29. Das Zootier

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Müde stieg ich aus dem Auto aus und betrachtete meine Spiegelung im Fenster meines Wagens. Mir schaute ein lustloses ungeschminktes Gesicht entgegen, was keinerlei Ähnlichkeiten mit meinem sonst so fröhlichen Gesicht hatte. Klar, weil du sonst auch der Sonnenschein in Person bist!

Wenn ich nicht in der Schule bin bin ich glücklich! Wer ist das denn nicht? Genervt schüttelte ich meinen Kopf und wand meinen Blick von mir ab. Genug davon für heute. Ein kleiner Lichtblick war, dass heute Sporttag in der Schule war, weshalb ich auch in Sportklamotten zur Schule kam.

Was das ganze aber wieder zunichte machte war, dass es gefühlt 40 Grad im Schatten hatte und wir in der prallen Sonne sinnlos hin und her rennen mussten, damit unsere Schule sagen konnte, dass Sport bei uns auch ziemlich weit vorne steht und damit die Sport-orientieren Schüler und Eltern zufrieden gestellt waren.

Grinsend lief ich auf Nathan zu, der schon ungeduldig an seinem Wagen lehnte und von einem Mädchen vollgequatscht wurde. Als er mich sah riss er fröhlich seine Augen auf und stieß sich von der Motorhaube ab. "Hey spuckendes Walross!" zwinkerte er amüsiert.

Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. "Guten Morgen Typ der nicht annähernd so heiß ist, wie er denkt!" begrüßte auch ich ihn. Dann drehte sich Lisa um und schaute mich verletzt an.

"Du denkst auch immer nur an dich du miese Schlampe!" schrie sie mich an und lief dann dramatisch zu Elena und Melanie. "Oh mein Gott, wer hat der denn in die Gebärmutter geschissen!?" überwältigt schaute ich ihr hinterher.

Nathan unterdrückte sich ein Lachen und umarmte mich dann zur Begrüßung. "Womit hatte ich denn ihren kleinen Ausraster verdient?" Zusammen mit ihm lief ich zur Sporthalle. "Sie wollte das ich unbedingt auf ihre Party nächste Woche komme und hat versucht mich zu überreden ohne dich da hin zu gehen."

Ich zuckte mit den Schultern. "Da kann ich doch nix dafür." Nathan lächelte schief. "Nun ja, du willst da ums Verrecken nicht hin und deshalb komme ich auch nicht." "Aber die wollen mich doch genau so wenig bei sich haben!" beschwerte ich mich.

"Wenn das heißt ich komme zu ihrer Party ist es ihnen wohl egal." Er schaute mich belustigt an, woraufhin ich ihm auf den Arm schlug. "Au!" "Fühl dich nicht so Idiot!" Ich grinste ihn schief an und zog ihn dann auf den Sportplatz.

Nathan wollte gerade etwas erwidern, als eine Gruppe von Schülern mich blöd anstarrten und immer näher an uns ran rückten. Ist doch nichts Neues? Schon, stören tut es mich trotzdem. Verwirrt musterte er die kleine Schar, die nun neben uns standen und immer wieder auffällig auf meinen Bauch starrten.

"Gibt's was?" fragte ich patzig. Ein Mädchen wurde von einem anderen mit dem Ellenbogen angestupst und somit aufgefordert zu reden. "Los mach du!" zischte das Mädchen, welches vermutlich eine Stufe unter mir war.

"Bist du,- also hast du,- ich meine,-" stotterte das blonde Mädchen vor mir. "Wir finden es total süß, das mit dir und Dylan, aber ist das nicht ein bisschen früh?" platzte es jetzt doch aus der anderen heraus. "Zu früh?" Vielleicht meint sie das zusammenziehen.

"Tut mir leid, aber ich wüsste nicht was dich das angehen würde. Ich weiß eigentlich nicht mal wovon du redest!" verwirrt kniff ich die Augen zusammen. Von der Gruppe lösten sich ein Junge und ein Mädchen.

"Meinst du man sieht schon was?" tuschelten sie und betrachteten mich von der Seite. Unangenehm schlug ich meine Arme um meinen Bauch und drehte mich wütend zu den zwei. "Ich weiß echt nicht welche Drogen ihr heute morgen geraucht habt, aber ich bin kein Zootier, das man wann man will beglotzen kann!"

Nathan stellte sich neben mich und schaute sie jetzt auch wütend an. "Haut ab! Na los!" knurrte er und scheuchte sie weg. "Hab ich irgendwas an mir?" Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse und versuchte etwas komisches zu finden. Doch abgesehen von dem üblichen Mist fand ich nichts auffälliges.

Nathan verzog sein Gesicht und musterte mich. "Nein. So wunderschön wie immer Miss Martin!" Ich lächelte. "Danke Mister Taylor. Sie sehen ebenfalls mal wieder vortrefflich aus!" antwortete ich in einem mindestens genau so geschwollenen und höflichen Tonfall.

"Na los, suchen wir uns einen Schattenplatz und warten bis sie uns zwingen uns selber in den Tod zu schwitzen!" klagte er und zog mich unter einen Baum. Gelangweilt checkte Nathan sein Handy, als Misses Cavanaugh, die Vertrauenslehrerin, und der Direktor Mister Fisher auf uns zu kamen.

"Ich glaube sie haben uns erwischt!" spaßte ich und stieß mich vom Baum ab um zum Sportplatz zu laufen. "Miss Martin!" lächelte mein Direktor unsicher. "Lia.." sagte unsere Vertrauenslehrerin sanft. "Können wir einen Moment mit Ihnen reden?" fuhr Mr. Fisher vor.

"Klar?" verwirrt schaute ich zu Nathan, der nur mit den Achseln zuckte. Unsicher blickte Mrs. Cavanaugh ebenfalls zu ihm. "Ist schon okay er kann bleiben. Also, was gibt's?" Was hast du schon wieder angestellt? Nichts.. soweit ich weiß..

"Nun, wir sind uns nicht sicher ob es wahr ist, da man folglich nicht alles was man im Internet ließt glauben soll, aber wir müssen auf Nummer sicher gehen. Falls es etwas gibt, das sie los werden müssen können sie gerne mit Mrs. Cavanaugh darüber reden." bot Mr. Fisher an.

"Nicht sicher ob was wahr ist?" Überfordert musterte ich die beiden Lehrer. Mrs. Cavanaugh ging einen Schritt auf mich zu und legte ihre Hand auf meinen Oberarm. "Schwangerschaften passieren und du musst dich nicht dafür schämen." fing sie an.

Ich entzog mich ihrer Berührung und starrte sie erstaunt an. "Wieso sollte ich mich dafür schämen, dass meine Mutter nochmal schwanger ist?" Woher wussten sie denn überhaupt davon?

"Lia, du scheinst verwirrt zu sein. Ich kläre dich mal auf. Es heißt du seist schwanger." Mit offenem Mund starrte ich die beiden an und auch Nathan räusperte sich. "Ich bin schon aufgeklärt Misses Cavanaugh und genau deshalb bin ich auch nicht schwanger!"

Unsicher blickte sie zu meinem Direktor, so als wolle sie wissen, ob sie es mir glaube sollte. "Nun gut Miss Martin, trotzdem müssen wir dann herausfinden, wieso so etwas im Internet steht." fuhr Mr. Fisher fort.

"Im Internet steht doch nur Müll!" mischte sich jetzt Nathan ein. "Aber da hat jemand einen ganzen Blog über sie erstellt und postet Dinge in ihrem Namen. Beziehungsweise laut der Person mit ihrer Genehmigung!"

Geschockt starrte ich auf das Handy meiner Vertrauenslehrerin. Darauf waren Bilder von mir und Dylan in der Stadt und unser Gespräch über das Kind meiner Mutter. Zumindest Teile davon. Ein weiteres Bild von mir und Dylan vor dem Juwelier mit der Unterschrift: Hochzeitspläne wegen Kind?

Und das war dann doch zu viel des Guten. Ich schnappte mir meine Sachen und stürmte zu meinem Auto. Ich muss sofort zu Dylan!

-My Life as Lia- Zusammenleben mit Badboys für AnfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt