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Jimin’s PoV.:

„Warten Sie, das können Sie nicht machen!“, verzweifelt sah ich in die trüben Augen meines Vermieters. Er stand in meiner Wohnungstür, hatte ein Klemmbrett mit wichtigen Unterlagen in der Hand und sah mich mit einem hoffnungslosen Gesichtsausdruck an.
„Herr Park, Sie haben seit drei Monaten nicht mehr die Miete bezahlt...“, seufzte mein Gegenüber und fuhr sich einmal durch die fettigen dunklen Haare. „Ja, aber Sie wissen doch das ich keinen Job und demnach auch kein Geld habe“, versuchte ich ihm zu verdeutlichen. „Mir ist Ihre finanzielle Lage durchaus bewusst, aber dagegen kann ich nichts tun. Ich habe Sie bereits vor fünf Wochen vorgewarnt und Sie haben sich in der Zeit immer noch nichts einfallen lassen“, merkte Herr Kyung an.

Die Tatsache das er Recht hatte, ließ mich noch panischer werden. Ich würde auf der Straße landen, wenn ich ihn nicht um noch eine Chance anbetteln würde.

„Kommen Sie schon, bitte! Ich kann nirgendwo hingehen, wenn Sie mich jetzt rauswerfen… Ich verspreche Ihnen, dass ich mir gleich morgen eine neue Arbeit suchen und Geld verdienen werde. Spätestens am Ende des Monats habe ich ein viertel meiner Miete abgezahlt“, vollkommen überzeugt von meinen eigenen Worten blinzelte ich meinen Vermieter freundlich an. Doch er schien sich nicht umstimmen zu lassen, denn er schüttelte grummelnd seinen Kopf. „Nein, Herr Park. Ich möchte das Sie noch heute Abend Ihre Sachen packen und diese Wohnung verlassen. Ich habe Ihre leeren Versprechen satt“, er warf mir noch einen letzten wütenden Blick zu, ehe er sich umdrehte und die vielen Treppenstufen nach unten watschelte.

„Verdammt!“, zischte ich und knallte die Wohnungstür zu.
In Momenten wie diesen bereute ich, dass ich vor einem halben Jahr die Schule mit einem der schlechtesten Zeugnisse abgeschlossen und nach einem großen Streit mein Elternhaus verlassen hatte, nur um dann ein kompliziertes und einsames Leben in einer Ein-Zimmer-Wohnung zu führen.
Durch mein überdurchschnittlich schlechtes Zeugnis kam ich verständlicherweise an keinen vernünftigen Job ran. Das einzige was mich am Leben hielt, war das monatliche Taschengeld was mein Onkel mir auf mein Konto überwies.

Bedrückt ließ ich mich auf meiner Bettkante nieder und griff nach meinem Handy. Ich hatte keinen Plan wo ich nun hingehen sollte. Freunde hatte ich keine, was daran lag das ich mir in der Vergangenheit die falschen ausgesucht hatte. Zu meinen Eltern wollte ich auch nicht zurückgehen, da ich nicht wie ein unreifes Kind um Hilfe fragen wollte.

Mein Kopf schien vor lauter verzweifelter Gedanken zu explodieren. Die Vorstellung unter einer Brück, oder auf einer Bank zu schlafen, bereitete mir unheimliche Angst. Ich hatte in den Nachrichten schon die schlimmsten Geschichten gehört – von Obdachlosen Räubern, bis hin zu Organverkäufern.

Unruhig auf meiner Unterlippe herumkauend, schaltete ich mein Handy an und tippte bei Google Obdachlosen Heim ein. Daraufhin wurden mir gleich drei verschiedene Organisationen angezeigt. Nur lagen diese Meilenweit von mir entfernt. Die kürzeste Strecke betrug 17km. Mit dem Taxi waren das sicherlich nur 20 Minuten fahrt, doch da ich mir nicht einmal diesen Luxus leisten konnte, musste ich Laufen. Und zu Fuß betrug der Weg knappe 2 Stunden.

„Du bist so ein Dummkopf, Jimin“, beschimpfte ich mich selbst und schlug mir einmal kräftig gegen die Wange. Kurz darauf kribbelte es unangenehm und ich rieb mir zischend über die Stelle.

Mir war bewusst, dass ich in meiner Situation keine andere Wahl hatte, als diese 2 Stunden zu Fuß zu gehen.
Also raffte ich mich schweren Herzens auf, holte die beiden großen Koffer unter meinem Bett hervor und begann meine Sachen darin zu verstauen. Klamotten, alte Schulsachen, Bilder, mein Laptop, Bücher und jede Menge Pflegeutensilien.

Nach einer ganzen Stunde hatte ich dann endlich alles beisammen. Ich warf noch einen letzten Blick in die nun leere Wohnung. „Vielleicht sieht man sich mal wieder… Oder ich gewinne im Lotto und kaufe mir eine Villa, dann bist du hier Geschichte“, ich zwang mir ein scherzhaftes Grinsen auf. Dann trat ich raus auf den Flur, schloss die Wohnungstür von außen zu und schlurfte raus.

Da wir es Sommer hatten, war die Luft draußen warm und stickig. Ich begann schon mit den ersten Schritten über den großen Parkplatz vor unserem Wohnblock zu schwitzen. Die beiden Koffer in meinen Händen machten mir die Sache auch nicht viel einfacher.

Schließlich kam ich schnaubend an dem kleinen Häuschen an, in dem der Hausmeister saß und die Schranken zu dem Parkplatz kontrollierte. Stumm wedelte ich mit meinen Wohnungsschlüsseln vor seinem Schaufenster herum. Daraufhin hob der alte Mann überrascht die Augenbrauen an, stand auf und kam zu mir nach draußen.

„Hier, bitte. Geben Sie den an Herr Kyung weiter“, sagte ich und legte den Schlüssel in seine Hände. „Ziehen Sie aus?“, hakte mein Gegenüber verwirrt nach. Ein schweres seufzen verließ meine Kehle. „Kann man so sagen“, antwortete ich dann. „Das heißt Sie wurden rausgeschmissen… Kein Wunder, Herr Kyung hat mir neulich immer die Ohren von einem jungen Spund vollgejammert, der die Miete nicht bezahlt. Das scheinen Sie zu sein“, der alte Mann lachte gehässig auf. Ich verdrehte daraufhin bloß die Augen. „Ich finde die Wohnungen hier eh hässlich. Also, man sieht sich“, murrte ich ihm zu, ehe ich mich umdrehte und das Grundstück mit dem schäbigen Wohnblock verließ.

Da ich nicht genau wusste in welche Richtung ich zu gehen hatte, schaltete ich mein Handy wieder ein und suchte mir bei Google-Maps das Obdachlosen Heim raus, zu welchem ich gehen wollte.
Dann startete ich meinen endlos lang zu scheinenden Weg.

Das erste Kapitel meiner neuen Fanfiktion O.o
Sie wird definitiv anders als meine vorherigen Storys, allein schon weil hier viel mehr Smut drin ist als für mich üblich xD

Ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen. Lasst gerne Kritik oder eure Meinungen da :)

Revenge // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt