21. Rain

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Weinend saß ich auf meinem Bett und presste mein Handy an mein Ohr. Egal wie oft du sie anrufst, wenn Jenny jetzt nicht ran geht, dann wird sie in 20 Sekunden auch nicht ran gehen! Seufzend ließ ich mein Telefon sinken und wusch mir die Tränen vom Gesicht. Reiß dich zusammen Lia! Das ist nicht das erste mal, dass wir hintergangen werden! Du musst dich einfach nur beruhigen und überlegen was wir als nächstes machen!

Du hast recht.. ich musste irgendetwas unternehmen. Zuerst mal sollte ich mir vielleicht überlegen, wer mir etwas böses wollen würde.. Brandon und Mr. Bernard waren im Gefängnis. Nachdenklich machte ich mir einen Tee und setzte mich auf den Balkon. Außerdem musste ich mich auch irgendwann mit dem Streit mit Dylan auseinander setzten. Gestresst schloss ich meine Augen und lauschte dem Regen. 

Wieso war Dylan nicht auf meiner Seite? Wieso verhielt er sich so seltsam seit er dauernd bei den Taylors ist? Es wirkte fast so, als würde Helens Verhalten auf ihn abfärben. Er stimmt ihr bei allem zu und mich lässt er links liegen. Schlussendlich beschloss ich mich später um meine Probleme zu kümmern, da ich wirklich keine Lust hatte noch stärkere Kopfschmerzen zu bekommen. Und gerade als ich mich zu entspannen begann wurde die Haustüre geöffnet und ein klatsch-nasser Dylan kam in die Wohnung. 

"Lia?" Suchend lief er durch die Räume und schien mich hier draußen nicht zu bemerken. "Lia? Bist du da?" ertönte seine besorgte Stimme erneut. "Verdammt!" zischte er und wählte eine Nummer in seinem Telefon. Ich hatte zu viel Angst, dass er sauer mit mir sein würde, dass ich erstmal still blieb. Leise näherte ich mich ihm, um ihn besser hören zu können. "Dave? Dave! Dave, ich glaube Lia ist etwas passiert! Ich glaube Joel hat etwas damit zu tun. Ihr Auto ist steht unten, aber sie ist nicht hier." sagte er schnell und panisch.

Ich entschied mich das ganze aufzuklären und schloss die Balkontüre. "Wer ist Joel?" fragte ich ihn leise. Erschrocken drehte mein Freund sich zu mir und starrte mich an, als wäre ich ein Geist. "Lia!" Er lies sein Handy fallen und kam auf mich zu gestolpert. Fest drückte er mich an sich, nur um mich 2 Sekunden später wieder wütend von ihm weg zu drücken. Er musterte mich kurz und presste mich dann doch wieder an seine Brust. Sofort durchfuhr mich ein schauer, da er eiskalt war.

"Verdammt Lia!" motzte er mich an. "Wer ist Joel?" Ich schaute ihn streng an. Dylan seufzte kurz, da er bemerkte, dass ich nicht mit ihm reden würde, wenn er es mir nicht verraten würde. "Joel wollte eigentlich mit uns eine Partnerschaft eingehen, aber er ist nun mal im Drogengeschäft tätig und deshalb habe ich nein gesagt. Verständlich, dass er jetzt sauer auf mich ist." erklärte er. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Warte. Du bist es doch auch?" Enttäuscht leuchteten Dylans Augen auf. "Denkst du wirklich ich will meine Firma mit dem ganzen Scheiß vergiften?"

"Ach aber dein Leben damit zu zerstören ist okay?" gab ich sarkastisch von mir und rollte mit meinen Augen. Genervt atmete Dylan tief ein und schloss seine Augen. "Wir haben schon so oft darüber diskutiert und jedes mal endet es im Streit. Also wieso lassen wir das nicht einfach, okay? Du reitest immer wieder darauf rum." Empört riss ich meinen Mund auf, woraufhin Dylan genervt ins Schlafzimmer lief, um sich etwas trockenes anzuziehen. "Dylan! Ich weiß ja nicht ob du es schon wusstest, aber ich mache mir eben Sorgen um dich! Sowas macht man in einer Beziehung!"

Ich stapfte ihm wütend hinterher und versperrte ihm den Weg, als er ins Bad wollte. "Dylan, ich mache mir wirklich dauernd Sorgen um dich und dich scheint es nicht mal zu interessieren, dass wir uns gerade streiten!" sagte ich zickig. "Natürlich weiß ich das! Was denkst du denn wie oft am Tag ich mir Sorgen um dich machen muss, dass du nicht schon wieder irgendeine Scheiße baust und dann wieder entführt oder vergewaltigt wirst!?" schrie er mich an. Sofort fiel jegliche Anspannung aus meinem Gesicht und ich blickte ihn fassungslos an. "Soll das heißen, dass es meine Schuld war, dass mir sowas passiert ist?"

"Nein, ich meinte damit, dass wenn du dich nur EINMAL wie ein normaler, erwachsener Mensch verhalten und du mir auch mal was erzählen würdest, dir vielleicht nicht ganz so viele schlimme Dinge passiert wären! Wenn du verdammt noch mal EINMAL, nur ein EINZIGES mal auf mich hören würdest und das tust was ich dir sage, dann wäre das alles um einiges leichter!" motzte er mich an und schob mich zur Seite. "Du meinst so wie Emilia." sagte ich mit einem Kloß im Hals und schaute ihn mit glasigen Augen an. "Ja!" sagte er abgelenkt und schloss dann die Badezimmertüre.

Lautlos flossen mir ein paar Tränen über die Wangen. Mein Blick sank auf den Boden und ohne nachzudenken griff ich mein Handy und meinen Schlüssel und verließ das Haus. Sofort spürte ich die kalten, harten Regentropfen auf meinem Körper, die meine Tränen wunderbar verdeckten. Ohne auf meine Umgebung zu achten lief ich einfach geradeaus, bis ich an einem verlassenen Strandteil nahe unseres Appartements eine Art Höhle fand. Ich setzte mich unter den Felsvorsprung und zog meine Beine fest an meinen zitternden Körper.

"Alles okay?" ertönte eine bekannte tiefe Stimme. "Sieht es denn so aus?" fragte ich und lachte spöttisch auf. "Nicht wirklich." Er lächelte mich schief an und fuhr durch seine durchnässten, schwarzen Haare. "Was machst du hier?" fragte ich ihn verwirrt und machte ihm Platz. "Ich hab dich zufällig gesehen und hab mir Sorgen gemacht, weil du ziemlich traurig aussahst." Er kauerte unsicher auf seiner Unterlippe rum, wobei sein Piercing aufglitzerte. "Danke." Ich lächelte ihn schwach an.

Vorsichtig setzte er sich neben mich und legte seine nasse Jacke um mich. "Ich bin mir nicht sicher ob das was hilft, wenn ich noch eine Schicht nasse Kleidung um mich habe!" Ich lachte unsicher. Daraufhin zuckte er nur mit den Schultern und schenkte mir sein typisches Lächeln. "Was machst du überhaupt hier?" neugierig musterte ich ihn. "Zufall." grinste er jetzt, aber sein Gesichtsausdruck wurde schnell wieder besorgt. Doch er sagte nichts. Er fragte nicht nach was los war oder wieso ich weinte. Er wollte nicht mal wissen wieso ich alleine am Strand im Regen saß. Er war einfach nur da und saß neben mir. Und das war das beste was er hätte machen können.

-My Life as Lia- Zusammenleben mit Badboys für AnfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt