33. Freund und Feind

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Heute belächelte ich ausnahmsweise die Schlagzeilen in dem Blog über mich und Dylan. Es war mir inzwischen egal, was diese Person über mich zu berichten hatte. Selbst als Dylan mir die Bilder von mir und ihm in Unterwäsche auf dem Springturm zeigte, war es mir egal.

Ich zuckte lediglich mit den Schultern und fuhr zur Schule. Das kann ja jetzt lustig werden. Als ich also an denn mich anglotzenden Schülern vorbei lief schenkte ich ihnen nur ein schiefes Lächeln und lief mit Nathan in die Schule rein.

Ich war dankbar, dass er nicht mit mir darüber redete, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er den Blog auch gelesen hatte. Im Sport Unterricht sprachen mich dann letztendlich doch ein paar Mädchen darauf an. Hanna, Allison und Dana.

Sie hatten mich schon mal in der Umkleide auf meinen Einzug bei Dylan angesprochen. "Lia, ich bewundere dich. Du bist einfach unglaublich cool!" platzte es aus Dana raus. Dabei fielen ihr ihre kurzen braunen Haare ins Gesicht.

"Äh, danke Dana." Ich lächelte sich geschmeichelt an. "Sag, wart ihr wirklich in einem schon geschlossenen Schwimmbad und seid schwimmen gegangen?" Ich nickte langsam. "Oh mein Gott, das ist ja so romantisch!" schwärmte Allison. ..und illegal. Ich nickte erneut.

Die drei sahen das als Bestätigung dafür mich weiter auszufragen, jedoch wollte ich eigentlich nur meiner inneren Stimme zustimmen, die sie aber natürlich nicht gehört hatten. Ich existiere ja eigentlich auch nicht. Du redest mit dir selber!

Ohne mich von den dreien ablenken zu lassen zog ich mich weiter um. "War es unheimlich von den Hunden verfolgt zu werden?" erklang jetzt Hannas leise Stimme. "Es war nur ein Hund und ich finde es irgendwie unheimlicher, dass uns irgendein creepy Typ verfolgt hat und Bilder von uns macht!"

Ich zuckte mit den Achseln und verließ dann die Umkleide. "Stimmt. Falls du dich dann besser fühlst, ich finde es ziemlich lässig, wie du darauf reagierst. Und die Leute die zum Beispiel wirklich glaube du seist schwanger haben sowieso einen kompletten Dachschaden!" besänftigte Dana mich.

Ich lächelte schwach. "Danke." Auch Nathan stieß jetzt zu uns dazu. "Lia, du hast außer mir noch andere Freunde?" fragte er empört und drängte sich in den Vordergrund. "Hi, ich bin Nathan. Lias eigentlich einziger wahrer Freund hier an der Schule und somit auch der, der sie vor Grupies schützt."

Nathan schenkte ihnen sein typisches charmantes Taylor-Lächeln, bei dem eigentlich alle Mädchen sofort ohnmächtig wurden außer mir und offensichtlicherweise Dana. Sie rollte nur kurz mit den Augen und wand sich dann wieder zu mir.

"Ich arbeite bei der Online-Schülerzeitung. Und wir haben uns überlegt, dass wir einen Enthüllungsblog erstellen. Wenn du möchtest, kannst du mal bei uns vorbei schauen!" bot sie mir an. Dann zwinkerte sie dem doof drein schauenden Nathan zu und verschwand mit ihren zwei sabbernden und nach Nathan lechzenden Freundinnen.

"Sag mal, habe ich irgendwie Mundgeruch oder irgendetwas zwischen den Zähnen hängen?" Nathan starrte Dana überrascht hinterher. "Vielleicht musst du einfach akzeptieren, dass nicht jedes Mädchen deinem Charme verfällt." mutmaßte ich.

"Dich konnte ich ja noch verkraften, aber noch so eine wie dich.. das halte ich nicht aus!" Er seufzte und hatte Dana immer noch nicht aus den Augen verloren. Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf und zog ihn mit mir zu unserem Lehrer, der unsere Aufgabe für heute verkündete.

Was haben Jungs nur immer mit ihrem Ego? Oder treffe ich nur welche bei denen es so sehr ausgeprägt ist, dass sobald man daran kratzt ihr Leben nur noch daraus besteht den Verursacher so lange zu nerven, bis er sich erbarmt doch bei ihnen schwach zu werden?

".. deshalb spielen wir einfach Völkerball." beendete mein Lehrer seine Rede darüber, dass das die letzte Stunde vor den Ferien und somit auch vor den Prüfungen ist. Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und überraschenderweise verspürte ich sowas wie Freude, als ich sah, dass ich mit Dana in einem Team war.

So gesellte ich mich zu Hanna und ihr und warf Nathan einen kampflustigen Blick zu. Hanna schien ein süßes, witziges Mädchen zu sein, was auch komplett zu ihrem Aussehen passte. Sie hatte blondes schulterlanges Haar, eine niedliche Stupsnase und war immer ziemlich schick angezogen.

Doch ihre ruhige und schüchterne Art zerstörte das perfekte Bild einer Prinzessin. Neugierig musterte ich sie. Sie schien so perfekt und doch hatte ich das Gefühl sie verbarg etwas. "Hey Dana. Lust den Angeber da vorne fertig zu machen?" fragte ich sie fies grinsend und nickte rüber zu Nathan.

Der ließ uns keine Sekunde aus den Augen. "Aber klar doch!" stimmte sie mir zu. "Du auch?" Ich wand mich an Hanna, die mich erstaunt anstarrte. Sie nickte nur stumm und stellte sich links neben mich. "Mögen die 76 Hungerspiele.. beginnen!" sagte ich dramatisch, womit ich Hanna zum kichern brachte.

Und so begann das gnadenlose Völkerballspiel, das hauptsächlich daraus bestand, dass Hanna, Dana und ich versuchten Nathan ab zu werfen und umgekehrt. Nachdem Dana ihn schließlich traf hatte sie wohl auch das letzte bisschen seines Egos, das ich noch nicht zerstört hatte, zerschossen.

Mit der miesesten Laune lief er an den Rand und fokussierte Dana an. Treffsicher wie er war traf er sie direkt beim ersten Wurf. Doch noch bevor der Krieg zwischen den beiden weitergeführt werden konnte beendete unser Lehrer die Stunde und entließ uns für den restlichen Tag.

Belustigt betrachtete ich die wütend schnaubende Dana und den inzwischen wieder glücklichen Nathan. Das konnte noch ziemlich lustig mit den beiden werden. In den Umkleiden angekommen zog ich mich erst gar nicht um, sondern packte nur mein Zeug zusammen und blieb dann unsicher vor Dana, Hanna und Allison stehen.

"Tschüss." sagte ich unsicher, doch wurde schnell von Hanna in eine Umarmung gezogen. Lächelnd schloss ich auch meine Arme um ihre zierliche Figur. Ihre Umarmung löste etwas seltsames in mir aus. Seit langem fühlte ich mich innerhalb meiner Klasse gewollt.

Auch Dana kam zu mir und umarmte mich schief grinsend. "Du bist gar nicht so übel Martin." Sie zwinkerte mir belustigt zu, bevor ich hinter der Türe verschwand. Nathan wartete schon ungeduldig am Ausgang. "Was hat das denn so lange gedauert?" Er zog eine Augenbraue hoch.

"Ich hatte gerade soziale Interaktionen.." gab ich verwirrt von mir. "Wie jetzt? Du kannst auch was anderes als Menschen nur anzuschreien?" Theatralisch fasste er sich an die Stirn. "Mein Gott Lia, du bist doch nicht die kaltherzige Schlampe für die ich dich immer gehalten habe!"

Ich stieß meinen Ellenbogen in seine Rippen. "Au, kein Grund gewalttätig zu werden! Man, ich mach doch nur Spaß. Es war doch nur eine Frage der Zeit bis auch andere merken, wie witzig und liebevoll du eigentlich bist!" versicherte mir Nathan. "Danke, du kleiner, süßer Wollebausch!" Ich wuschelte durch seine blonden Haare.

Doch dann blieb ich abrupt stehen. "Oh nein." "Was?" Nathan schaute in die Richtung in die mein Blick ging. "Wer ist das?" angespannt kniff er seine Augen zu. "Niemand, den ich im Moment sehen möchte!" versicherte ich ihm und lief auf mein vom Feind belagertes Auto zu.







-My Life as Lia- Zusammenleben mit Badboys für AnfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt