XLIX. Der Kampf (Teil 2)

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"CAMILA!"

Ein Körper fiel auf mich und mir wurde auch schwarz vor Augen. Ich fiel nach vorne und Zac fiel auf mich. Man hörte immer noch die Schüsse und Pablos Männer waren auch in den Kampf verwickelt. Wir waren definitiv in der Überzahl und es würde nicht mehr lange dauern bis wir gewinnen würden.

Ich wollte meine Augen schließen, doch hinter mir bewegte sich Zac und flüsterte mir noch zu, dass er auch Alés mit in den Tod nehmen würde. Er schoss auf ihn, ich wollte ihn daran hindern, doch ich hatte keine Kräfte mehr. Tränen verließen meine Augen als ich sah, dass Alés von Pablo weggeschubst wurde und die Kugel traf ihn. Er fiel vor meinen Augen auf den Boden. Das durfte nicht wahr sein. Er hatte mir doch versprochen, dass er das hier überleben würde und sich danach operieren würde. Er würde es tun, das hatte er mir versprochen. Warum hatte er dann keine Schutzweste an?

"PAPÁ", schrien Javi und Alés gleichzeitig. Und dann wurde alles schwarz.

Alés POV

Ich wusste nicht mehr was ich machen sollte. Sollte ich zu Camila oder sollte ich zu Papá. In meinem Kopf setzte alles aus, hatte ich jetzt beide verloren.

"Mierda, reiß dich am Riemen. Hol dir deine Verlobte, sie atmet noch. Ich kümmere mich mit den Jungs um Papá", sagte Javi zu mir und dann machte es Klick. Sie atmet noch, also wird alles gut mit ihr. Ich lief so schnell ich konnte zu ihr, befreite sie von diesem Ekel und ging nochmal sicher, dass er jetzt auch wirklich tot war.

***

Wir befanden uns im Krankenhaus, welches von Pablos Leuten geführt wurde und jeder von uns hatte einige Schürfwunden oder Streifschütze, aber die einzigen die es wirklich erwischt hatte, waren Camila und Pablo. Verdammt, warum hatte ich nicht gemerkt, dass beide keine Schutzweste anhatten. Ich konnte keinen beschützen, ich hatte versagt.

"Hey, es wird alles gut", sagte Javi, doch das machte mich so unglaublich wütend.

"Nichts wird gut, ich habe keinen beschützen können", sagte ich und stand auf, ich wollte hier einfach weg. Ich konnte keinen mehr sehen, ich wollte nicht hören, dass sie es nicht geschafft haben. Das wäre zu viel für mich.

"Wenn du jetzt gehst und sie von der Operation kommt und sieht, dass du nicht da bist, wird sie dir das nie verzeihen. Also halt deine scheiß Fresse und bleib hier sitzen und warte auf sie", schrie er mich an.

Und so vergingen einige Stunden, ohne ein Lebenszeichen. Jeder saß da und starrte ins Nichts.

"Señores, Señora Gonzalez hat die Operation überstanden. Ihr und ihrem Kind geht es gut. Sie hatte Glück, dass die Kugel keiner ihrer Organe getroffen hat und es somit auch zu keinen bleibenden Schäden kommen wird, weder für sie noch für das Kind", sagte der Arzt, der gerade vor uns stand.

"Ich werde Papá", doch ich konnte nichts mehr wahrnehmen. Es war als würde alles abschalten, ich wusste nichts mehr.

"Ich werde endlich tío (Onkel)", sagte Javi und nahm mich in den Arm.

"Hey, wir werden auch alle zum tío", kam es von den anderen Jungs.

"Jetzt geh zu ihr, Mierda. Geh zu deiner Frau. Wenn es was neues zu Papá gibt, sag ich dir Bescheid. Sie braucht dich jetzt."

Das war mein Zeichen zu ihr gehen. Ich war ihm gerade so dankbar.

"Danke, Javi. Du bist der beste. Nein, ihr seid die besten. Ich liebe euch Jungs."

Der Arzt nannte mir ihre Zimmernummer und ich machte mich direkt auf den Weg zu ihr. Zu meiner Frau und zu meinem Kind.

"Amore", sagte ich und lief direkt zu ihr. Ich nahm sie in den Arm und merkte gar nicht, dass ich Tränen in den Augen hatte.

"Alés, ich wusste nicht, dass ich schwanger bin. Sonst hätte ich das nie getan", sagte sie und weinte dabei "Ich hätte fast unser Kind getötet, Alés."

"Hey, es ist alles gut. Ihr lebt und das ist das einzige was zählt. Deine Aktion habe ich nicht vergessen und dafür wirst du noch Ärger von mir bekommen, aber ich bin so verdammt froh, dass euch nichts passiert ist. Ich bin so verdammt froh, dass wir jetzt endlich heiraten können und wir erwarten ein Kind."

"Ja, der Arzt meinte, er wird wenn die Wunder verheilt ist, den ersten Ultraschall machen. Wir können jetzt endlich eine Famile werden. Was ist eigentlich mit Zac passiert?"

"Verbrannt, Papás Leute haben alle verbrannt und keine Beweismittel übrig gelassen. Sie sind endgültig tot."

"Fuck, Pablo. Wie geht es ihm?", sie drückte so oft es ging auf den Notrufknopf, der sich auf der rechten Seite befand.

"Er ist noch in der Operation", und schon kamen der Arzt und die zwei Krankenschwester angerannt.

"Ihr müsst Pablos Tumor entfernen, bitte. Er hat es mir versprochen. Es wird sonst sterben", schrie sie die Leute an.

"Señora, bitte beruhigen Sie sich. Wir tun alles, was in unserer Macht steht. Beruhigen Sie sic, sonst schaden Sie dem Kind", doch sie wollte nicht hören und wollte sogar aufstehen. Der Arzt handelte zum Glück so schnell, dass er ihr eine Beruhigungsspritze gaben. Sie schlief sofort ein.

"Es tut mir Leid, aber das mussten wir tun, sonst hätte Sie sich und dem Kind geschadet. Wir sind bereits dabei, den Tumor zu entfernen, die andere Operation hat er soweit gut überstanden. Seien Sie zuversichtlich", sagte der Arzt und verschwand.

Papá hatte einen Tumor und sie wusste davon. Ich ging raus und ging wieder zu den Jungs.

"Papá hat einen Tumor, Javi", sagte ich zu ihm und schlug gegen die Wand.

"Camila wusste davon, sie ist gerade wortwörtlich durchgedreht, weil sie zu ihm wollte. Man hat ihr eine Beruhigungsspritze gegeben. Jetzt schläft sie. Ich weiß gerade nicht was ich denken soll."

"Warum wusste sie davon? Was ist jetzt mit ihm, hat man dir was gesagt?"

"Ja, nur, dass er die Schusswunde gut überstanden hat. Sie entfernen gerade den Tumor. Es kann wohl noch etwas länger dauern, je nach Art des Tumors. Wir sollen zuversichtlich bleiben. Es wird alles gut und dass er hier in guten Händen ist. Wir müssen uns gedulden."

"Mierda, es wird ja immer schlimmer. Fuck, wie soll man da ruhig bleiben."

***

Camila POV

Als ich wieder wach wurde, war keiner bei mir. Ich konnte es den Jungs nicht mal verübeln. Sie wollten bestimmt bei ihrem Papá bleiben. Ich drückte nochmal auf den Notrufknopf, diesmal kam nur eine Krankenschwester rein.

"Können Sie mir bitte den Rollstuhl geben", sagte ich und sie nickte.

Im Rollstuhl würde ich mich nicht beanspruchen und würde meinem Kind nicht schaden.

"Kann ich zu Pablo Hernandez? Bitte, es ist wichtig."

"Ich schau mal, was ich tun kann", sagte sie und telefonierte kurz "Ja, aber bitte machen Sie schnell, eigentlich darf keiner zu ihm."

Sie brachte mich bis zu seiner Tür und ließ mich dann mit ihm alleine.

"Pablo, bist du wach?"

Er hustete und sah mich dann an "Hija (Meine Tochter), bin ich froh zu sehen, dass es dir gut geht."

"Ja, uns geht es gut. Aber wie geht es dir?"

"Ich habe die Operationen gut überstanden, aber sie wissen noch nicht, ob ich jemals wieder laufen kann", sagte er und klang dabei so schwach.

"Weißt du, es ist doch noch nicht sicher, also immer positiv denken. Sag mal Pablo, warum hattest du keine Schutzweste an?"

"Du hattest auch keine an, hija. Das war der einzige Grund, schließlich hatten wir ein Versprechen und du hast dich nicht dran gehalten", jetzt flüsterte er nur noch.

"Weißt du Pablo, du wirst bald Opa. Ich bin schwanger. Also bitte, werde einfach wieder gesund, ja. Mein Kind braucht nämlich seinen abuelo (Opa)", sagte ich zu ihm und er küsste meine Hand. Reden konnte er nicht mehr. Er schlief direkt ein.

García MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt