Da saß ich in meinem Zimmer unter meiner Decke und dachte die ganze Zeit über all das nach, was in der letzten Woche passiert war. Ich lernte Aaly kennen, die mich vor einer Gruppe von Jungs gewarnt hatte. Diese Gruppe von Jungs, die ein gefährliches und ein nicht ganz so legales Leben führten, wuchsen mir in nur einer Woche ans Herz, vor allem Rafa und Ric. Dann gab es da noch die Prügelei, wo es um ein Mädchen namens Emilia ging. Wer war sie und warum war sie Alessandro so wichtig?
"Cami, können wir bitte, bitte, bitte wieder Eis essen gehen. Das Eis dort war so lecker. Bitte, Cami. Mamá und Papá sind nicht da", und da sprang sie auch schon auf mich und hüpfte die ganze Zeit bettelnd auf meinem Bett herum. Und so wie ich Feli kannte, würde sie mir den ganzen Tag auf die Nerven gehen, wenn ich ihrem Wunsch nicht nachgehen würde und wenn wir mal ehrlich sind, brauche ich auch ein bisschen Ablenkung vom ganzen Denken.
Und so kam es dann dazu, dass wir wieder im Café Belrus saßen. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass das die dümmste Idee war, die je gehabt hatte.
"Ich will Kinderüberraschungseis, mit ganz viel Sahne", sie lächelte den Kellner an, es war derselbe Kellner, der uns auch das letzte mal bedient hatte.
"Für mich eine Waffel mit Erdbeeren und Schokoladensauce-""Ich dachte eigentlich, dass Frauen immer auf ihr Äußeres achten und du bestellst hier direkt eine Kalorienbombe", als ich mich umdrehte sah ich direkt in die Augen von Alessandro. Was macht der denn bitte hier? Und warum spricht er nach dem Vorfall von heute morgen überhaupt noch mit mir? Neben ihm sah man dann auch noch Rafa und Leo. Hatten die sich jetzt wieder vertragen? Wie schnell ging das denn, bitte.
"Ich weiß ja nicht, mit wie vielen Frauen du schon das Vergnügen hattest, aber ich kann ja wohl immer noch über mich selber entscheiden und wenn ich eine Kalorienbombe essen möchte, dann tu ich das auch. Und ich wüsste auch nicht was dich das angeht. Übrigens hallo Rafa und Leo", nachdem alle drei dasselbe bestellt hatten, wie ich, ging der Kellner auch schon unseren Bestellung nach.
"Da bist du ja wieder, guapo (Hübscher)", fing das schon wieder an, warum musste Feli bloß so eine ehrliche und große Klappe haben. Na gut, sie wurde erzogen immer die Wahrheit zu sagen, aber das ging doch zu weit. Sie musste doch wissen, wann Schluss ist. Rafa allerdings fühlte sich geschmeichelt, dieser Idiot und setzte sich einfach neben Feli. Leo tat es ihm nach und setzte sich auch direkt neben Feli und so blieb der letzte freie Platz neben mir, wo dann auch Alessandro Platz nahm. Während sich Rafa und Leo mit Feli unterhielten, schaute mich Alessandro an und begutachtete meine Wange.
"Ich, also, ich wollte nur sagen, dass es mir echt leid tut. Ich wusste nicht, dass du eingreifen wirst und dann ging auch alles so schnell", er zeigte Reue und das war auch das erste Mal, wo er ehrliche Gefühle zeigte.
"Ist okay, ist ja auch gar nicht so schlimm, zumindest habe ich keinen blauen Fleck bekommen-"
"Weißt du Rafa, du bist echt hübsch und ich mag dich. Guapo, willst du mein Freund sein?", das lenkte meine volle Aufmerksamkeit auf Feli, die das nicht ernsthaft gesagt hatte. Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke und versuchte erstmal die richtigen und passenden Wörter zu finden, aber da kam mir Rafa zuvor.
"Ich mag dich auch voll gerne Feli, aber findest du nicht auch, dass ich ein wenig zu alt für dich bin?"
"Meine Abuela (Oma), hat immer gesagt, die Liebe kennt kein Alter", kam es trotzig von ihr und so wie es aussah, würde sie gleich anfangen zu heulen. Bitte nicht, das durfte auf keinen Fall passieren.
"Ja, da hat deine Abuela auch recht, aber du bist gerade mal sechs, da kann man noch keine Beziehung anfangen, weißt du?", Rafa versuchte es ruhig, doch das würde sie nicht ruhig stellen. Der Kellner kam dann auch schon mit unseren Bestellungen und so bockig wie Feli gerade war, schob sie ihren Teller beiseite. Da half nur noch eins, schwesterlicher Beistand.
"Hör mal Feli, weißt du was Mamá mal gesagt hat, wenn der Richtige kommt, dann wird man es auf beiden Seiten wollen. Liebe kann man sich nicht erzwingen und Rafa mag dich echt, aber er hat schon eine Freundin und die liebt er auch über alles. Du willst doch nicht, dass Rafas Freundin traurig ist, wenn sie keinen Freund mehr hat, oder?", okay eine kleine Notlüge musste sie davon überzeugen, dass Rafa nichts für sie ist.
"Ja, das wäre unfair", dann nahm sie sich ihr Eis und lächelte mich wieder an. Gott sei Dank, heute gab es dann wohl keine weinende Feli "aber deinen Freund, den finde ich auch ganz hübsch", sagte sie und schaute Alessandro an.
"Er ist nicht mein Fr-"
"Danke, kleines ", sagte Alessandro und legte den Arm über meine Schulter. "Ich finde auch, dass ich ganz gut aussehe und deine Schwester hat einen guten Fang gemacht."
Okay, ich verstand jetzt gar nichts mehr und auch Rafa und Leo schauten ihn verwirrt an. Warum hat er das jetzt gesagt, ich verstand ihn einfach nicht. Wie konnte man so launisch sein und so viele verschiende Charaktereigenschaften aufweissen.
"Ich muss mal eben auf Toilette", und weg war Feli auch. Alessandro nahm dann auch seinen Arm von meiner Schulter.
"Ich musste das sagen, ich wollte nicht, dass sie dann anfängt zu weinen, wenn sie merkt, dass sie mich auch nicht als Freund haben kann. Sie ist ja ziemlich direkt, erinnert mich an jemand anderen, der hier gerade am Tisch sitzt", damit war dann ja wohl eindeutig ich gemeint.
"Kann ich euch fragen, warum und wie ihr euch so schnell wieder vertragen habt?", da ging meine Neugierde doch mit mir durch.
"Ganz einfach, bei uns gibt es zuerst die Prügelei und danach reden wir miteinader. Wir sind seit Jahren beste Freunde, da kann man nicht lange auf den jeweils anderen sauer sein. Außerdem haben wir gemerkt, dass wir auf beiden Seiten Fehler gemacht haben und ja wir sind halt Jungs", sagte Rafa.
"Das freut mich, wirklich", und dann kam auch schon Feli wieder und wir fingen an zu essen, Leo war bereits bei seiner zweiten Bestellung, so ein Vielfraß. Und am Ende wurde dann doch alles gut, dachte ich zumindest an diesem Tag.
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García Mafia
Teen FictionDer Sweetwater River, ein verlassener Ort an den sich keiner herantraut. Die Gerüchte, die sich von Tag zu Tag häufen, versetzt die Leute immer mehr in Angst und Schrecken. Und ein Junge, dessen Augen pure Kälte ausstrahlen und keine Gefühle zulas...