26. Von spuckenden Walrossen, operierten Primaten und heißen Typen

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Erschöpft saß ich vor dem Spiegel auf dem Boden und vervollständigte gerade mein Make-up, während Dylan sich anzog und nervös durchs Zimmer lief. "Wir können einfach nicht zur Polizei! Ich will nicht, dass du ins Gefängnis gehst!" 

"Aber wenn die Person sonst nicht aufhört dir weh zu tun, dann wäre mir das egal!" Dylan fuhr sich angestrengt durch seine Haare und ließ sich auf unser Bett fallen. Besorgt musterte ich ihn durch den Spiegel. "Uns. Sie tut uns weh. Und genau deshalb lasse ich das nicht zu! Niemand wird irgendwo hin gehen."

Dylan lächelte mich schwach an. "Na gut Prinzessin. Aber du musst jetzt wohl oder übel erstmal in die Schule gehen und ich regel ein paar geschäftliche Sachen. Ich hol dich dann nach der Schule wieder ab." Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel und kroch dann zu meiner Tasche. "Oh ich geh direkt nach der Schule zu Nathan."

Dylan nickte. "Ich habe um 4 Uhr sowieso ein Meeting mit den Taylors. Dann kann ich dich danach mit nehmen wenn du möchtest." bot er an. "Ja mal sehen ob wir dann schon fertig sind." antwortete ich trocken und lief zur Türe, aber nicht ohne mir davor meinen Tee von der Küchentheke zu schnappen.

"Fertig mit was?" Dylan folgte mir den Weg runter bis zum Auto und stieg auf der Fahrerseite ein. "Reden. Wir hatten Streit." sagte ich traurig. "Während du auch mit mir Streit hattest?" Er warf mir einen mitleidigen Blick zu.

Ich zuckte mit den Schultern. "Halb so wild." Lügner. Um es zu vermeiden, dass sich wieder meine Kehle zu schnürte bei dem Gedanken an Nathans Verrat wechselte ich schnell das Thema. "Meine Prüfungen fangen bald an." Ich seufzte genervt. "Und dann fliegst du eine Woche nach England, also freu dich!"

"Ja, eine Woche in einem anderen Land, ohne dich, mit lauter Menschen die ich auf den Tod nicht ausstehen kann! Und dann ist es nicht mal Kanada!" Sarkastisch verdrehte ich meine Augen und zog einen Schmollmund.

Dylan entfuhr ein leises Kichern. "England mit Elena und ihren Barbiepuppen. Klingt doch nach reichlich viel Spaß!" Provozierend piekte er mir in die Seite. "Nun ja, wenn wir jetzt wegen dir an einem tragischen Autounfall sterben, weil du mich viel lieber ärgerst, als auf die Straße zu achten, dann gibt es wohl doch noch Hoffnung auf Erlösung."

Kopfschüttelnd fuhr er auf den Parkplatz. "Ich frag mich manchmal was in deinem Kopf vor geht, echt!" Oh ja, die Frage hätte er sich eigentlich schon viel früher stellen müssen. Soweit ich weiß ist das einzig seltsame, das in meinem Kopf rum spukt du! Achselzuckend drückte ich ihm einen Kuss auf den Mund und stieg dann aus.

Nathan wartete wie gewohnt an seinem Auto und schaute mich unschlüssig an. Auch ich verlangsamte meine Schritte je näher ich ihm kam. Sollten wir uns umarmen? Hände schütteln? Ignorieren? Ich entschied mich für keines dieser Optionen und lächelte ihn nur schwach an.

"Morgen." "Morgen." antwortete er und lief neben mir her. Obwohl wir noch reichlich Zeit bis Schulbeginn hatten liefen wir in das Gebäude bis zu unserem Klassenzimmer und saßen uns wortlos auf unsere Plätze. Über was soll ich mit ihm reden?

"Wie geht's dir?" fragte ich unsicher. Er zuckte mit den Schultern. "Meine Mutter und meine Schwester planen irgendwas großes, damit wir noch reicher und berühmter werden und ich noch weniger ein Privatleben habe, als jetzt schon." Ich verzog meinen Mund.

"Und dir so?" Ich zuckte ebenfalls mit den Schultern. "Dylan und ich haben uns wieder vertragen, aber diese Person ist immer noch hinter uns her." "Ihr habt euch gestritten? Während wir unseren Streit hatten?" Fällt nur mir das auf oder sind Dylan und Nathan sich ähnlicher als ich zugeben möchte?

Ich machte eine abfällige Handbewegung und nahm einen Schluck von meinem Tee. "Halb so wild." log ich erneut. Heute war ein seltsamer Tag. "Nathan!" ertönte Elenas Stimme. "Ich- oh. Ihr redet wieder?" Sie musterte mich abfällig. Genervt verdrehte ich die Augen.

"Was willst du Elena?" Verwirrt zog sie ihre Augenbrauen zusammen. "Ich rede mit Nathan, also schhhh!" Sie legte ihren Zeigefinger vor die Lippen und zwinkerte Nathan dann verführerisch zu. Ich kotz gleich!

"Also Süßer, wenn du willst, dann kannst du zu Lisas 18. Geburtstag am Samstag kommen!" Sie lehnte sich auf seinen Tisch und machte damit die Sicht auf ihren Ausschnitt frei. Nathans Blick wanderte kurz zu ihren Brüsten und dann zu Lisa, die hinter Elena stand und ihn hoffnungsvoll anstarrte.

Armes Ding. "Klar, wir kommen gerne!" Überrascht riss ich meine Augen auf und verschluckte mich fast an meinem Tee. "Du gehst da hin?!" fragte ich unglaubwürdig. Auf den Schreck nahm ich erneut einen Schluck Tee zur Beruhigung. "Nein, wir gehen da hin!" wiederholte er.

Ohne es kontrollieren zu können spuckte ich den Inhalt in meinem Mund direkt in Elenas Richtung und glotzte Nathan an, als hätte er mir gerade gesagt, dass Welpen nicht süß sind.

Elena quiekte angewidert und wischte sich meine Spucke vom Arm. "Ehm, das spuckende Walross ist nicht eingeladen, aber du kannst gerne kommen!" teilte Elena uns mit. "Das spuckende Walross würde sich lieber umbringen, anstatt auf eine Party von den operierten Primaten zu gehen!" verteidigte ich mich.

Elena, Lisa, Melanie und ich blickten erwartungsvoll auf Nathan. "Und der heiße Typ geht nur auf die Party von den operierten Primaten, wenn das spuckende Walross mitkommt!" Er schaute belustigt zwischen mir und den Primaten hin und her. "Auf keinen Fall." "Niemals." gaben wir alle gleichzeitig von uns.

"Na dann wäre das ja geklärt!" Er zuckte unberührt mit den Schultern und wand sich dann wieder an mich. Mein Blick lag jedoch noch auf den drei Schminkpuppen vor mir. Lisa sah aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. Elena strich ihr beruhigend über den Arm und musterte mich dann missbilligend. "Ich regel das."

Das würde nichts gutes bedeuten..

-My Life as Lia- Zusammenleben mit Badboys für AnfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt