Im Zimmer angekommen, ließ ich die Türe mit einem lauten Knall zufallen. Bei mir brannten gerade alle Sicherungen durch, ich war noch nie so sauer gewesen. Mierda (Scheiße)! Ich wollte gerade ins Bett gehen, als es an der Tür klopfte. Ich dachte schon Alessandro würde reinkommen und mich wieder anmeckern, weil ich die Tür so laut zufallen lassen hab, aber es war Rafa, der mit Kleidung bewaffnet ins Zimmer kam. Als er sah, dass ich immer noch nur Unterwäsche anhatte, verdeckte er mit seiner Hand seine Augen. Omg, wie konnte man nur so süß sein.
"Ich hab dir Sachen mitgebracht, damit du in der Nacht nicht frierst und etwas an hast, womit du morgen dann auch noch nach Hause gehen kannst."
"Danke Rafa", ich nahm ihm das T-Shirt und die Hose ab und zog sie gleich darauf auch direkt an "das ist echt nett von dir. Du kannst wieder schauen, bin angezogen", gab ich lächelnd von mir.
"Das was Alés da gesagt und gemacht hat, das meint er nicht ernst. Er kann einem manchmal echt das Herz brechen, aber er hat seine Gründe dafür, die du noch nicht verstehen kannst."
"Dann sag mir, was sein scheiß Problem ist, das was er da macht, ist mit Leuten spielen und das ist verdammt verletzend. Wenn er was gegen mich hat, dann soll er mir das einfach direkt ins Gesicht sagen und nicht auf nett tun, nur damit ich seine scheiß Arbeit vernünftig erledige."
"Das ist nicht meine Aufgabe, dir zu sagen, warum er so ist wie er ist. Ich würde es dir gerne sagen, damit du das alles hier verstehst, aber es ist besser wenn du es von ihm selber hörst und das auch nur wenn der Zeitpunkt der richtige ist. ich hoffe du kannst das verstehen. Ich geh dann aber auch mal, gute Nacht und ehrlich mach dir keine Gedanken mehr darüber. Wir reden morgen früh weiter", und somit verschwand er auch aus meinem Zimmer. Das war auch mein Stichwort schlafen zu gehen, da wir morgen Samstag hatten, konnte ich endlich mal ausschlafen. Doch das Schlafen stellte sich schwieriger heraus als ich Anfangs dachte. Mir gingen einfach zu viele Gedanken durch den Kopf. Warum um alles in der Welt ist Alessandro so wie er ist? Was war in seiner Vergangenheit schief gelaufen? Und warum in Gottes Namen machte ich mir Gedanken um diesen idiota?
Da ich nicht weiter schlafen konnte und es erst 10 Uhr morgens war, befand ich mich schon in der Küche und machte gerade Waffeln. Ungelogen, ich hatte fast eine Stunde gebraucht um alle Zutaten zu finden, die Jungs waren echt nicht die organisiertesten. Ich glaube wenn man sich nur von Pizza ernährt, ist es auch gar nicht notwendig zu wissen, wo alles liegt.
"Hier hat es schon lange nicht mehr so gerochen", erschrocken drehte ich mich um und sah Leo, der sich schon seinen Bauch hielt und zu mir rüberkam, er wollte sich gerade einen Waffeln nehmen, doch ich schlug ihm auf die Hand.
"Nein, ich bin noch nicht fertig. Du kannst dich mal nützlich machen und schon mal das ganze Obst, die Schokosauce und die Sahne auf den Tisch stellen, dann kannst du die Anderen rufen gehen, ich bin hier gleich fertig", gab ich mahnend von mir. Er tat das was ich von ihm wollte, nach einander kamen auch Rafa, Rico, Toni und Javi, nur von Alessandro fehlte jede Spur.
"Wow, das sieht ja alles so lecker aus. Ich bin so froh, dass du heute hier bist", kam es von Rico.
Alle saßen bereits am Tisch und wollte gerade anfangen zu essen "Leute, bitte noch nicht essen. Regel Nummer eins bei den Gonzalez, es wird erst gefrühstückt, wenn alle am Tisch sitzen. Und Alessandro fehlt noch."
"Ich geh ihn mal weck-"
"Schon gut, Toni, bin schon da", da kam Alessandro, oben ohne und frisch geduscht in den Raum und setzte sich auf den leere Stuhl neben Rico. Okay, Camila, du hasst ihn, bloß nicht hingucken, konzentriere dich auf das Essen vor dir.
"Endlich bist du da Alés, ich hab schon so einen Hunger", sagte Leo, er war wirklich ein Vielfraß durch und durch. Und so fingen alle an zu essen und irgendwie fühlte es sich gut an hier zu sitzen und zu wissen, dass man den Jungs etwas gutes getan hatte. Wie ich aus den Gesprächen entnehmen konnte, hatte hier zuletzt jemand vor einem Jahr gekocht. Und deswegen freute es mich umso mehr, dass es allen zu schmecken schien.
"Hört doch mal auf damit. Ihr könnt sie nicht mit Emilia gleichstellen. Was soll der ganze Scheiß hier? Wollt ihr sie ersetzen, oder was wollt ihr damit erreichen? Ihr kriecht ihr alle in den Arsch, ihr dreckigen Arschlöcher, was ist aus eurem Versprechen ihr gegenüber geworden. Ihr wolltet sie nie vergessen und ihr macht gerade genau das. Emilia war immer diejenige, die uns Frühstück gemacht hat und jetzt taucht sie hier auf und will genauso sein wie Emi, ihr seid alle solche hinterhältigen Heuchler. Und jetzt zu dir, verpiss dich von hier und komm nie wieder. Ich will dich hier in diesem Haus nie wieder sehen", Alessandro war sogar noch wütender als gestern und er meinte das was er sagte, gerade todernst.
"Du übertreibst gerade deine Lage Alés, man sie kann da doch am wenigsten für. Hörst du dir überhaupt noch selber zu. Ja, wir haben Emi versprochen sie nie zu vergessen, aber wir haben ihr auch versprochen wieder glücklich zu werden und du solltest dem auch mal nachgehen. Du bist der Einzige, der so denkt und jetzt krieg mal dein Leben wieder in den Griff. Sie wird hier her kommen so oft sie will, denn das hier ist nicht nur dein Hau-", und schon schlug Alés Rafa eine rein. Verdammt, das eskalierte aber schnell. Die Anderen versuchten Rafa und Alés zu stoppen, aber auch Ric und Toni bekamen immer mal wieder eine Faust ab.
"Es reicht! Verdammt seid ihr alle komplett bescheuert?", schrie ich und ging dazwischen, was sehr dumm von mir gewesen war, denn Alés schlug mir unbewusst auf meine Wange. Damit wurde alles still, keiner bewegte sich und ich sah das erste mal Reue in Alés Augen.
"Es tut mir Leid, Camila", kam es dann auch nach gefühlten Minuten aus Alés Mund.
"Nein mir tut es Leid, ich hätte nie in euer Leben treten sollen. Ich wollte euch lediglich nur etwas gutes mit dem Frühstück tun und keinesfalls jemanden ersetzen. Das war definitiv nicht meine Absicht. Auch entschuldige ich mich dafür, dass ich hier bin und nicht einfach nach Hause gefahren bin, als alle geschlafen habe. Und ich entschuldige mich auch dafür, dass ihr euch wegen mir geprügelt habt, ich wollte nicht dass ihr euch streitet. Es tut mir Leid, ich werde nie wieder herkommen und Alés, du brauchst keine Angst davor haben, dass ich etwas ausplaudern werde, ich bin ja schließlich auch eine Latina. Rico, würdest du mich bitte nach Hause fahren, ich will hier weg."
Und mit meiner Hand auf meiner Wange, die höllisch weh tat, gingen Rico und ich zum Auto, womit er mich nach Hause fuhr. Das Wochenende kann kommen.
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García Mafia
Teen FictionDer Sweetwater River, ein verlassener Ort an den sich keiner herantraut. Die Gerüchte, die sich von Tag zu Tag häufen, versetzt die Leute immer mehr in Angst und Schrecken. Und ein Junge, dessen Augen pure Kälte ausstrahlen und keine Gefühle zulas...