Wir befanden uns mittlerweile auf Vancouver Island und Feli schien schon lange nicht mehr so glücklich gewesen zu sein. Sie hatte sich bei allen für ihr Verhalten entschuldigt, aber übelnehmen konnte es ihr keiner, schließlich waren die Jungs selber schuld gewesen.
Wir liefen bereits eine halbe Stunde auf der Suche nach einem geeigneten Zeltlager. Doch immer war es noch nicht weit genug. Dann, nach gefühlten Stunden beschloss Alés das wir hier unsere Zelte aufbauen sollen.
"So zwei Leute gehen mal Holz sammeln, der Rest baut die Zelte auf. Wir haben für heute erstmal genug Essen dabei", sagte Alés und schaute Rafa an.
"Ja, ich weiß, wenn ich ein Zelt anfasse, dann bricht es direkt wieder ein. Ich mach mich auf die Suche nach Holz. Cami, kommst du mit?"
Ohne Wiederworte folgte ich ihm, ich hatte schon lange nichts mehr alleine mit ihm gemacht und irgendwie vermisste ich es mit meinem besten Freund zu reden.
"Sag mal, wie geht es dir eigentlich?", sagte ich und hob einen Ast vom Boden auf.
"Ganz gut, Cami. Was soll der Smalltalk? Sei ehrlich zu mir", fragte er mich verwirrt und schaute mich lächelnd an.
"Seit ich mich Alés zusammen bin, habe ich das Gefühl, dass ich dich völlig vernachlässigt habe. Ich hab mich gar nicht mehr nach dir erkundigt und es-"
Er nahm mich einfach in den Arm, damit hatte ich nicht gerechnet und ließ die zwei Äste fallen und erwiderte seine Umarmung.
"Ich hab es auch vermisst mit dir zu reden, aber zu sehen, dass du so glücklich bist, macht mich auch glücklich", sagte er und schaute mir in die Augen "Außerdem steht meine Tür immer offen. Wenn was ist, komm direkt zu mir, ich bin doch immer für dich da". Er küsste mich auf die Stirn und zusammen sammelten wir noch ein paar Äste und Stöcke und machten uns auf den Rückweg.
***
Wir saßen bereits alle am Feuer. Da wir im Kreis saßen hatte jeder einen Blick auf jeden.
"Sag mal, Alés, wie habt ihr euch alle kennengelernt?", fragte Feli und erst da fiel mir auf, dass ich es auch nicht wusste. So ein interessantes Thema über das ich mir nie Gedanken gemacht hatte.
"Cariño (Süße), wollen wir dir mal erzählen, wie wir die anderen kennengelernt haben. Fangen wir mit Toni an", als er das sagte, fingen alle an zu lächeln. Ich sah, wie viel ihnen das alles bedeute und wie froh sie waren, sich gegenseitig kennengelernt zu haben.
"Javi und ich sind ja von Zuhause abgehauen, rausgeflogen, nimm es wie du willst. Wir hatten nichts, kein Geld, keine Unterkunft. Mit dem Geld was wir besaßen, haben wir den Zug bezahlt und dann sind wir in Riverdale gelandet. Wir haben versucht uns irgendwie über Wasser zu halten. Doch dann kam Toni, er hatte eine Waffe in der Hand und hat uns bedroht, aber wir hatten ja nichts bei uns. Was Toni nicht wusste war, dass wir Ahnung von Waffen hatten und so war es nicht schwer für uns zu merken, dass seine Waffe nicht geladen war."
"Hey, bei jedem vor euch hatte es geklappt. Konnte ich doch nicht wissen, dass ich es hier mit Experten zu tun hatte", sagte Toni und fing an zu lachen, was wir ihm nachtaten.
"Auf jeden Fall, haben wir ihn dann darauf angesprochen und dadurch ist dann eine Freundschaft entstanden, er hat uns bei sich aufgenommen. Damals hatte er noch eine Wohnung und zu dritt war sie schon sehr eng, aber als dann Leo dazu kam, mussten wir uns was anderes suchen."
"Aber wie habt ihr Leo kennengelernt?", fragte Feli.
"Wir haben Toni davon erzählt, wer wir sind und er war zuerst schockiert."
"Natürlich, kommt ja nicht jeden Tag vor, dass euch die Söhne des größten Mafiabosses Amerikas begegnen", kam es von Toni.
"Als Toni es dann wusste, haben wir beschlossen zu dritt an Geld zu kommen und so haben wir immer mal wieder kleine Aufträge angenommen. Darauf gehe ich aber mal nicht an, schließlich bist du noch zu klein dafür, Feli", damit strich er ihr über ihren Kopf und sie schob nur ihre Unterlippe nach vorne und fing an zu schmollen.
"Also, wir haben dann Aufträge erledigt und in einem haben wir dann Leo kennengelernt. Er war unser Zielobjekt. Er soll jemandem den Garaus gemacht haben-"
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García Mafia
Teen FictionDer Sweetwater River, ein verlassener Ort an den sich keiner herantraut. Die Gerüchte, die sich von Tag zu Tag häufen, versetzt die Leute immer mehr in Angst und Schrecken. Und ein Junge, dessen Augen pure Kälte ausstrahlen und keine Gefühle zulas...