XX. Fast wäre es dazu gekommen

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Nachdem Alés Zac den Krieg erklärt hatte, saßen wir alle jetzt im Besprechungsraum und überlegten uns gemeinsam einen Plan. Es musste alles durchdacht werden, schließlich könnte ein Fehler unser Ende bedeuten. Ich fand es schön, dass auch endlich Alés begriffen hatte, dass ich nun dazu gehörte, denn er schloss mich nicht mehr aus. Ich war jetzt ein Teil dieser Mafia, dieser Familie hier und das würde sich auch nicht mehr ändern, selbst wenn es bedeuten würde, dass wir Zac töten müssen. Doch eine Sache schien mich immer noch zu stören, beziehungsweise zu beschäftigen. Warum um alles in der Welt, wollte Zac mich immer noch von all dem kriminellen Sachen fernhalten, obwohl ich ihn verraten hatte? Das war er da tat, konnte man nicht mehr als Liebe bezeichnet, das war komplette Besessenheit.
"Also wir fassen nochmal alles zusammen, der erste Drohbrief kam bei dir Zuhause an. Das heißt er muss wissen, wo du wohnst. Den zweiten Drohbrief hast du in deinem Spind gefunden. Auch das heißt, dass er wusste auf welche Schule du gehst und welchen Spind du besitzt. Es gibt jetzt zwei mögliche Antworten darauf. Entweder beobachtet er dich selber und hat dir die Drohungen selber übergeben, oder aber er hat Leute, die für ihn arbeiten. Wenn wir jetzt logisch nachdenken, wäre es von ihm viel zu riskant von uns gesehen zu werden, dass würde schon quasi seinen Tod bedeuten. Deshalb muss er seine Leute an der Schule haben, die dich ausspionieren und dir bis nach Hause gefolgt sind", ich musste Javi recht geben, tatsächlich wäre es viel zu dumm, wenn er mir die Drohungen persönlich übergeben hätte.

"Ich würde vorschlagen, dass wir in der Schule Ausschau nach auffälligen Personen halten. Wir müssen einen seiner Leute ausfindig machen, damit wir diese Person befragen können. Aber bevor wir nicht wissen, wo er sich gerade aufhält, lohnt es sich nicht einen Plan zu schmieden", sagte Rafa und Alés nickte nur.

"Gut, dann warten wir mit dem Plan noch, bis wir wirklich seinen Standort herausgefunden haben. Dann kann man sich immer besser darauf vorbereiten. Ich würde sagen, dass du Cami jetzt mit deinem Training anfangen solltest, dann kannst du dich zukünftig auch selbst verteidigen", kam es von Alés, der mich dabei anschaute. Seine Augen und schon wieder ermannte ich mich selber, ich durfte so nicht denken.

"Geht klar, aber ich muss euch da noch was fragen, meine Eltern sind für ein paar Tage nicht Zuhause. Ich will ungern alleine in dem Haus wohnen. Könnte ich vielleicht hier übernachten, ich meine wäre doch auch sinnvoller, dann könnte ich auch länger trainieren."

"Du brauchst dich nicht rechtfertigen, klar kannst du hier übernachten, ich meine schließlich ist das hier jetzt ja auch dein Zuhause. Du weißt ja wo dein Zimmer ist", kam es überraschend von Alés. Ich war wirklich so froh darüber, dass er mich nicht mehr hasste. "Ich denke mal, dass du deine Sachen noch nicht mitgenommen hast, ich würde dich kurz zu dir fahren, dann kannst du alles einpacken. Ich muss sowieso noch kurz zu Pete", ich alleine in einem Auto mit Alés, das hatte das letzte Mal schon nicht so gut geklappt, aber da musste ich jetzt wohl durch.

Während einer stillen Fahrt, in der keiner von uns beiden auch nur ein Wort gesagt hatte, waren wir bei mir angekommen.

"Ich dachte deine Eltern wären weg, warum brennt dann noch Licht bei euch?", fragte mich Alés.
"Fuck, ich weiß es nicht. Meine Eltern sind seit heute morgen weg", so verwirrt war ich noch nie gewesen. Dann stieg er aus dem Auto aus, mit einer Waffe in der Hand.
"Bleib hinter mir und sei still", als er das sagte, gab ich ihm den Hausschlüssel, mit dem er dann die Haustür öffnete. Ich befand mich ganz dicht hinter ihm, so viel Angst hatte ich noch nie verspürt. Das schien er zu merken, denn mit seiner freien Hand, hielt er meine fest. Als wir dann in Richtung Licht liefen, standen wir in der Küche und plötzlich wurde ich von hinten auf den Boden geschubst und Alés hatte beim Versuch mich vor dem Fall zu bewahren seine Waffe fallen lassen. Der Typ, der eine Maske auf hatte, griff sich die Waffe und hielt sie nun auf Alés. Fuck, das lief auf jeden Fall nicht wie geplant. Das erste, was mir in diesem Moment in den Sinn kam, war es mich vor Alés zu stellen. Denn wenn meine Vermutung richtig war, dann wurde er wahrscheinlich von Zac geschickt und somit durfte er mir auch nicht nur ein Haar krümmen.

"Verpiss dich Cami, was machst du da?", sagte Alés, er hatte wohl nicht verstanden was ich vor hatte.

"Schieß doch, was hindert dich daran?", gab ich provozierend von mir "Oh, stimmt ja, dir wurde es verboten auf mich zu schießen, nicht wahr? Und an Alés kommst du nicht ran, weil er ja hinter mir steht. Was wirst du jetzt tun?", und ich hatte mit meiner Vermutung recht behalten, denn er schoss nicht, er hielt die Waffe nur auf uns gerichtet.

Ich lief langsam auf ihn zu, die Waffe immer noch auf mich gerichtet. Das war Alés Zeichen dafür, auf ihn zuzugehen und ihm die Waffe wegzunehmen, doch bevor es auch nur dazu kommen konnte, fiel auch schon der Schuss, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Plötzlich wurde alles dunkel, er hatte nicht ernsthaft die Lampe angeschossen. Meine Eltern würden mich sowas von umbringen. Und dann fiel auch die Waffe zu Boden und man hörte nur noch wie jemand aus dem Haus rannte.

"Camila, fuck geht es dir gut. Hat dieser Bastard dich getroffen?", kam es besorgt von Alés.

"Nein hat er nicht, bei mir ist alles gut, aber wie sieht es bei dir aus?", und dann hörte ich nur noch wie auch Alés aus dem Haus rannte. Was war denn jetzt los? Ich ging in den Flur und schaltete da das Licht an, damit ich wenigstens da etwas sehen konnte. Dann kam Alés aber auch wieder rein, so frustriert hatte ich ihn noch nie gesehen und dann schlug er gegen die Wand, wobei ich leicht zusammenzuckte.

"Fast hätten wir ihn gehabt, verdammte scheiße. Wie kann man nur so versagen."

Und dann sah ich, dass er an seiner Schulter blutete. Stimmt ja, er wurde letzten doch angeschossen.

"Du blutest Alés", sagte ich und ging auf ihn zu. Er schaute auf seine Schulter und verstand wohl erst jetzt, was ich damit meinte.

"Fuck, meine Wunde muss wohl wieder aufgegangen sein, als dieser Bastard mich beim vorbeigehen geschubst hatte", und jetzt war es so sauer, wie schon lange nicht mehr.

Ich schloss die Tür hinter ihm, und zog ihn mit mir, das hatte jetzt definitv Priorität ihn zu verarzten, bevor wir uns darüber aufregen, was wir hätten besser machen können. Erst schien er verwirrt zu sein, doch als ich dann den Verbandskasten aus dem Bad holte und ihn zwang sich hinzusetzen, verstand er was ich machen wollte. Komischerweise ließ er es zu und beklagte sich auch nicht, dabei beobachtete er jede einzelne meiner Bewegungen.

"Zieh dein Shirt aus", sagte ich und schaute ihm dabei nicht an, das war mir irgendwie total peinlich, obwohl ich ihn schon öfters Oberkörperfrei gesehen hatte. Er zog sich sein Shirt aus, ohne sich zu beklagen. Dann entfernte ich ihm seinen alten Verband und ich muss sagen, es war mir echt unangenehm ihm so nah zu sein. Das tat mir gar nicht gut, vor allem wurde wurde mir viel zu warm in seiner Nähe. Ich musste feststellen, dass seine Wunde wirklich wieder aufgegangen war, jedoch war die Wunde so klein, dass sie sicherlich auch ohne Nahten heilen würde. Zuerst desinfizierte ich die Wunde, danach schmierte ich eine Creme drauf und verband seinen Arm wieder.

"So fertig", sagte ich und als er aufstand, um sich sein Shirt wieder anzuziehen, waren wir uns plötzlich so nah, dass keine zwei Zentimeter uns mehr trennten. Wir schauten uns gegenseitig in die Augen und für einen Moment, sah ich etwas wie Hoffnung in seinen Augen, als er dann noch näher kam und mich küssen wollte, klingelte sein Handy und so schön wie dieser Moment auch war, so schnell war er dann auch wieder vorbei. Ich hörte noch raus, dass Javi am Telefon war. Dann entfernte er sich von mir und das war mein Stichpunkt meine Sachen packen zu gehen. Wie peinlich war das denn. Wie sollte ich ihm jemals wieder unter die Augen treten, wir haben uns fast geküsst. Wäre es überhaupt zu einem Kuss gekommen, wenn sein Handy nicht geklingelt hätte? Wie sollte ich mich ihm gegenüber jetzt verhalten? Aber mal im Ernst Cami, er war genauso Schuld wie du, also sollte nicht nur ich mir Vorwürfe machen.

Die Stimmung war sehr angespannt und komisch zwischen uns, die ganze Fahrt über war es wieder still und er schien den Zwischenfall wohl anscheinend vergessen zu haben. Na schön, was er kann, das kann ich schon lange.

García MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt