Somit saß ich nun mit Alés in seinem Auto, während sich die anderen auch noch mal aufgeteilt hatten und in zwei separaten Autos saßen.
Da saß ich also und dachte darüber nach, warum Alés und Javi ihren Papá so sehr hassten. Auch hatte ich Angst, denn, wie die Jungs bereits gesagt hatten, man weiß nicht ob man lebend aus der Gala kommt. Ich machte mir definitv zu viele Sorgen, aber ich konnte einfach nicht anders. Ich wollte, dass Alés Papá mich akzeptiert, wenn es meiner schon nicht tat. Doch trotzdem hatte ich die Befürchtung, dass das gar nicht gut ausgehen würde."Hey, hör auf darüber nachzudenken. Wir schaffen das schon", sagte er, nahm meine Hand und küsste sie. Ich kannte Alés mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er tief im Inneren doch die Angst hatte zu versagen. Er gab sich nach außen immer als denjenigen, der alle zusammenhält und ihnen Mut macht. Er versucht sie alle immer zu beschützen und achtet dabei nicht auf sich selber, aber das machte ihn aus und dafür liebte ich ihn.
"Amore, du darfst mir Fragen stellen, wenn es dich beruhigt", leider kannte er mich auch gut genug, denn er wusste immer was in meinem Kopf vorgeht.
"Warum hasst ihr Pablo so sehr?"
"Er ist einer der widerlichsten Menschen, der jemals existiert hat. Er ist sogar schlimmer als dieses Arschloch Zac. Es fing alles schon relativ früh an, er ist mit 13 Jahren der Mafia seines Onkels beigetreten, hat dort sein Handwerk gelernt. Er war schon mit 15 einer seiner besten Männer, das Töten war seine Leidenschaft. Er wollte immer mehr Macht, denn der Beste zu sein, war ihm schon lange nicht mehr genug gewesen. Dann eines Tages hatte er einfach seinen eigenen Onkel getötet und seinen Platz eingenommen. Seit dem Tag an hat er versucht immer mehr an Macht zu gewinnen, indem er mehr Leute die Mafia beitreten ließ, ob freiwillig oder nicht, das war ihm egal. Er kaufte sich Bordells, ließ die Nutten für sich tanzen, er handelte mit Drogen, bis er jeden Tag um die 120.000 Kilogramm exportieren ließ. Dann lernte er meine Mamá kennen, sie arbeitete als Polizistin. Du musst wissen, sie war die Schönste und sie hatte ein Herz aus Gold. Pablo fand sie auch so schön, für ihn war sie perfekt. Er entführte sie, zeugte zwei Kinder mit ihr, Javi und mich", ich hatte ihn noch nie so voller Trauer gesehen. Ich legte meine Hand auf seine.
"Sie wollte nie bei ihm sein, aber uns, uns hat sie geliebt. Es verging kein Tag, wo sie uns nicht in Schutz genommen hat, wenn er uns schlagen wollte. Es ging sogar soweit, dass er ihr ins Bein schoss, damit sie das nicht tat. Aber selbst dann, waren wir zwei immer noch das wertvollste was sie besaß. Sie wurde umgebracht, nicht von ihm, aber von seinen Gegner. Seit diesem Tag war nichts mehr, wie es mal war. Er verabscheute uns, er befahl uns das Haus zu verlassen und dann meldete er sich nach einem Jahr und lud uns zu seiner scheiß Gala ein. Das geht nun seit circa drei oder vier Jahren so. Wenn wir nicht erscheinen, bringt er uns alle um und Javi und ich können nicht zulassen, dass er den Jungs etwas antut. Schließlich haben sie mit der Sache nichts zu tun. Ja, und jetzt wirst du selber Augenzeuge von dem, was er eine Gala nennt."
"Sie liebt euch immer noch, euch kann man auch nur lieben. Ihr habt so ein gutes Herz, wir werden da reinmarschieren, es diesem alten Sack zeigen und voller Stolz und mit erhobenem Haupt wieder heraus stolzieren. Schließlich sind wir ein Teil der Garcías. Und wir geben nie auf", daraufhin lächelte er mich an und küsste mich. Ja, das hat er definitv gebraucht.
***
Wir waren in dem Haus angekommen, welches Pablo gehörte und uns zur Verfügung gestellt wurde. Auch die Anzüge und mein Kleid hingen an einem Kleiderständer. Selbst dafür hatte er strikte Vorgaben, denn an jedem Anzug hing ein Name. Alés meinte dazu nur, dass Pablo seine Gäste gerne wie seine eigenen Puppen kleidet. Und damit betrachtete ich das Kleid, welches ich anziehen sollte. Ja gut, Alés wird Pablo defintiv umbringen.
Fertig geschminkt ging ich runter und musste echt sagen, die Jungs sahen alle gut aus.
Bis mein Blick auf Rafa fiel...und ich in Gelächter ausbrach. Ich dachte, ich hätte den Kürzeren gezogen, aber Rafa hatte es sowas von schlechter. Und auch Leo konnte nicht anders, als Rafa auszulachen.
"Hey, mir gefällts", sagte Rafa und schmollte dabei. Oh nein, war das niedlich.
"So gehst du aber nicht auf die Gala", sagte Alés und er schien wirklich nicht glücklich mit dem Outfit zu sein.
"Du siehst wunderschön aus, aber so werde ich mich gezwungen fühlen, dich keine einzige Sekunde aus den Augen zu lassen, bei diesen ganzen ekelhaften Schmarotzern die da herum laufen werden."
"Hey, ich habe sechs starke Typen an meiner Seite, da wird sich wohl keiner trauen, sich an mich zu schmeißen, außerdem werde ich dir auch nicht von der Seite weichen, denn ich weiß ebenfalls nicht, welche putas (Schlampen) sich an dich ranschmeißen werden."
"Uh heiß", sagte Leo und daraufhin mussten wir alle lachen.
***
Nach einer gefühlten Stunde, befanden wir uns nun im Foyer des Saales. Ich staunte nicht schlecht, denn ich musste sagen, er hatte defintiv einen guten Geschmack. Wir mussten darauf warten, reingelassen zu werden. Ich kam mir, wie bei der Queen vor. Wo jeder Adelige erst beim Namen genannt werden muss, bevor er den Saal betreten darf. Eine Frau kam auf uns zu und schubste uns regelrecht in den Saal. Das hieß wohl Showtime, ich wurde auf einmal so nervös, Alés nahm meine Hand in seine und zusammen betraten wir den Saal und liefen die Treppe runter, worauf übrigens ein roter Teppich ausgelegt war.
"Meine Damen und Herren, wir heißen den zweiten Sohn unseres großen Herrschers Willkommen, Alessandro Peréz und seine bezaubernde Gattin Camila María Gonzalez", warum hieß er hier jetzt Peréz, das musste ich definitv später aufgreifen. Man hörte nur das Applaudieren der ganzen Gäste und dann sah ich ihn. Er saß auf einem Thron, ich musste mich korrigieren, ich fühlte mich nicht nur, wie bei der Queen, sondern ich war hier bei der Queen. Alés führte mich an die Seite, seine Hand hielt meine immer noch und genau das ließ mich, mich wohl fühlen.
"Des Weiteren begrüßen wir den ersten Sohn des großen Pablo Esteban Julio Peréz, Javier Peréz, und die Freunde der großen Brüder Antonio Sanchez, Rafael Vargas, Ricardo Sevilla und Leonardo Vega. Herzlich Willkommen."
Damit liefen die Jungs zu uns, und gemeinsam wurden wir dann an einen Tisch gesetzt.
"Camila María Gonzalez, der werte Herr Peréz möchte mit ihnen unter vier Augen sprechen."
Alés wollte gerade etwas sagen, aber ich stoppte ihn.
"Hey, ich schaffe das. Wir dürfen nicht auffallen, okay?", sagte ich und gab ihm einen Kuss.
"Wenn du in zehn Minuten nicht wieder da bist, werde ich sofort zu dir kommen. Damit das klar ist", dann küsste er mich nochmal.
Ab in die Höhle des Löwen, Camila. Du musst den Löwen jetzt zähmen.
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García Mafia
Teen FictionDer Sweetwater River, ein verlassener Ort an den sich keiner herantraut. Die Gerüchte, die sich von Tag zu Tag häufen, versetzt die Leute immer mehr in Angst und Schrecken. Und ein Junge, dessen Augen pure Kälte ausstrahlen und keine Gefühle zulas...