20.

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Jimin’s PoV.:

Kaum hatte ich den Hausflur betreten und die Tür hinter mir geschlossen, verließ ein erleichtertes seufzen meine Kehle. Ich wusste nicht Recht wieso, aber auf dem Weg nach Hause hatte ich mich beobachtet und dadurch total gehetzt gefühlt. Noch dazu wollte meine Angst gegenüber den drei Jungen einfach nicht verschwinden, weswegen ich unaufhörlich am Zittern war.
Doch die Tatsache, dass ich nun in meinen sicheren vier Wänden stand, ließ mich etwas besser fühlen.

Schniefend streifte ich mir die Schuhe von den Füßen und warf meine Jacke achtlos auf den Boden. Dann schlurfte ich den kleinen Flur entlang, bahnte mir den Weg durch die Küche und kam schließlich im Wohnzimmer raus.

Yoongi lag immer noch auf der Couch, seinen Laptop zugeklappt neben sich und er schaute Fernsehen. Als er meine Anwesenheit bemerkte, drehte er sich mit einem breiten Lächeln zu mir um.
„Da bist du ja endl-… Was ist denn mit dir passiert?“, sein erfreuter Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig in einen besorgten und er strampelte sich aus seiner Wolldecke heraus, nur um dann aufzustehen und mir vorsichtig näher zu kommen.

Mir kullerten wieder einige heiße Tränen die Wangen herunter.
Ich war noch nie gut darin gewesen meine Gefühle zu verstecken. Und in diesem Augenblick fühlte ich mich so schrecklich, dass ich nicht anders konnte als wieder anfangen zu weinen.
„D-Da waren s-so Jungs und die h-haben einen anderen Jungen verprügelt… Ich w-wollte nur helfen“, wimmerte ich und ließ den Kopf hängen. Yoongi machte daraufhin einen Schritt auf mich zu und tätschelte mir beruhigend die Schulter. Doch das war für mich nicht genug des Trostes, weswegen ich laut schluchzend an ihn heran trat und meine Arme um seine Hüften schlang.

Mir stieg sofort der angenehme Geruch von Yoongi’s Waschpulver und seinem Shampoo in die Nase. Seine Brust war warm und dadurch fühlte ich mich auch gleich geborgen, obwohl er bloß da stand und nichts tat. 
Es sah sicherlich etwas merkwürdig aus, immerhin hing ich wie ein emotional überladenes Nervenbündel an ihm und durchnässte sein schwarzes T-Shirt und er schien nicht einmal den Anschein zu erwecken jemals seine Arme um mich zu legen.

Doch das war mir in diesem Moment komplett egal. Ich genoss leise schluchzend die Aufmerksamkeit und Geborgenheit die er mir schenkte und nach einer Weile schien sich mein aufgelöstes Herz dann auch beruhigt zu haben, denn ich konnte wieder von dem versteinerten Yoongi ablassen.

„T-Tut mir leid… Ich brauchte d-das mal“, murmelte ich, etwas eingeschüchtert von seinem abweisenden Verhalten. Ich hoffte inständig, dass ich ihn mit dieser Aktion nicht sauer gemacht oder gekränkt hatte. Wobei mich das etwas gewundert hätte, schließlich war eine Umarmung nichts schlimmes.
„Schon in Ordnung… Ich hole eine Creme für deine Wange, ansonsten schwillt sie noch mehr an und am Ende denkt man noch ich hätte dich verprügelt“, Yoongi machte einen fast schon flüchtigen Schritt nach hinten und huschte dann ins Obergeschoss.

Ich wischte mir die salzig nassen Tränen von den Wangen und fuhr mir einmal geschafft durch die Haare. Der heutige Tag war wahrlich das reinste Chaos gewesen und nun, wo Yoongi sich so merkwürdig benahm, war ich verwirrter als vorher schon. Erst letzte Nacht hatte er mich noch an Stellen angefasst, die aufgrund unseres Beziehungsstatus unerlaubt waren und heute scheute er vor einer simplen Umarmung zurück.

Seufzend ließ ich mich auf das Sofa fallen und tastete vollkommen abwesend meine Wange ab. Sie tat immer noch weh, war sogar etwas taub und sicherlich auch Rot und Lila gefärbt. Vermutlich sah ich damit aus wie ein Hamster. Ich hatte ohnehin schon ein recht speckiges Gesicht, da dürfte eine dicke Wange das Ganze sehr komisch aussehen lassen.

„Hier bin ich wieder“, riss Yoongi mich aus meinen Gedanken und setzte sich knapp neben mich. Er trug sein üblich freundliches Lächeln im Gesicht, welches er während der Umarmung komplett fallen gelassen hatte.
Mein Blick viel auf seine großen Hände, welche an dem Verschluss der schmerzlindernden Creme schraubten. Als er sie aufbekommen hatte, drückte er etwas von der weißen Masse auf seinen Zeigefinger und wandte sich mir zu.

Überrascht, dass scheinbar er selbst die Creme auf meiner Wange auftragen wollte, hob ich die Augenbrauen an.
„Na komm schon her, dein Gesicht schwillt sonst noch mehr an“, sagte er und da ich ihm scheinbar zu langsam war, drehte er meinen Kopf einfach selber rum. Vollkommen perplex blieb ich starr sitzen.

Die Creme war kalt, aber gab mir im Zusammensein mit Yoongi‘s rauen Fingerkuppen ein angenehmes Gefühlt. Ich konnte förmlich spuren, wie sich meine erhitzten Wangen abkühlten und schließlich hörte auch das schmerzvolle Pochen auf.

„Ich glaube ich sollte dir etwas Selbstverteidigung beibringen… Wenn das nochmal passiert, dann ruf mich sofort an, ja? Du rufst nicht die Polizei an, sondern mich“, sagte mein Gegenüber plötzlich, wobei er den Deckel der Creme wieder auf seine Tube schraubte.
„Ich soll nicht die Polizei anrufen? Aber die kommen doch schneller als du“, erwiderte ich Verständnislos. „Ich verspreche dir das ich schneller kommen werde als die Bullen“ – „Aber mit der Polizei können wir doch mehr anfangen. Ich meine, die können die Jungs doch sofort festnehmen und-…“, versuchte ich zu argumentieren, da ich Yoongi’s Worte wirklich nicht nachvollziehen konnte. „Kleiner“, der Ältere erhob mitten in meinem Satz seine Stimme, „Du vertraust mir doch, oder nicht? Ich will nur das Beste für dich, also ruf das nächste Mal sofort mich an und niemand anderen“.

Ich schluckte trocken und nickte.
Yoongi’s dunkle Augen hatten mich für einen kurzen Moment genervt und wütend angeblitzt und zugegeben habe ich noch nie etwas gruseligeres gesehen. Er sah dabei fast so aus wie der Teufel höchstpersönlich.

„Gut“, ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf seinen schmalen Lippen, „Du hörst wirklich gut auf mich, das schätze ich echt sehr an dir“. Sein Lob sorgte dafür, dass sich ein schüchtern roter Schleier auf meine Wangen legte. Es gab für mich wirklich nichts schöneres als von ihm gelobt zu werden. Ich fühlte mich dabei immer so Stolz und Glücklich, mein ganzer Körper stand unter Strom.
„Ich vertraue dir wirklich“, antwortete ich auf sein gesagtes und lächelte zurück. „Ich weiß, danke“, er fuhr mir durch meine schwarzen Haare und stand dann auf, um die Creme weg zu bringen.

Ich lehnte mich daraufhin zufrieden zurück und sah ihm nach.
Seine Persönlichkeit, die geheimnisvoller nicht hätte sein können, kam mir unheimlich attraktiv vor. Zudem sah er auch noch so gut aus, da ist es wirklich schwer ihm nicht zu verfallen.

Ich hab gestern total vergessen etwas hoch zu laden und deswegen kommt das erste Update der Woche erst heute. Es tut mir leid (T^T)

Und vielen Dank an die Votes und Kommentare vom letzten Mal ^^

Revenge // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt