17.

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Jimin’s PoV.:

Gedankenverloren rührte ich in einem frischen Gemüsebrei herum, den ich gegen Yoongi’s Übelkeit kochte.

Ich hätte dem Älteren von Anfang an die Wahrheit über den Vorabend erzählen sollen, doch es war mir selbst so peinlich gewesen, dass ich nicht anders konnte als ihn anzulügen. Wobei, richtig angelogen hatte ich ihn ja nicht. Alles was ich ihm erzählt hatte war die Wahrheit gewesen. Ich hatte lediglich den Part mit unserer wilden Fummelei raus gelassen.

Als ich daran zurückdachte schoss mir gleich die Hitze in die Wangen.
Die Art wie Yoongi mich angefasst und mit seinem Mund attackiert hatte, war für mich ein wahrer Traum gewesen. Er war so dominant und zeitgleich vorsichtig gewesen; genau mein Geschmack. Wäre uns nicht sein rebellierender Magen dazwischen gekommen, dann hätte ich auch sicherlich meine lang ersehnte Befriedigung haben können...

Ich schüttelte seufzend den Kopf. Eigentlich durfte ich nicht so von ihm denken. Er war mein Arbeitgeber und schenkte mir nebenbei auch noch eine Unterkunft. Ich sollte ihm mit Respekt und Treue gegenübertreten und nicht mit dem Gedanken, wie gut der Sex mit ihm sein würde.
Das gestern war ein Ausrutscher gewesen, der niemals wieder passieren durfte.

Ein flüchtiger Blick auf das Essen verriet mir, dass es fertig war. Ich schaltete den Herd aus, schöpfte etwas von dem warmen Brei in eine Schüssel und brachte diese zusammen mit einem Grünen Tee zu Yoongi aufs Sofa. Der Ältere lag in einer Decke eingerollt da und spielte an seinem Handy herum.

„Hier ist der Brei und der Tee“, sagte ich.
„Den Tee kannst du hinten hinstellen“, nuschelte der Ältere und machte eine ungenaue Handbewegung in Richtung Tisch. „Wehe du trinkst ihn nicht“, mahnte ich ihn, befolgte seine Aufforderung aber. Dann reichte ich ihm den Brei und setzte mich mit etwas Abstand neben ihn.

Während Yoongi aß, versank ich erneut in meinen Gedanken.
Ich stellte mir immer noch die Frage was es mit den Alpträumen des Schwarzhaarigen auf sich hatte. Sein bebender Körper und das Herz zerreißende Schluchzen wollten mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Solch eine Reaktion auf einen Alptraum war nicht normal, dass wusste ich. Die meisten Menschen fangen an zu schwitzen oder zu reden, aber sie betteln nicht um erbarmen und sehen dabei aus, als würden sie jeden Moment qualvoll umgebracht werden.

Demnach vermutete ich, dass dieser Alpträume irgendetwas mit seiner Psyche zutun haben musste. Möglicherweise ein traumatisierendes Ereignis aus der Vergangenheit.

Aber egal was es war, ich wollte ihm unbedingt dabei helfen. In den nächsten Tagen würde ich genau darauf achten wie er schlief und von was er im Schlaf redete. Nie wieder wollte ich diesen Herz zerreißenden Anblick von ihm, zitternd, weinend und um Vergebung bettelnd sehen.

„Jimin? Ey Jimin!“, riss mich plötzlich Yoongi’s energische Stimme aus den Gedanken und er schubste mich an der Schulter zur Seite sodass ich erschrocken hoch fuhr.
„Ja? Was ist?“, fragte ich verwirrt nach. „Du Träumer… Erstens bin ich fertig mit essen, zweitens habe ich Durst und drittens würde ich dich darum bitten mir meinen Laptop aus dem Arbeitszimmer zu holen“, sagte er und sah mich dabei erwartungsvoll an.

Beschämt, da ich mit meinen Gedanken so weit weg gewesen war, fuhr ich mir durch die Haare. „J-Ja, ich-…Gib mir erstmal die Schüssel“, stammelte ich und nahm sie ihm, nachdem er sie mir schmunzelnd hingehalten hatte, aus der Hand. Dann stand ich auf, reichte Yoongi seinen Tee und verschwand in der Küche, um das dreckige Geschirr in die Spülmaschine zu Räumen. Da sie bereits sehr voll war, stellte ich sie auch gleich an.

Als nächstes steuerte ich Yoongi’s Arbeitszimmer an. Es war von allen Räumen der dunkelste und stickigste. Das lag aber nur daran, dass das hier angebrachte Fenster nicht viel Größer als ein DNA4 Blatt war.
Kopfschüttelnd stieg ich über die einzeln verstreuten Papierkugeln, Klamotten und leere Flaschen hinweg. Dieses Zimmer war ein reinster Saustall. Aber bei Yoongi’s Ordnung hatte ich auch nichts anderes erwartet.

Ich schnappte mir den Laptop auf dem Schreibtisch, warf noch einen kurzen Blick zu Schildkröte Georg und verließ dann den Raum.
„Dein Arbeitszimmer sieht schlimm aus… Warum liegen da so viele leere Flaschen herum, wenn wir doch in der Küche eine Plastiktüte dafür aufgehängt haben“, ärgerte ich mich, während ich dem Älteren sein Laptop reichte. „Ich bin zu Faul um sie ganz in die Küche zu bringen. Das sind ganze 33 Schritte bis dahin“, erklärte er sich. Ich verdrehte die Augen. „War ja klar… Egal, ich räume da jetzt ein bisschen auf. Was sind das für Blätter auf dem Boden? Können die weg oder sind die wichtig?“, hakte ich nach. „Alles was nicht zu einer Kugel geknüllt ist, kannst du ordentlich auf meinen Tisch legen“, sagte er, wobei seine aufmerksam allerdings dem Laptop galt, den er mittlerweile eingeschaltet hatte. „Na schön“, seufzte ich und machte mich gleich sofort an die Arbeit.

Zuerst sammelte ich alle Papiere vom Boden auf; darauf bedacht die wichtigen ordentlich zusammen zu legen. Müll landete gleich sofort in einer großen Plastik Tüte und die leeren Flaschen sortierte ich in unsere Pfand Sammlung ein.
Als man den Boden wieder einigermaßen sehen konnte, saugte ich dessen Laminat ab und entfernte auch gleich Staub auf sämtlichen Regalen, Schränken und den unvorstellbar großen Musikboxen. Letztendlich putzte ich noch das kleine Fenster und gab Georg etwas zu fressen.

Erschöpft, zeitgleich aber auch Stolz auf meine Arbeit, schlurfte ich schließlich aus Yoongi’s Zimmer raus. Der Ältere lag nach wie vor gemütlich auf der Couch und surfte etwas im Internet, während im Hintergrund der Fernseher lief.

Manchmal beneidete ich ihn echt um das Sorglose Leben welches er dank mir führte. So einen Luxus musste man erstmal haben…

„Hey, Kleiner, komm mal her. Ich habe eine ganz wichtige Aufgabe für dich“, pfiff Yoongi mich plötzlich zu sich. Verwirrt, worum es sich dabei handeln würde, tapste ich zu ihm.

Ich werde am Sonntag zu einem Murmeltier mutieren und den ganzen Tag schlafen. Ich bin so froh, wenn dieser Monat um ist ;-;

Revenge // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt