XIV. Ein Teil von Allem?

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Seit dem ungewollten Treffen in dem Cafe sind nun schon vier Tage vergangen und ich hatte nichts mehr von den Jungs gehört, was mich einerseits traurig machte. Ich hatte mich schon teilweise an ihre Gesellschaft gewohnt und irgendwie war der Alltag ohne Rafa und Rico einfach nur langweilig.

Da saß ich nun in der Cafeteria ganz alleine in der hintersten Ecke, um so wenig von dem ganzen Gelaber der Anderen mitzubekommen, wie es ging. Da dachte ich mal das es klappen würde, aber da hatte ich mich wieder geirrt. Genau in dem Moment, wo ich von meinem Sandwich abbeißen wollte, kamen auch schon Liza und ihre zwei Schoßhündchen.

"Camila, wurdest du etwa nach einem einmaligen Gebrauch fallen gelassen, das ist ja echt traurig", und da war sie wieder, diese unerträglich hohe Stimme von Liza. Aber wenn sie ernsthaft dachte, dass ich mit den Jungs geschlafen hatte und daraufhin fallen gelassen wurde, dann lag sie da definitv falsch. Aber da sie mir eh nicht glauben würde, schaute ich sie einfach nur kurz an und blieb still. Ich hab gerade wenig Lust auf Stress.

"Oh, und jetzt versucht sie und zu ignorieren. Baby, hör mir mal ganz genau zu, keiner ignoriert mich. Ist das klar? Aber der eigentliche Grund warum ich hier bin ist eigentlich, weil ich wissen will, ob du weißt, ob die Gerüchte stimmen?", jetzt wurde ich aber hellhörig, was meinte sie damit.

"Drück dich mal spezifischer aus, Liza."

"Na, ob der dessen Namen man nicht weiß, wirklich angeschossen wurde. Er soll dadurch wohl gestorben sein. Hast du das mitbekommen, oder nicht, stimmt es? Kommen Rafael und Ricardo, deshalb nicht mehr zur Schule? Na, sag schon."

Das musste ich erstmal verdauen, Alessandro soll angeschossen worden sein? Er soll tot sein? Das konnte doch alles nicht wahr sein, wollen die mich verarschen. Ich konnte gar nicht mehr richtig denken, da trugen meine Beine mich schon hinfort. Ich hörte gar nichts mehr, das Einzige was jetzt für mich wichtig war, war es sofort zu den Jungs zu gehen. Ich musste wissen, ob das alles wahr war. Warum hatten sie mir nicht Bescheid gesagt, dass sie einen Auftrag haben werden, ich war doch schließlich fast ein Teil von ihnen, oder steigere ich mich da gerade wieder viel zu sehr rein?
Mierda (Scheiße), das konnte alles doch gar nicht wahr sein. Nach einer halben , was in wirklich nur eine halbe Stunde dauerte, war ich endlich vor dem Haus der Jungs angekommen.

Ich war so sauer, dass man mir nichts gesagt hatte. Ich war so traurig, dass man mir so wenig vertraute. Ich war so enttäuscht darüber, dass ich das von Liza erfahren musste. So viele Gefühle auf einmal führten dazu, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Ich klingelte Sturm und gnade euch Gott, wenn das alles stimmen sollte. Dann würden sie mich hier aber alle von meiner richtigen Seite kennenlernen. Nach einer gefühlten Stunde, öffnete mir endlich Leo, mit einem Toast in der Hand die Tür. Er war wohl sehr überrascht mich hier zu sehen.

"Verdammt noch mal Leo, lass mich durch, wo ist Alés? Sag es mir", nachdem er mich einfach nur verstört angeschaut hatte und irgendwie seinen Mund nicht aufbekam, ging ich einfach ins Haus und ging sehr wütend von Raum zu Raum. Dann lag er da, schlafend und tatsächlich mit einem Verband um seine Brust. Also stimmte es, er wurde angeschossen, aber eine Welle von Erleichterung überkam mich, als ich sah, dass er noch lebte und dann fing ich an zu weinen. Aus Freude, ich weiß nicht mal warum, aber ich war so froh, dass er noch lebte. Obwohl wir uns einige Male so ziemlich gar nicht verstanden hatten, war ich trotzdem so glücklich darüber, dass er noch lebte. Dann erinnerte ich mich daran, dass es keiner in Erwägung gezogen hatte, mir zu sagen, was hier passiert war.

"Sag mal spinnt ihr alle eigentlich komplett", schrie ich die Jungs an, die sich alle auf einmal hinter mir befanden. "Seid ihr überhaupt auf die Idee gekommen, mir zu sagen, dass Alés fast gestorben ist. Denkt ihr eigentlich ihr seid was besseres, was ist bloß in euch gefahren. Ich bin so sauer auf euch Ricardo und Leonardo. Ihr hättet es mir sagen sollen, stattdessen kommt die Schlampe Liza zu mir und fragt mich aus. Ich habe von ihr erfahren, dass Alés tot ist. Wisst ihr eigentllich wie man sich da fühlt. Ja, genau scheiße. Ich hab mir verdammt noch mal Sorgen gemacht, ihr capullos. ", ich schaute alle noch mal wütend an, wollte gerade aus dem Raum verschwinden, da wurde ich an meinem Arm fest gehalten und nach hinten gezogen.

"Könnt ihr uns mal kurz alleine lassen, Jungs", sagte Alessandro und die Anderen taten das, was er eben befohlen hatte. Er schloss die Tür und drehte mich so um, dass ich ihm in die Augen schauen musste. Seine Hände lagen dabei immer noch auf meinen Schultern. Dann wandte ich den Blick ab, weil das hier gerade überhaupt nicht die Zeit dafür war, daran zu denken, wie es wäre ihn zu küssen. Ich schaute auf den Verband und verfluchte mich gerade innerlich für meine Gedanken.

"Warum bist du so aufgebracht? Theoretisch sollte es dich nichts angehen, ob ich tot bin oder nicht. Also, wo liegt hier gerade das Problem?"

Will der mich verarschen, ich mach mir hier voll die Sorgen und er ist wieder so scheiße. Seine Hände entfernte ich von meinen Schultern, diese Nähe tat mir überhaupt nicht gut.

"Jetzt mal im Ernst, ich weiß nicht was dein Problem ist Alessandro. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, ich weiß ja auch nicht mal warum, aber als ich gehört habe, dass du angeschossen wurdest, da.. da wurde ich einfach total sauer. Dann war ich auch sauer auf die Jungs, weil sie mir nichts gesagt haben."

"Du bist doch kein Teil von uns, warum nimmt dich das so sehr mit?"

"Ich fühle mich aber wie ein Teil von euch. Ich weiß nicht warum, aber ich will ein Teil von dem Ganzen hier sein. Auch wenn alles dagegen spricht, bei euch fühle ich mich geborgen. So als wäre das hier meine Famile und meine Bestimmung."

García MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt