García Mafia

XXIV. Die Erlaubnis ihn zu küssen?

Der Freiwillige, der wohl eher von Alés ausgesucht wurde, war Rafa. Da er ja hier unter allen bekanntlich der beste Scharfschütze war. Das kommt mir eigentlich ganz gelegen, ich meine mit Rafa verstand ich mich am besten und auf Alés hatte ich überhaupt keine Lust. Das zwischen uns war einfach zu kompliziert um es zu verstehen. Ich verstand ihn ja selber kaum.

Als wir dann zum Übungsplatz gingen, welches hinter dem Haus war, musste ich echt staunen. Der Platz hier war mir noch nie aufgefallen, was wahrscheinlich daran lag, dass ich immer nur im Haus und nicht außerhalb war. Ich sah ungefähr acht Schießstände, die immer ungefähr einen Meter weiter hinten standen. Auch an die Distanz hatten sie gedacht.

"Cami, zuerst muss ich schauen, welche Waffe dir am besten liegt. Denn nur, wenn man eine Waffe richtig führen kann, dann hat man auch die Chance richtig zu treffen. Das klingt jetzt vielleicht dumm, aber du musst wirklich eins mit der Waffe werden und darfst keine Angst davor haben, sie zu benutzen. Es wird auch dazu kommen, dass derjenige der schneller schießt, gewinnt. Also zögere nicht sie zu benutzen."

"Alles klar, dann wollen wir mal schauen, welche Waffe mir am meisten zusagt", sagte ich und wartete darauf, dass er die Waffen aus der Tasche holte.

"So, die sollten für den Anfang reichen. Jetzt probieren wir mal jede Waffe aus und du sagst mir, welche sich am besten führen lässt. Schieß ruhig einmal auf den ersten Schießstand. Dann kannst du auch erkennen, mit welcher Waffe du am meisten Sicherheit hast und mit welcher du die höchste Trefferwahrscheinlichkeit. Ich werde mich neben dich setzten und dir dabei zuschauen", ich hatte Rafa noch nie so ernst reden hören. Das muss daran liegen, dass das hier wirklich sein Fachgebiet war und er keinen Fehler machen möchte.

So ging das eine ganze Stunde und ich war kurz vorm Verzweifeln, keiner dieser scheiß Waffen hatte je ins Schwarze geschossen. Entweder war ich zu dumm oder ich war einfach wirklich untalentiert. Rafa hatte bisher nichts gesagt und mir nur dabei zugeschaut, wie ich mich zum Deppen gemacht habe.

"Ich möchte, dass du es noch mal mit der Browning Mark versuchst", ich schaute ihn verwirrt an, sein Ernst, woher soll ich bitte wissen, welche dieser 18 Waffen hier die Browning Mark ist.

"Die hier", sagte er und gab sie mir "Schau dir den schwarzen Punkt genau an, du musst dich auf ihn fixieren. Schau wie der Wind gerade ist, wenn er von rechts kommt, dann zielst du mit der Waffe ein wenig nach rechts."

Ich befolgte seinen Ratschlägen, doch als es dann soweit war und ich abschoss, traf ich wieder ins Nichts.

"Rafa, bitte hilf mir. Zeig mir, wie es richtig geht. Sonst schmeiß ich gleich alles hin", ich glaube, ich klang noch nie in meinem Leben so verzweifelt. Er lächelte kurz und kam dann zu mir.

"Du bist wie ein kleines Kind, weißt du das?", gab er lachend von sich. Sehr witzig Rafa. Dann stand er hinter mir, nahm meine Hände in seine und zielte auf die Schießscheibe. "Merkst du, dass der Wind von rechts kommt und nach links zieht, das heißt wir müssen die Waffe ein wenig mehr rechts halten. Du atmest jetzt ganz langsam ein und während du ausgeatmet hast, schießt du."

Genau das tat ich auch und tatsächlich traf ich auch. Das erste Mal und dann direkt ein Volltreffer. Naja, ich hatte zwar Hilfe, aber trotzdem, das war ein Erfolgserlebnis. Ich drehte mich zu Rafa und umarmte ihn.

"Danke, danke, danke. Ich glaube jetzt habe ich es drauf."

"Ich habe gesagt, dass du ihr das Schießen beibringen und dich nicht an sie ranmachen sollst", kam es auf einmal von Alés, wo kam der denn so plötzlich her und warum musste er wieder so scheiße sein.

"Chill mal Alés, wo ist hier gerade das Problem, sie hat sich gefreut, weil sie getroffen hat. Ich hab mich nicht an sie rangemacht", gab Rafa etwas angepisst von sich.