31.

1.5K 127 71
                                    

Jimin’s PoV.:

Ich hatte mich mittlerweile wieder einigermaßen beruhigt und saß nun angespannt auf der Couch, den Blick starr auf die schwarze Waffe vor mir gerichtet. Sie lag auf dem Tisch und obwohl sie dort bloß lag, machte sie einen unheimlichen Eindruck.

Dies hier war definitiv keine der Spiel-Pistolen aus dem Schießverein. Die Waffe lag viel schwerer in der Hand und sah zudem auch etwas anders aus. Da ich mich damit allerdings nicht auskannte, konnte ich nicht genau sagen ob das Gewicht an der Munition lag, die dort vermutlich drin war, oder nicht.

Doch für mich stellte sich sowieso viel eher die Frage, warum Yoongi eine Pistole besaß und wo zum Teufel er dieses Ding her hatte? Schließlich waren Waffen in Südkorea verboten, jedenfalls für normale Bürger wie uns.

Mit zittrigen Fingern griff ich nach dem Geschoss und betrachtete sie genauer. Sie war wirklich schwer und noch dazu eiskalt. Jedes Mal, wenn ich in das Loch lugte, durch welches die Patrone beim schießen heraus kommen würde, hatte ich das Gefühl, dass die Pistole sich jeden Moment selbstständig machen und mir das Hirn aus dem Kopf pusten würde. Dabei war das völliger Blödsinn, immerhin konnte eine Pistole sich nicht selbstständig machen.
Trotzdem setzte mir das ganze so viel Angst zu, dass ich die Waffe letztendlich wieder zurück auf den Wohnzimmertisch legte.

Danach fuhr ich mir seufzend durch mein Gesicht und schloss die Augen. Mir war schwindelig. Meine Welt stand Kopf und ich wusste bei bestem Willen nicht, was ich nun von Yoongi halten sollte. Der Ältere machte plötzlich einen fremden und gefährlichen Eindruck auf mich, obwohl ich nicht einmal seine Gründe zu dem Besitz einer illegalen Waffe kannte.

Aber es war auch relativ bedeutungslos, wozu er diese Waffe brauchte. Schließlich war sie zum Töten oder Verletzen gedacht – es konnte also nur mit etwas schrecklichem in Verbindung stehen.

Unsicher fing ich an, auf meiner Unterlippe herum zu kauen.
Niemals hätte ich mich so leichtsinnig auf ihn einlassen dürfen. Wer wusste schon, ob er seine Freundlichkeit mir gegenüber bloß vorgespielt hatte und in Wahrheit ein richtiger Psycho war.

Am besten wäre es, wenn ich schnellstmöglich hier abhauen würde, schoss es durch meinen Kopf.

Für einen kurzen Moment wollte ich tatsächlich aufspringen und anfangen, meine Tasche zu packen. Doch stattdessen blieb ich unruhig auf meinem Platz sitzen und knabberte nachdenklich an meinen Fingernägeln herum.

Es wäre feige, einfach aufzustehen und zu gehen. Ich musste dem Älteren wenigstens eine Chance geben, sich zu erklären.
Vielleicht verstand ich das alles ja auch komplett falsch und reagierte deswegen über. Wenn ich eins nicht wollte, dann voreilige Schlüsse ziehen und die Unterkunft, die Yoongi mir mit aller Freundlichkeit zur Verfügung gestellt hatte, verlassen.
Er hatte er mir so viel von sich gegeben und das müsste ich ihm jetzt zurück zahlen, indem ich geduldig auf eine logische Erklärung von ihm wartete.

Plötzlich drang das helle Klimpern von Schlüsseln zu mir hindurch und kurz darauf wurde die Haustür aufgeschlossen.
„Ich bin wieder da!“, trällerte Yoongi fröhlich, woraufhin sich kalter Angstschweiß auf meinem Körper ausbreitete.

Wie von einer Tarantel gestochen sprang ich auf, schnappte mir die Pistole und drehte mich dann um, sodass mein Blick direkt auf das Ende des Flures gerichtet war, damit ich sofort sehen konnte, wenn Yoongi den Raum betrat.
Ich musste ihm mit einem selbstbewussten Gemüt entgegen treten, ansonsten würde er mich vermutlich nicht allzu ernst nehmen.

„Boar, das Essen war so langweilig! Die haben nur Bullshit geredet – ich hätte zu Hause bleiben sollen“, erzählte er, während seine Schritte immer näher kamen und er schließlich aus dem Flur raus kam. Sein Blick hing auf seiner Krawatte, die er gerade versuchte von seinem Hals zu lösen und genau deswegen bemerkte er mich im ersten Moment auch gar nicht.

Erst als ich nichts zu seiner Geschichte erwiderte und ihm die Stille scheinbar merkwürdig vorkam, sah er zu mir auf.
„Hey, was starrst du denn so?“, grinste mein Gegenüber amüsiert. Doch als er merkte, dass wir uns gerade in einer ernsten Situation befanden, erlosch das Lächeln in seinem Gesicht. Verwirrt musterten seine dunklen Augen mich. „Jimin, was ist los?“, fragte er nach und klang dabei so ernst, dass ich erschauderte.

Langsam hob ich meinen Arm an, in dessen Hand die Pistole lag.
„Wow, warte!“, platzte es panisch aus Yoongi heraus und er zuckte heftig zusammen, als ich die Waffe direkt auf ihn richtete, „N-Nicht schießen, Kleiner!“. Er zog schützend die Arme über sein Gesicht.

„Erklär mir das“, sagte ich ruhig und hingegen meiner Erwartungen, mit einer sehr festen Stimme.
Vorsichtig lugte der Ältere zwischen seinen Armen hindurch und lockerte sich sichtlich, als er zu verstehen schien, dass ich ihn nicht umbringen wollte.
„A-Also-… Erstmal; wie hast du das Ding gefunden?“, fragte er verwirrt nach. „Beim Aufräumen“, erklärte ich knapp.
„Du hast in meinem Zimmer herum geschnüffelt?“, hakte er ungläubig nach, wobei in seiner Stimme ein hauch von Ärgernis erklang. Damit schrumpfte nicht nur die keimende Mut in mir, sondern auch meine Körperhaltung viel unsicher zusammen. Ich ließ die Waffe sinken und betreten nickte.
„Naja, das ist beim aufräumen halt so passiert“, versuchte ich dann zu schildern. „Solange ich dir nicht sage, dass du mein Zimmer aufräumen darfst, lässt du es gefälligst auch“, murrte er und warf mir einen wütenden Blick zu. Dann ging er mit großen, langen Schritten auf mich zu, riss mir die Pistole aus der Hand und schubste mich kräftig zurück.

Mein Herz machte einen überraschten Satz und ich stolperte rückwärts, fiel jedoch nicht hin. Panisch sah ich zu Yoongi, der die Pistole mit einem eisernen Blick entsicherte und dann gezielt auf mich richtete.

Plot Twist des Jahrhunderts xD
Jimin bewegt sich auf ganz dünnem Eis, ganz dünn (~‾∇‾)~

Revenge // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt