Erschöpft legte ich mein Handy weg und lief runter ins Esszimmer, wo mein Vater gerade an seinem Laptop saß. "Hi Dad." begrüßte ich ihn. "Hey Schätzchen." sagte er ohne vom Laptop auf zu schauen. Doch nach 3 Sekunden schien er zu realisieren, dass es gar nicht normal war, dass ich wieder hier war, weshalb er verwundert auf blickte.
"Was machst du denn hier?" Fragend hob er eine Augenbraue. Ich hingegen ignorierte seine Frage und setzte mich im Schneidersitz neben ihn. "Wo ist Mum?" "Die besucht deine Großeltern." antwortete er ohne weitere Fragen zu stellen. "Dad?" "Ja?" Er klappte seinen Laptop zu und wand sich zu mir. "Haben du und Mum früher oft gestritten?" fragte ich ihn schüchtern.
Er schien an die alte Zeit zu denken und musste auf lachen. "Die ganze Zeit!" Erstaunt riss ich meine Augen auf. "Ehrlich?" Immer noch lachend nickte er. "Vor allem, als wir gerade zusammen gezogen sind und sie mit Paul schwanger war! Oh Gott, was war sie da nicht anstrengend. Und dass deine Großeltern uns dauernd im Nacken lagen hat das ganze auch nicht besser gemacht! Weißt du, damals hat man das noch nicht so gerne gesehen, wenn eine unverheiratete Frau schwanger war und du kennst doch die Eltern deiner Mutter!"
"Hast du jemals daran gedacht sie zu verlassen?" hakte ich neugierig nach. Vorsichtig nahm er seine Brille ab und legte sie auf den Tisch. "Einmal, da habe ich mir überlegt, wie es wäre ohne deine Mutter zu leben, doch egal wie lange ich darüber nachgedacht habe, egal an wie viele negative Sachen ich gedacht habe, ich konnte es mir einfach nicht vorstellen ohne sie zu leben. Deine Mutter bringt so viele Farben in mein tristes Leben. Ich habe mich dafür entschieden zu kämpfen und zu versuchen, dass es funktioniert, auch wenn ich ihr manchmal gerne den Kopf abreißen würde." lachte mein Vater.
"Aber nur so kann man es eben schaffen verheiratet zu bleiben. Und glaub mir, ich weiß wie schwer das ist, aber du musst deinem Partner einfach vertrauen, dass er es genau so sehr will wie du und dann bekommt ihr das schon irgendwie hin." fuhr mein Vater seine Weisheiten fort. Ich nickte stumm und starrte auf meine Hände. "Weißt du, ich mag Dylan wirklich sehr. Er tut dir gut." Die Mundwinkel meines Vaters zuckten nach oben.
"Danke Dad." Ich unterdrückte eine Träne, bei dem Gedanken an Dylan. "Du liebst ihn wirklich sehr, das sieht man sofort. Aber du musst dich selber wegen dem ganzen Tamtam um euch nicht unter Druck setzten. Egal was passiert, ihr werdet immer Dylan und Lia sein, komme was wolle." munterte mein Vater mich auf. Unsicher betrachtete ich meinen Vater, der selber wehmütig in die Ferne schaute. "Ist zwischen Mum und dir alles okay?" Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine.
Er seufzte einmal erschöpft und schüttelte dann seinen Kopf. "Deine Mutter meinte mal wieder ich würde viel zu viel arbeiten und wie ich nun mal bin war ich da gerade am arbeiten und habe ihr nur zur Hälfte zugehört." gab mein Vater zu. "Aber Dad, du weißt doch wie rasend sie das macht.." sagte ich kleinlaut.
"Ich weiß und es tut mir auch so leid. Aber darf ich ganz ehrlich mit dir sein? Ich arbeite nur so viel um mich abzulenken!" Unsicher kratzte er sich an der Wange. "Das sie nochmal schwanger ist hat mich doch etwas gestresst." gab er zu. "Und deshalb hast du beschlossen Stress mit Stress zu bekämpfen? Sehr schlau!" lachte ich sarkastisch. Du bist doch auch nicht gerade die hellste Glühbirne am Baum!
"Ich weiß. Ich habe einfach nur Angst dem Kind nicht genug geben zu können.." befürchtete er. Sanft musterte ich meinen Vater und schlang dann meine Arme um ihn. Überrascht umarmte er mich ebenfalls. "Dad, das Kind wird es sicherlich nicht interessieren wie viel Geld wir haben. Außerdem hast du es bei mir und Paul auch hinbekommen." "Du meinst bei dir, Paul und Dave." korrigierte mich mein Vater.
"Nein, Dave habe ich bewusst raus gelassen. Keine Ahnung was ihr während seiner Kindheit gemacht habt, aber ich bin mir ziemlich sicher es ist nicht komplett eure Schuld, dass er.. nun ja Dave ist!" lachte ich. Mein Vater verdrehte nur die Augen. "Spaß bei Seite. Sieh doch deine Kinder an. Uns geht es gut und ihr seid wunderbare Eltern und ich wünsche mir keine anderen. Egal was ist, wir wissen wir können immer zu euch, denn ihr gebt uns das wichtigste auf der ganzen Welt. Liebe. Und deshalb wird das nächste Kind dich genau so sehr lieben wie wir dich!"
beendete ich meine kleine Motivations-Rede. Mein Dad öffnete gerade den Mund, als die Türe aufgeschlagen wurde und ein nasser Dave ins Haus trat. Noch bevor wir fragen konnten was los war trat meine Mutter hinter ihm hervor. Mit verschmierter Wimperntusche sah sie aus, wie eine verbitterte schwangere Witwe, die soeben ihren Mann verloren hatte. Sofort stand mein Vater auf und rannte auf meine Mutter zu.
"Liebling! Was ist denn mit dir passiert?" besorgt nahm er sie in den Arm. Wie von einer höheren Macht geleitet sprang ich auf und lief in die Küche um ihr eine Wärmeflasche zu machen. Dann rannte ich in das Schlafzimmer meiner Eltern und kramte bequeme Klamotten meines Vaters raus und lief wieder ins Wohnzimmer.
Sorgfältig legte ich die Kleidung und die Wärmeflasche neben meine kuschelnden Eltern und verließ dann grinsend den Raum. Die beiden hatten viel zu bereden! Müde schleifte ich mich die Treppen hoch, stoppte aber nochmal kurz an Daves Zimmer, auch bekannt als Gästezimmer. Wieso? Können wir nicht einfach in mein heiß geliebtes Bett? Du bist müde!, ich bin müde, geh schlafen! motzte meine innere Stimme.
Ich schob die Gedanken an mein Bett beiseite und klopfte leise an die Türe. "Hey Dave, was war mit Mum los?" Ich lehnte mich an den Türrahmen und beobachtete meinen Bruder dabei, wie er sich gerade einen trockenen Pullover über zog.
"Die hatten einen Streit und dann ist Mum weggegangen um Oma zu besuchen, aber als sie am Busbahnhof saß hatte sie es sich wohl anders überlegt und ist weinend nach Hause gelaufen. Ich habe sie zufällig auf dem Weg gesehen und sie erstmal 10 Minuten überreden müssen in mein Auto einzusteigen." schilderte mir mein Bruder achselzuckend.
Schmunzelnd nickte ich und wünschte ihm dann eine gute Nacht. Erschöpft schlurfte ich ins Bad, machte mich Bett-fertig und ließ mich schließlich in mein Bett fallen. Was für ein Tag..
DU LIEST GERADE
-My Life as Lia- Zusammenleben mit Badboys für Anfänger
Roman pour Adolescents(FORTSETZUNG VON "-MY LIFE AS LIA- BADBOYS UND GEBROCHENE HERZEN INKLUSIVE") Nachdem Dylan die Schule beendet hatte und David und Jenny ebenfalls hatte ich niemanden mehr an der Schule. Und als ob das nicht schlimmer werden könnte machte ich dieses...