XLIII. Zuerst deine Hand

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"Oh, tut mir Leid, dass wollte ich nicht", sagte Feli und fing dabei an zu weinen. Leo nahm sie in den Arm und sagte ihr, dass es nicht ihre Schuld gewesen sei, schließlich war sie noch ein Kind.

Ich blieb noch einige Minuten so sitzen. Eigentlich sollte ich mich zusammenreißen und zu Alés gehen, um ihn zu fragen, wie es ihm geht. Doch ich wusste wie er auf das Thema Emilia reagierte und ich hatte Angst, dass er mich wieder anschreien würde. Schließlich war sie oftmals der Grund, weshalb Alés nichts mit mir zu tun haben wollte. Auch wusste ich, dass wenn ich ihm ein wenig Zeit gebe, er diese brauchen würde.
Nach einigen Minuten beschloss ich dann doch nach ihm zu schauen. Es war so dunkel, nur der Mondschein erhellte die Umgebung ein wenig. Als ich dann schließlich seine Silhouette am kleinen Bach sah, lief ich zu ihm. 

"Komm her", sagte er und breitete seine Arme aus, damit ich mich an ihn lehnen sollte. Natürlich tat ich es und ging zu ihm und legte meine Hände ebenfalls um ihn und krallte mich an seinem Shirt fest.

"Weißt du, es schmerzt immer noch über sie zu reden. Es tut immer noch weh, wenn jemand ihren Namen erwähnt. Sie war so schön und so gutherzig. Sie hatte soviel in ihrem Leben durchgemacht und trotzdem hatte sie dieses eine Lächeln, mit dem sie jedem den Kopf verdrehen konnte. Ich habe sie echt geliebt und ich denke mir immer wieder, wird sie das alles hier sehen. Wird sie sehen, dass ich dich liebe? Wie würde sie darauf reagieren und was würde sie davon halten? Ist es falsch, dass wir zusammen sind?"

Warum tat er das gerade? Warum zweifelt er unsere Beziehung an? Wieso tut er mir absichtlich so weh? Ich konnte nicht anders als mich aus seinem Griff zu befreien. Die Tränen fanden ihren Weg über meine Wangen und ich war kurz davor hier alles stehen und liegen zu lassen und abzuhauen. Es hatte doch keinen Sinn mehr. Er dachte an sie, obwohl wir zusammen waren. Er dachte an eine andere Frau, während wir im selben Bett schliefen. Er zog mich zurück.

"Hey, du hast mir noch nicht zugehört. Ich bin noch nicht fertig. Ja, ich habe sie geliebt und ja ich denke noch sehr oft an sie, aber ich habe gelernt damit umzugehen. Ich war kurz bevor wir zu Pablo gefahren sind, an ihrem Grab. Ich brauchte dieses eine Zeichen von ihr, um zu erfahren, ob ich das richtige tu. Seitdem du in meinem Leben bist, habe ich angefangen wieder jemanden zu vertrauen, ich habe angefangen wieder zu lieben. Verdammt, Camila ich liebe dich so sehr. Mehr als ich es bei Emilia getan habe und das hat mir Angst gemacht. Ich hatte angst dich zu verlieren, weil dann wüsste ich nicht, ob es sich überhaupt noch zu Leben lohnen würde. Es hat mir angst gemacht, was Emilia davon denken würde, weil ich sie nicht betrügen wollte, aber an ihrem Grab habe ich dann gemerkt, dass sie nur das Beste für mich gewollt hätte. Sie hätte sich gewünscht, dass ich wieder glücklich werde und mit dir bin ich das. Du bist wunderbar Camila, du bist wunderschön und ein so guter Mensch, ich liebe einfach alles an dir. Eigentlich wollte ich es nicht machen, während du weinst, aber es wird keinen passenderen Augenblick geben, als den hier."

Plötzlich ging er auf die Knie und holte etwas aus seiner Hosentasche heraus. Er wollte doch nicht etwa... Dann nahm er meine Hand.

"Camila, ich liebe dich so sehr. Ich könnte mir kein Leben mehr ohne dich vorstellen und auch wenn wir noch so viele Feinde haben, ich weiß, dass wir das gemeinsam schaffen werden. Ich möchte dich fragen, ob du mich heiraten willst."

Als der Ring vom Mond erhellt wurde, konnte ich nicht anders und fing wieder an zu weinen. Wie er da kniete und diesen Ring in der Hand hielt, erwärmte mein Herz so sehr, dass ich nichts sagen konnte. Alés war so schön und ich fiel ihm um den Hals, sodass wir beide fast auf dem Boden lagen, hätte er nicht so eine Kraft gehabt uns oben zuhalten.

"Das nehme ich dann als ja", sagte er und ich hörte die Erleichterung aus seiner Stimme. Wie konnte er denn nur zweifeln? Ich würde zu allem ja sagen, wenn ich nur an seiner Seite wäre.

"Ja, dass du überhaupt zweifelst", sagte ich und küsste ihn.

"Amore, zuerst deine Hand, dann gehöre ich ganz dir und du kannst machen was du willst", sagte er und fing dabei an zu lachen. Also, gab ich ihm die Hand und er steckte mir den Ring an meinen Finger. Der Ring war so schön und ich hätte niemals damit gerechnet heute einen Antrag von Alés zu bekommen.

"Danke Alés, du bist der beste. Ich liebe dich so sehr."

Zusammen gingen wir dann zurück zu den anderen und ich konnte nicht anders, als die ganze Zeit den Ring anzuschauen. Es tat mir gut zu sehen, dass ich ihm so viel bedeutete und das er bereit war, den Rest seines Lebens mit mir zu verbringen.

Feli war die erste die auf uns zu kam "es tut mir Leid, Alés. Ich wollte nicht so neugierig sein", sagte sie, er hob sie hoch und umarmte sie. "Weißt du, Feli du hast alles richtig gemacht", sagte er und schaute mir in die Augen. Feli schaute erst verwirrt, doch dann zeigte Alés ihr meinen Ring und sie fing an zu schreien.
Direkt kamen die Jungs, wegen Felis Schrei auf uns zu.

"Was hast du denn Feli?", sagte Leo.

"Sie hat einen Ring", schrie Feli und umarmte mich "madre mía (Oh mein Gott), Cami wird heiraten."

Alle schauten mich verwirrt an und nur Javi lächelte, also wusste er as einziger Bescheid. Wahrscheinlich haben die zwei sich den Ring auch ausgesucht.

"Wie ist das denn jetzt so schnell passiert?", fragte uns Rafa und es war so süß, wie verwirrt er gerade weg.

Nachdem uns alle beglückwünschten, erzählte Alés ihnen von dem Heiratsantrag. Und, dass er das schon länger geplant hatte, jedoch sich nie getraut hatte oder es nie für den richtigen Zeitpunkt gehalten hatte. Nach einem langen Gespräch gingen wir in unsere Zelte.
Jetzt fehlte nur noch Zacs Tod und wir würden endlich glücklich leben können. Schließlich war er der einzige Stein auf unserem Weg zum Glück. Aber jetzt im Moment zählte nur eines und zwar, dass ich verlobt war, dass ich das mal sage. Und mit diesem Gedanken, der mich so glücklich machte, schlief ich, angekuschelt an Alés, ein.

García MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt