XIX. Noch eine Drohung

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Das was Alés da vorhin gesagt hatte, führte dazu, dass alle wieder in ihren Lederjacken rumliefen. Und wie es den Anschein machte, waren auch alle sehr froh und stolz darauf. Auch ich behielt meine an, denn ich muss sagen, auch ich war so stolz darauf, diese Jacke tragen zu dürfen, nachdem ich Alés Segen hatte.
Rafa und Rico fuhren mich noch vor 7 Uhr nach Hause, weswegen ich meine Eltern noch schlafend vorfand. Genau als ich mich umzog und meine Sachen für die Schule einpackte, kam meine Mamá ins Zimmer. Perfektes Timing würde ich dazu nur sagen.
"Na, wie lief das Projekt? Seid ihr gut voran gekommen?", fragte sie mich, sie hatte echt keine Ahnung, dass ich erst vor fünf Minuten ins Haus gekommen war.
"Ja, alles super Mamá, ich muss aber jetzt los, sonst komme ich noch zu spät", ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und wollte mich verabschieden, doch sie unterbrach mich.
"Warte Cami, dein Vater und ich müssen heute für ein paar Tage zurück nach California. Wir haben dort noch einige geschäftliche Angelegenheiten zu klären. Auch was den Fall Zac betrifft. Deine Schwester wird solange bei deiner abuela bleiben, ich möchte nicht, dass du alleine hier bist, deshalb wollte ich nur nachfragen, ob du auch bei deiner abuela bleibst."
"Ich denke ich werde bei abuela bleiben und wenn nicht, dann bin ich sicherlich bei Aaly herzlich willkommen", sagte ich. Ich würde sicherlich nicht bei abuela bleiben, sie würde mir dann nur wieder ihre Geschichten von früher erzählen und die kannte ich bereits alle auswendig. Ich würde später einfach mal die Jungs fragen, ob es okay wäre, wenn ich die paar Tage dort übernachte.
"Okay Mamá, passt auf euch auf und wenn was ist, ruft mich bitte an. Drück Papá von mir. Te amo (ich liebe dich )", dann umarmte ich sie noch einmal und ging in Richtung Haustür.
Die Jungs hatten etwas weiter abseits geparkt, damit meine Eltern nichts hiervon mitbekommen. Die Jacke die ich im Auto hab liegen lassen, damit Mamá sie nicht sah, zog ich wieder an.
"Kannst wohl nicht mehr ohne, oder was?", kam es lachend von Rico.
"Nein, ich muss diese wunderschöne Jacke doch würdigen. Außerdem steht sie mir", kam es gespielt selbstverliebt   von mir.
"Ach und euch steht sie natürlich auch. Aber nur halbwegs so gut wie mir", gab ich lachend von mir.
"Du bist doch nur eifersüchtig, weil wir so sexy damit aussehen und du nicht die Augen von uns lassen kannst, baby", sagte Rafa zwinkernd. Und damit brachen alle in Gelächter aus.

Als wir an der Schule ankamen und Rico geparkt hatte, stiegen wir aus dem Auto aus. Ich in der Mitte und Rafa und Rico rechts und links von mir. Die ganzen Blicke, die auf uns lagen, erinnerten mich an das eine Mal, wo Rico gezwungen wurde wieder in die Schule zu gehen. Dejavu lässt grüßen. Aber dieses Mal sah ich die Angst in allen Augen, was wahrscheinlich an der Jacke lag, die wir trugen. Ich meine das hier war ja ein offizielles Statement, dass wir wirklich einer Mafia angehören und illegale Sachen drehen. Ich wollte gerade mit den Jungs die Schule betreten, als ich von jemandem am Arm gepackt wurde. Ich drehte mich um, nur um zu sehen, dass es Aaly war, die mich festhielt.

"Können wir reden?", fragte sie, ich konnte nicht sagen, ob ich traurig oder glücklich darüber sein sollte, dass sie mit mir reden wollte. Die Jungs schauten mich an und haben wohl überhaupt nicht gecheckt, dass sie alleine mit mir reden wollte. 

"Jungs, geht schon mal vor, ich komme gleich nach", damit verschwanden die Zwei auch und ließen mich mit Aaly alleine. 

"Also, ich will direkt auf den Punkt kommen. Es tut mir leid, ich war so dumm. Und ich kann auch verstehen, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Ich würde wahrscheinlich dasselbe tun. Aber ich hatte Angst vor der Reaktion der anderen und ich wollte nicht, dass man mich auch hasst. Dabei mag ich dich so gerne als Person und als Freundin auch. Ich wollte echt nur sagen, dass es mir so wirklich von Herzen leid tut, aber wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich es tun. Übrigens die Jacke steht dir", eigentlich wollte ich ihr nicht verzeihen, aber sie tat mir in dem Moment so leid und ich konnte echt sehen, dass sie das ernst meinte. Also tat ich das einzig richtige und umarmte sie. 

"Du musst mir so viel erzählen, Cami", und zusammen machten wir uns auf den Weg  zu meinem Spind, um mein Chemiebuch zu holen und dann zum Chemieraum. Glücklicherweise hatte ich Chemie zusammen mit den Jungs und musste nicht alleine durch den Scheiß. Aaly hatte jetzt Physik, was noch schlimmer, als Chemie ist. Wir verabschiedeten uns und verschoben unsere Gespräch auf die Mittagspause. 

"Na, ihr Zwei, habt ihr mich vermisst?", fragte ich Rico und Rafa.

"Natürlich, siehst du denn nicht, dass mein Herz sehnsüchtig nach dir geschlagen hat", was für ein Depp.  "Aber meins fing schon an zu bluten, weil es deine Abwesenheit nicht ertragen konnte", kam es nun von Rico. Mit was für Idioten hatte ich es bloß zu tun. 

"Ruhe dahinten", kam es vom Lehrer und somit blieben wir für die restlichen zwei Stunden still.

Ich wollte gerade zur Mittagspause um mich mit Aaly zu treffen, als mir einfiel, dass ich meine Bücher noch schnell in meinen Spind legen konnte, da ich sowieso nichts auf hatte. Doch was dann in meinem Spind lag, damit hätte wohl keiner gerechnet. Ich schaute mich um, um jemanden ausfindig zu machen, aber weit und breit war keiner zu sehen, ich war alleine auf dem Schulgang und in meinem Spind wieder eine blutige Drohung. Sorry Aaly, aber das hier ist gerade wichtiger. Ich rief Rafa an, aber der ging nicht dran. Ist das gerade sein Ernst? Also versuchte ich es bei Rico.

"Komm sofort her Rico und nimm Rafa den Idioten mit. Bin am Spind Nummer 232." Innerhalb von drei Minuten waren die zwei bei mir. 
"Da ist eine Drohung in meinem Spind, voller Blut. Ich weiß nicht was drin steht, weil ich mich nicht mit dem Blut einsauen wollte."

"Das ist ja eine Leber. Das wird ja immer ekeliger hier. Dieser Zac muss ja komplett durch sein. Warte ich hole mal eben eine Tüte aus dem Auto, wir müssen das definitiv zu Alés bringen. Nichts anfassen, ihr könnt solange was zum reinigen suchen", sagte Rico und verschwand danach. Rafa und ich gingen auf das Mädchenklo und holten Tücher. In der Zwischenzeit schrieb ich Aaly und sagte ihr, dass was dazwischen gekommen ist und ich deshalb nicht kommen würde. 

Fertig gesäubert und eingepackt, machten wir uns auf dem Weg ins Haus der Jungs.  Die Tür wurde uns von einem essenden Leo geöffnet. War mal wieder so klar. 

"JUNGS. KOMMT MAL ALLE HER! NEUES PROBLEM!", schrie Rafa durch das ganze Haus.  Alle kamen runter und auch Alés kam her, Oberkörperfrei. Versteht sich nur warum, warum machte es mir so viel aus? Egal, ich musste mich jetzt auf die Drohung konzentrieren. 

"Cami hat wieder eine Drohung bekommen, diesmal war die Drohung in ihrem Spind. Blutverschmiert und inklusive Leber. Ich lese einfach mal vor. 
Camila, Camila, was hatte ich dir gesagt meine Schönheit. Sich dem Feind anzuschließen ganz schön unartig. Findest du nicht auch, meine Schöne? Ich hab dir doch beigebracht, wie du zu gehorchen hast. Mir gefällt es auch gar nicht, dass du deren Jacke trägst. Baby, nur damit du es weißt, ich werde alles und jeden töten, der dir auch nur zu Nahe kommt. Und jetzt an dich Alés du dreckiger Hund, ich werde dich und deine Männer töten, wenn ihr es wagen solltet, Camila noch mehr in die Sache mit rein zuziehen."

"Er will Krieg, den kann er haben."

García MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt