, ich mache es."

García MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt