40. Honestly

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"Alles in Ordnung Babe?" Besorgt hielt er mich an meinen Armen und schaute mir tief in die Augen. Ich nickte. Doch als ich mein ungläubiges Spiegelbild in seinen blauen Augen sah konnte ich meine Gefühle nicht mehr zurückhalten.

Unfähig irgendetwas anderes zu tun schmiss ich mich in seine Arme und fing leise an zu weinen. Ich weinte nicht, weil Thomas und ich uns gestritten hatten. Nein, das taten wir schon die ganze Zeit. Ich weinte auch nicht wegen der Sache, die zwischen uns geschehen war. Meine Tränen galten der bis heute unausgesprochenen Wahrheit.

Ich hatte mir nicht vergeben. Insgeheim wusste ich es schon seit wir hier her gezogen waren, doch ich war ziemlich gut im verdrängen. Und jetzt, da Thomas hier war und mich dauernd daran erinnerte übertrug ich alles auf ihn.

Dylan drückte mich noch fester an sich und strich beruhigend über meine Haare. "Schhh" wiederholte er immer wieder. Vorsichtig hob er mich vom Boden ab und brachte uns in eine verlassene Ecke des riesigen Gartens.

Unter der Trauerweide konnte uns niemand wirklich beobachten, als wir auf einen stabilen Ast kletterten. Ich unterließ es sofort runter zu schauen, da ich wirklich keine Lust hatte neben meinem kleinen Nervenzusammenbruch auch noch eine Panikattacke zu bekommen.

Vorsichtig zog Dylan mich an ihn und legte schützend einen Arm um mich. Eine Weile lang sagte niemand von uns etwas. Ich genoss einfach die beruhigende, angenehm kühle Briese, die durch die Blätter blies.

"Wusstest du das die Person in schwarz nichts von Sean weiß?" murmelte ich. "Das ist gut oder? Das können wir gegen ihn verwenden, wenn es mal zu einer Situation kommt in der wir ihn konfrontieren."

Ich lächelte. Er verstand mich. Er wusste immer wie ich dachte. Denn er hatte meist die selben Gedankengänge wie ich. Auch wenn wir oft nicht einer Meinung waren waren wir gleichzeitig doch auf der selben Seite. 

Wir wollten immer das Beste für jeweils den anderen. Wir waren so verschieden, dass wir auf eine skurrile Art und Weise schon fast wieder gleich waren. Bei Dylan fühlte ich mich sicher. Obwohl sein Badboy Image mich oft in Gefahr brachte. Ich wusste, dass ich bei ihm sicher war.

Ich wusste, dass er immer kommen würde um mich zu retten. Wir hatten diese Verbundenheit. Dieses Vertrauen, das wir innerhalb von 2 Jahren aufgebaut hatten. Mit Tommy war das anders. Wir waren immer gegeneinander. Früher war das nie so gewesen.

Früher waren wir ein Herz und eine Seele. Immer einer Meinung. Niemand hatte das, was wir hatten. Ich wuchs mit ihm auf. Wir waren die besten Freunde. Wir waren Lia und Tommy. Doch wie sich rausstellte empfand nur ich so, was unserer Beziehung ziemlich schadete.

Fragt ihr euch auch manchmal wie es wäre hätte man selber oder eine andere Person anders reagiert? Wie dein Leben heute sein würde? Ob ihr immer noch glücklich wärt? Ich wäre es wahrscheinlich nicht.

Das mag jetzt verdammt kitschig klingen, aber ohne Dylan fühle ich mich nicht komplett. Ich glaube nicht daran, dass es 'den Perfekten' nur einmal gibt. Aber ich glaube daran, dass wenn du mal einen von ihnen hast ihn nie wieder loslassen solltest!

Thomas hatte ich losgelassen. Nein, er hatte mich losgelassen. Hatte er mich jemals festgehalten? Ich weiß es nicht. Und ich werde es wohl auch nie erfahren. Denn wenn ich ihn fragen würde würde ich wohl keine ehrliche Antwort bekommen.

Was ich sicher weiß ist, dass ich das, was ich für ihn empfunden habe nicht vergessen konnte. Auch wenn es nur leicht in mir aufleuchtete, wenn ich ihn sah, er mich berührte oder mit mir sprach war es trotzdem da.

"Möchtest du es mir erzählen?" unterbrach Dylan die Stille. Aus meinen Gedanken gezogen drehte ich mein Gesicht zu ihm. Nachdenklich musterte ich seine blauen, neugierigen Augen.

Wollte ich es ihm sagen? Ja. Aber würde es etwas ändern? Vielleicht. Vielleicht ging es mir besser wenn ich einfach mal vollkommen ehrlich war. Zu ihm und zu mir. Ich nickte. "Okay, ich erzähle dir alles."

-My Life as Lia- Zusammenleben mit Badboys für AnfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt