So süß dieser Moment auch war, so schnell war er auch vergangen. Denn keine Minute später bekam ich einen Anruf. Einen Anruf von meinem Papá, ich ging natürlich direkt dran.
"CAMILA GONZALEZ. Du wirst sofort nach Hause kommen und bring Alessandro mit. Wir haben was zu klären. Das ist eine Drohung und keine Aufforderung", und damit legte er auch schon auf und ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. Da mein Papá so laut geschrien hatte, hatten das alle mitbekommen.
"Das verheißt nichts gutes", kam es von mir und die Jungs schauten mich alle an "mein Papá ist einer der ruhigsten Personen, die es gibt. Also für einen Kolumbianer auf jeden Fall."
"Meinst du er weiß von uns?", fragte mich Alés und er schien sehr nervös geworden zu sein. Ja, das erste Treffen zwischen meinem Freund und meinen Eltern hatte ich mir auch anders vorgestellt.
"Lass es uns herausfinden. Ich mein es kann ja nicht noch schlimmer werden." Hätte ich das mal nicht gesagt und hätte einfach einmal in meinem Leben die Fresse gehalten.
***
Fertig angezogen, standen wir nur vor dem Haus meiner Eltern, wo ich die Türe öffnete.
"In die Küche", kam es schreiend von meinem Papá.
Alés lief neben mir her, ich hatte ihm gesagt, dass wir erstmal keinen Körperkontakt haben sollten. Diese Maßnahme diente zur eigenen Sicherheit."Mamá, Papá wie ist es gelaufen?", ich wollte ein Gespräch anfangen, aber da hatte ich wohl nicht mit meinem Papá gerechnet.
"Mierda, lass das. Was ist mit der Lampe passiert?", achja die Lampe, die der eine Typ von Zac angeschossen hatte. Die hatte ich vollkommen vergessen. Gerade als ich antworten wollte, wurde ich unterbrochen.
"Ist ja jetzt auch egal, ich will von dir eines wissen, Camila. Ist dieser Mafiosi dein Freund? Und lüg mich nicht an."
Ich hatte endgültig verloren, wenn mein Papá was ernst meinte, dann konnte man ihn nicht belügen. Also war ich gezwungen die Wahrheit zu sagen. Doch ich war nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen, weshalb ich nur nickte. Er stand auf und kam auf mich zu, so dass er jetzt genau vor mir stand.
"Dein novio (fester Freund), also. Hab ich das richtig verstanden?", wieder konnte ich nur nicken. Und dann passierte etwas womit ich in meinem Leben nicht mit gerechnet hätte. Mein eigener Papá hatte mir gerade eine Backpfeife gegeben. Als ich mir an die Wange fasste, fühlte ich auch schon die Tränen.
Alés kam direkt zu mir und zog mich hinter sich und stellte sich vor meinen Papá. Ich war immer noch zu geschockt."Sind Sie komplett bescheuert, wie können Sie es wagen ihre eigene Tochter zu schlagen. Sie hat das auf keinster Weise verdient."
"Mierda. Camila, wie kannst du es nur wagen dich hier blicken zu lassen und dann auch noch mit einem Kriminellen. Ich habe dich vor Zac beschütz und jetzt machst du denselben Fehler nochmal, bist du bescheuert. Was ist in dich gefahren?", dann widmete er seine Aufmerksamkeit Alés.
"Und du? Du dreckiger krimineller Hund, was hast du meiner Tochter erzählt, damit sie sich auf dich einlässt? Schämst du dich nicht? Du benutzt sie doch nur. Sie hat sowas schon mal durchgemacht", doch bevor Alés etwas sagen oder tun konnte, unterbrach ich ihn.
"Was ist dein Problem, Papá? Ich hab mich auf ihn eingelassen, weil ich es von mir aus selber wollte. Weil ich mich in ihn verliebt habe, verdammt. Er hat mich zu nichts gezwungen. Außerdem hör auf ihn jemals wieder mit Zac zu vergleichen. Da sind Welten zwischen den Beiden."
"STELLST DU DICH GERADE GEGEN DEINEN EIGENEN PAPÁ?", so wütend hatte ich ihn noch nie erlebt und ich wusste defintiv, dass das nicht gut enden würde.
"Raus, beide! Ich will euch nicht mehr sehen."
"Aber Pap-"
"Du kannst mich erst wieder so nennen, wenn du dich von ihm trennst und ihn nie wieder siehst. Und von diesen anderen Typen, von denen ich gehört habe, auch von denen hälst du dich fern. Ich glaube es nicht, wie kannst du bloß von einem zum nächsten Kriminellen rennen. Du stehst da gerade neben einem Mörder", und damit hatte er mich verletzt. Mein Herz blutete, noch nie wurde ich so krass verletzt und noch nie hatte ich solche seelischen Schmerzen empfunden. Alés wollte gerade gehen, aber ich hielt ihn an seiner Hand fest.
"Dann habe ich wohl ab heute keinen Papá mehr, denn diesen Mörder, so wie du ihn nennst, liebe ich", sagte ich und die Tränen flossen nur so über meine Wange.
"Darf ich wenigstens wissen, woher du das mit Alés und mir weißt?"
"Von Zac, aus seinem Brief an uns."
Und dann passierte etwas, was mein Herz zersplittern ließ. Feli kam heulend in das Zimmer und lief auf mich zu. Sie umarmte mich und ich konnte nichts für sie tun, außer sie in den Arm zu nehmen.
"FELI!", sagte er und riss sie von mir weg. "Diese Puta (Schlampe) ist nicht mehr deine Schwester und ich möchte, dass ihr beide jetzt mein Haus verlässt, ansonsten rufe ich die Polizei."
Feli schrie und wollte zu mir und auch meine Mamá weinte, aber ich konnte nichts mehr für diese Familie tun. Denn sie standen beide unter Papás Gehorsam.
"Was sind Sie für ein schlechtes Vorbild und ein schlechter Vater dazu. Ich bitte Sie als Vater meiner Freundin nur um eines. Nennen Sie sie nie wieder puta, ansonsten werde ich mich dazu gezwungen fühlen Ihnen eine zu verpassen. Was Sie zu mir sagen, ist mir scheiß egal. Und das ist ebenfalls keine Aufforderung, sondern eine Drohung. Sie verlieren gerade einen der wundervollsten Menschen auf Erden, wollen Sie das wirklich?"
"Raus!"
"Feli, ich liebe dich. Vergiss das nicht."
Und mit diesen Worten verließen wir das Haus und stiegen in Alés Auto.
"Babe-"
"Können wir bitte erstmal nach Hause", das war definitv zu viel heute. Ich hatte alles verloren, meine Familie, meine angebliche Freundin und meinen Stolz. Aber ich würde wieder so handeln, denn ein Mensch, der nach Gerüchten urteilt, ohne diese Personen überhaupt persönlich zu kennen, der kann nur ein schwarzes und verdorbenes Herz haben.***
"Was ist passiert? Camila? ", und dann fiel ich Rafa um den Hals und weinte. Ich wusste nicht, dass ein Mensch so viele Tränen produzieren kann.
Alés erzählte den Jungs alles, natürlich wartete er auf mein Einverständnis, aber ich hatte keine Geheimnisse vor den Jungs.
Und sie waren für mich da, alle. Und damit wurde es mir einfach noch bewusster, solange ich die Jungs hatte, hatte ich eine richtige Familie.***
Alés hatte mich die ganze Nacht in den Armen gehalten und mir immer wieder gesagt, dass alles gut werden würde, aber ich wusste, solange Zac noch am Leben war, würde nichts gut werden. Und dann schlief ich ein, mit Alés an meiner Seite. Ich war mir sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Denn jetzt konnte ich mich voll und ganz auf mein Ziel konzentrieren, ohne Angst um meine Eltern und Feli haben zu müssen. Töte Zac, denn solange er noch lebt, werde ich nicht mehr glücklich sein können.
Und ich wusste, dass das erst der Anfang war, denn morgen wartete bereits das nächste Geschenk auf mich.
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García Mafia
Teen FictionDer Sweetwater River, ein verlassener Ort an den sich keiner herantraut. Die Gerüchte, die sich von Tag zu Tag häufen, versetzt die Leute immer mehr in Angst und Schrecken. Und ein Junge, dessen Augen pure Kälte ausstrahlen und keine Gefühle zulas...