Yoongi's PoV.:
Meine Beine waren weich wie Wackelpudding, als ich den Gang zu den Toiletten entlang schlich und um die Ecke lugte. Das Café Yeontan war nach wie vor reichlich besucht. Dessen Gewirr an verschiedenen Stimmen und das klirren des Geschirrs übertönte fast die Weihnachtsmusik, die aus den Lautsprechern durch den Raum dudelte.
Mit hoher Aufmerksamkeit scannte ich den Raum nach Jeon Jungkook ab. Doch zu meiner Überraschung konnte ich ihn nirgendwo ausmachen. Weder an der Theke, noch an einen der vielen Tischen. Selbst vor dem Café befand sich niemand, der dem Studenten ähnlichsah.
Als ich ihn von der breiten Fensterfront aus gesehen hatte, war ich direkt aufgesprungen und zu den Toiletten geflüchtet; zu meiner eigenen Sicherheit, aber auch zu der Sicherheit aller anderen anwesenden. Hätte er mich gesehen, dann wäre er wahrscheinlich wie ein Tier auf mich losgegangen. Ich konnte mich noch ganz genau an den wütenden Blick von damals erinnern, als er mich in dem Gerichtssaal gesehen hatte. Wären nicht noch andere Menschen in dem Raum gewesen, dann hätte er mich sicherlich dort schon angesprungen.
Aber ich konnte es ihm nicht übelnehmen. Schließlich hatte ich ihm seinen Vater genommen und damit musste er sich gerade genauso verloren fühlen, wie ich es einst getan hatte.
Zugegeben tat er mir deswegen auch etwas leid, doch trotzdem bereute ich meine Taten nicht.Mansoo's Tod befriedigte meine Rachegier noch heute und das würde sich auch nicht ändern.
Eine Frau, die auf dem Weg zu den Toiletten war, sah mich etwas komisch an. Verständlich, denn ich stand wie ein verrückter an die Wand gepresst und schaute durch den Raum.
Nachdem ich mir sicher war, dass Jungkook sich wirklich nicht mehr in dem Café aufhielt, schlich ich mich hinter der Wand hervor und huschte zurück zu meinem Platz. Der Anblick meines Cappuccinos – dessen merkwürdiger Name mir entfallen war – ließ mich augenblicklich an Jimin denken und wie von einer Tarantel gestochen drehte ich mich um und hielt nach dem Jüngeren Ausschau. Ich hatte ganz vergessen, dass er auch eine Vergangenheit mit Jungkook teilte. Das war mir in dem Moment, in dem ich panisch zu den Toiletten gerannt bin, völlig entfallen.
Ich schaute mir jede einzelne Bedienung in dem Café einmal an, doch keiner hatte dieses süße Lächeln auf dem Gesicht, mit dem Jimin herumlief. Er war weg und die Tatsache, dass er genau nach Jungkook's Besuch verschwunden war, machte die Sache noch viel schlimmer.
Vielleicht hatte er ihn verschleppt, genauso wie ich es damals mit ihm getan hatte. Vielleicht war das seine Art und Weise sich bei mir zu rächen, weil er wusste wieviel Jimin mir mittlerweile bedeutete...„Yoongi? So heißt du doch, oder?", wurde ich urplötzlich aus den Gedanken gerissen und mit einem erschrockenen fiepen drehte ich mich in die Richtung um, aus der die Stimme gekommen war. Vor mir stand Taehyung, Jimin's Chef. Der Jüngere hatte mir schon viel von ihm erzählt.
„Was?", fragte ich dann etwas perplex nach.
„Yoongi, richtig?", wiederholte mein Gegenüber seine Frage, woraufhin ich unsicher nickte, „Gut. Jimin geht es gerade nicht so gut, ich habe ihn nach hinten in mein Büro gebracht. Zwar meinte er, dass ich dir sagen soll, dass es ihm gut geht und du schon gehen kannst, aber ich würde dich trotzdem viel lieber einmal vorher zu ihm bringen. Ich glaube, ihr müsst kurz miteinander reden". Taehyung lächelte sanft, fast schon so, als wüsste er ganz genau über Jimin, Jungkook und mich Bescheid und somit auch über die Situation, die vor ein paar Minuten entstanden war.Ein erleichtertes seufzen entkam meiner Kehle und für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und dankte Gott dafür, dass dem Jüngeren nichts Schlimmes passiert war.
„Bringst du mich zu ihm?", bat ich Taehyung dann leise und er nickte mit einem breiten Lächeln. „Komm mit".Da Taehyung alle mal größer war als ich, machte er demnach auch größere Schritte. Ich musste praktisch neben ihm her joggen, um mit ihm mithalten zu können.
Unser Weg führte uns hinter die Theke, durch die schwingende Küchentür, die mit einem Bullauge in der Mitte versehen war und dann durch den süßen Geruch von Keksen und Kuchen, bis wir schließlich am Ende der Küche an einer weiteren Tür ankamen, hinter der Taehyung's Büro lag.
Es war ein kleinerer Raum, mit einem weißen Schreibtisch direkt vor dem Fenster und einem kleineren Tisch an der rechten Wand. An letzterem kauerte Jimin auf einem dunkelblauen Stuhl. Zwischen den Händen hielt er ein Glas mit Sprudelwasser und bis vor unserem Eintreten, schien er bloß nachdenklich hineingeschaut zu haben. Als er uns sah, machte er jedoch große Augen und stand eilig auf.
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Revenge // YoonMin
FanfictionYoongi's Racheplan gegenüber dem Mörder seiner Eltern ist nahezu perfekt. Das einzige was den jungen Mann verängstigt, ist die Vorstellung erwischt zu werden. Doch das änderte sich, als er den naiven Jugendlichen Jimin kennenlernt, der nicht nur Obd...