(Bild: Antonio)
Nachdem wir uns von Aaly verabschiedet hatten, sie war vollkommen fertig mit den Nerven, ging ich mit Feli nach Hause. Ich hatte versucht herauszufinden was sie mit den Jungs beredet hatten, aber sie schwieg wie ein Grab. Die einzige Information, die ich aus ihr rausbekam waren die Namen der Typen, was nicht wirklich hilfreich war. Ich hatte ihr wirklich mit allem gedroht, aber nichts wollte helfen.
"Wir sind wieder da, queridas (Lieblinge) und ich hab auch Essen dabei, Gazpacho für alle", gab meine Mamá schreiend von unten wieder. Da meine Schwester schon schlief, ging ich alleine nach unten. Mehr essen für mich, jawohl. Ich wäre auch schon liebend gern schlafen gegangen, aber ich hatte zu viele Dinge im Kopf.
"Feli pennt schon", sagte ich und fing an, an meiner Gazpacho zu schlürfen. Ich liebe Gazpacho.
"Wie war dein Tag, querida?", fragte mich meine Mamá.
"Ja ganz gut, ich habe jemanden kennengelernt, sie ist echt nett. Und wir waren heute zusammen mit Feli shoppen und Eis essen", in Gedanken fügte ich hinzu, dass Aaliyah noch nett zu mir ist, wer weiß was Feli durch ihre Aktion verändert hatte.
"Das freut mich, bist du so lieb und packst den Rest in die Spülmaschine, wir sind nämlich auch ziemlich kaputt und gehen jetzt lieber ins Bett. Gute Nacht."
"Klar, mache ich, gute Nacht ihr zwei."
Als ich mal wieder völlig in Gedanken das Geschirr abräumte, sah ich kurz aus dem Fenster. Jetzt war ich mir aber zu hundert Prozent sicher, dass da gerade Rafael war, diesmal jedoch zu Fuß. Stalkt er mich etwa, oder was macht er jetzt zum zweiten Mal hier? Jetzt reicht es mir aber, jetzt stelle ich ihn zur Rede. Mir war es völlig egal, dass ich in Pyjama war, ich wollte jetzt meine Antworten. Also schnappte ich mir den Hausschlüssel und verließ leise das Haus.
"Rafael!", schrie ich nach ihm, jedoch bekam ich keine Antwort. Entweder der Typ mich komplett verarschen, oder aber er ist schon über alle Berge. Wie dumm kann ich denn auch sein, mitten in der Nacht, im Pyjama nach einem Typen zu suchen, der mich zu stalken scheint. Plötzlich hörte ich von Rechts jemanden über die Straße rennen, jetzt oder nie. Das war meine Chance ihn zu kriegen, also rannte ich ihm hinterher. Jetzt gibt es sowieso kein Zurück mehr. Irgendwann kannte ich mich in dieser Gegend gar nicht mehr aus und Rafael hatte ich auch aus den Augen verloren. Ich wusste nicht mehr wo ich war, das Einzige was hier weit und breit zu sehen war, war der Sweetwater River und lauter Bäume. Ich sah plötzlich drei Gestalten auf mich zukommen, weshalb ich mich schnell hinter einem Baum versteckte. Ich bin auch so dumm und selber daran schuld, wenn ich jetzt hier vergewaltigt und ermordet im Dreck zurückgelassen werde. Wieso musste ich diesem Idioten auch folgen? Ich und meine Neugierde.
"Erschieß ihn doch einfach Alés, der hat es sowieso nicht anders verdient." Wo bin ich hier nur rein geraten. Ich werde sowas von sterben. "Nein noch nicht, ich will erst hören, was er noch alles getan hat. Er soll alles zugeben, dieser hijo de puta (Hurensohn)", da war aber jemand sehr aggressiv. Ich hörte wie jemand verprügelt wurde und immer wieder schrie der eine, der wohl Alés hieß, dass er endlich alles zugeben sollte.
"Verdammt, ihr kleinen Hurensöhne. Ja, ich habe diese Frauen alle vergewaltigt. Ja, es war meine Schuld, dass so viele starben, aber ihr seid nicht besser. Ihr tut genau dasselbe", spuckte der Typ, der schon am Boden lag.
"Falsch, wir tun unschuldigen Menschen nichts, du schon." Und dann ertönte ein Schuss, der im ganzen Wald hallte. Ich war so schockiert, sie hatten diesen Mann wirklich umgebracht und ich war eine Zeugin, ich hatte alles gehört. Ich sackte weinend zusammen und versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken, indem ich meine Hände vor meinen Mund hielt. Verdammt, das ist hier eindeutig zu viel. Hör auf zu heulen, Camila. Steh auf und renn weg. Ich wischte mir die Tränen weg, ich hörte hinter mir keine Geräusche mehr, was mein Zeichen war, mich hier endlich zu verpissen. Doch da habe ich wohl die Rechnung ohne einen Typen gemacht, der vor mir auftauchte. Verdammt, ich trat ihn zwischen die Beine und rannte so schnell ich konnte. Ich wusste nicht wo lang, aber ich lief gerade um mein Leben, die würden dasselbe auch mit mir machen und ich war noch viel zu jung um zu sterben. Ich schaute nach hinten, um mich zu vergewissern, dass ich ihn abgeschüttelt habe, doch plötzlich rannte ich gegen einen muskulösen Oberkörper und flog auf den Boden. Scheiße, tat das weh.
"Wen haben wir denn da, eine kleine Schnüfflerin, weißt du denn gar nicht, in welchem Wald du dich befindest. Komm mit", sagte er und packte mich an meinem Oberarm. Er band mir ein Tuch um die Augen und verband auch meinen Mund. Verdammt, jetzt werde ich sowas von sterben. Adiós Mamá, Papá, Felicita, ich hab euch lieb. Nach gefüllten Stunden, in denen ich versuchte zu entkommen, waren wir am Ziel angekommen. Er warf mich auf den Boden, nahm mir sowohl das Tuch im Mund, als auch auf den Augen ab. Ich schaute mich um und erkannte, dass ich in einem Haus war. Das Nächste was ich sah, war der Typ mit einem Handy am Ohr.
"Leonardo, hör auf zu fressen und ruf die Anderen an, wir haben ein kleines Problem. Es ist wichtig."
"Dir ist schon bewusst, dass ich jetzt zwei Namen von euch kenne.."
"Glaub mir, das wird dir auch nichts bringen, wenn du tot bist", gab er lachend von sich.
Ja, da hatte er definitiv recht. Nach einigen Minuten der Stille, kamen auch schon vier weitere Typen in den Raum.
"Rafael...und diese zwei Anderen Idioten", flüsterte ich zu mir selbst, aber die Anderen schienen es gehört zu haben.
"Kann ich dich mal fragen, was du hier im Pyjama machst?", lachte er mich aus.
"Kann ich dich mal fragen, was du immer vor meiner Haustür machst?", äffte ich ihn nach.
"Rafael, der Stalker. Wusste gar nicht, dass du diese Eigenschaft besitzt", kam es von dem Typen, der mich hierher gebracht hatte.
"Diese puta (Schlampe) hat mir in meine Eier getreten, verdammt wir sollten sie einfach umbringen."
"Es reicht jetzt, ihr nervt alle. Kommen wir zum wesentlichen Punkt. Wer ist sie und was macht sie hier?"
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García Mafia
Teen FictionDer Sweetwater River, ein verlassener Ort an den sich keiner herantraut. Die Gerüchte, die sich von Tag zu Tag häufen, versetzt die Leute immer mehr in Angst und Schrecken. Und ein Junge, dessen Augen pure Kälte ausstrahlen und keine Gefühle zulas...