47.

1.1K 122 49
                                    

Yoongi’s PoV.:

Da ich mich nun nicht mehr vor Jungkook verstecken zu brauchte, zog ich mir den Mundschutz und die Käppi aus. Beides landete achtlos auf dem Boden.
Als ich die Kellertür erreichte, riss ich sie schwungvoll auf und eilte die Treppenstufen runter.

Jungkook lag nach wie vor auf dem Boden, dieses Mal an der Wand angelegt und er blinzelte mich verwirrt an, als ich herunter kam.
„Überraschung, du kommst schon heute frei. Dein ach so toller Vater ist hier“, begrüßte ich ihn und pulte gleich danach das Panzertape von seinem Mund. „Yoongi! Du bist mein Entführer?!“, platzte es aufgebracht aus ihm heraus. „Sei jetzt besser still, ich bin gerade gereizt genug“, fuhr ich ihn sofort an und nachdem ich die Seile um seine Beine abgemacht hatte, zog ich ihn gleich hoch. Er stand erst etwas wackelig, doch mit meiner Unterstützung klappte es einigermaßen.

Kurz bevor ich ihn jedoch hochschleifen konnte, holte ich hinter meinem Rücken meine Pistole hervor. Es kribbelte mir schon seit Mansoo’s erscheinen in den Fingern sie zu benutzen, doch da ich Jimin nicht erschrecken und keinen unnötigen Kugelkrieg auslösen wollte, hatte ich es lieber gelassen. Doch nun, mit Jungkook in meiner Hand, musste ich sie wohl oder übel rausnehmen.

Mit einem lauten klicken entsicherte ich die Waffe und hielt sie dann an Jungkook’s Schläfe. „Ein falsches Wort, ein falscher Schritt und ich blas dir dein Hirn weg“, sagte ich ruhig, mit einem bedrohlichen Unterton. Jungkook nickte daraufhin etwas und schluckte trocken.

Also machten wir uns wieder auf den Weg nach oben. Als die Sonnenstrahlen zwischen den Rillen des eingefallenen Gemäuers auf Jungkook fielen, kniff er zischend die Augen zusammen und drehte sich etwas weg. Jedoch richtete er sich gleich wieder auf, als er die Stimme seines Vaters hörte.

„Jungkook! Oh Gott, geht es dir gut?“.
„Papa“, entkam es dem Jüngeren brüchig und kurz danach flossen auch schon die ersten Tränen.

Ich hätte mich ja über dieses emotionale wieder treffen lustig gemacht, aber dazu war mir nicht zumute. Mansoo hatte jetzt nämlich seine Pistole auf Jimin gerichtet, der unruhig von einem Bein aufs andere trat. Es sah so aus, als wolle er zu mir rennen. Doch die Waffe hinter seinem Kopf hielt ihn davon ab.

„Nehm die Pistole runter, Mansoo“, rief ich ihm zu und blieb auf halber Strecke mit Jungkook stehen, „Nehm sie runter, oder du kannst die Innereien deines Sohnes vom Boden wischen“.
Mansoo zuckte merklich zusammen, hörte jedoch nicht auf meine Worte. „Dasselbe gilt für dich. Weißt du, ich kann Jimin auch töten. Eine Person mehr auf dem Gewissen zu haben, macht mir nichts aus“.

„Du kranker alter Sack. Bereitet es dir so sehr Freude die Menschen die mir lieb sind, umzubringen?“, fragte ich nach. „Es bereitet mir keine Freude. Obwohl, jetzt wo du mir das mit Jungkook angetan hast, vielleicht doch ein bisschen“, antwortete er und lachte laut. Jungkook neben mir schniefte hörbar und schüttelte leicht den Kopf. Er konnte wohl selber kaum glauben, was sein Vater da von sich gab.

„Und damals, als du meine Eltern in ihrem eigenen Haus hast verbrennen lassen? Du kannst mir nicht sagen, dass dir das keine Freude bereitet hat“.
Mansoo holte einmal tief Luft. „Die Freude hat nur für ein paar Minuten angehalten“, gestand er dann.
„Ach echt? Wieso das?“, hinterfragte ich scheinheilig.
„Das weißt du ganz genau und jetzt gib mir Jungkook wieder!“.

„Weißt du, eigentlich hast du das alles gar nicht verdient. Zwei Söhne und eine Frau. Ein gemütliches Zuhause… Du solltest stattdessen in der Hölle schmorren. Du solltest die selben Schmerzen erleiden, die meine Eltern erlitten haben. Dir Jungkook weg zu nehmen, war dahingehend nichts. Ich meine, der war nur für zwei Tage weg. Du hast mir meine Eltern für ganze Jahre weggenommen!“, ich merkte gar nicht, wie ich immer emotionaler wurde, bis ich schließlich einen dicken Kloß in meinem Hals spürte. All die unterdrückten und verschlossenen Gefühle der letzten Jahre krochen in mir hoch und stellten meinen Körper unter einen bebenden Strom.

„Dein Vater hatte es verdient“, war Mansoo’s einzige Antwort darauf. „Er hatte es verdient? Wieso? Weil du eifersüchtiger Sack nicht mit angucken konntest, wie nett mein Vater zu deiner Frau war?!“.
„Nett?! Du weißt gar nichts, Kleiner! Der war nicht nur nett, ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen! Er hat seine dreckigen Hände auf meine Frau gelegt und sie verführt!“, brüllte Mansoo zurück und sowohl Jimin, als auch Jungkook zuckten heftig zusammen.

„Selbst wenn…“, murmelte ich, „Ist das ein Grund ihn zu töten? Ist das ein Grund eine ganze Familie zu zerstören? Ist das ein Grund die Zukunft eines kleinen Jungen nieder zu trampeln und ihm jegliche Form der Liebe zu nehmen?“.
„Ich habe schon immer sehr Impulsiv gehandelt…“.
„Rechtfertigst du dich gerade?“, ungläubig blinzelte ich Mansoo an. Dieser deutete jedoch nur auf Jungkook. „Gib ihn mir wieder“.

„Ich fasse es nicht. Nach all den Jahren sind das die Antworten die ich von dir bekomme – ein Haufen von Rechtfertigungen… Und dann auch noch welche, die deine Taten nicht einmal richtig rechtfertigen. Aber von dir habe ich auch nichts anderes erwartet. Du bist erbärmlich Mansoo, einfach nur erbärmlich“.

Seine leeren Worte taten mir mehr weh, als sie sollten. Ich hatte keine Entschuldigung oder sonstiges erwartet, zumal ich diese auch nicht angenommen hätte. Doch diese dämlichen Rechtfertigungen hatte ich auch nicht hören wollen. Es schien alles nur noch schlimmer zu machen. Es kam mir auf einmal so vor, als hätte Mansoo sich wirklich nicht viel dabei gedacht, als er meine Eltern hat sterben lassen. Als hätte es ihn nicht gekümmert, was er mir damit antut und als wäre es etwas völlig natürliches, wenn man eifersüchtig ist.

Für einen kurzen Moment verfestigte sich mein Griff um die Pistole und ich drückte sie stärker an Jungkook’s Schläfe, was den Jungen jämmerlich heulen ließ. Ich spielte tatsächlich kurz mit dem Gedanken ihn umzubringen. Aber mal abgesehen davon, dass er keine Schuld trug, würde Mansoo danach immer noch existieren und vermutlich Jimin umbringen, der gerade direkt vor ihm stand. Das würde im Endeffekt also alles nur noch schlimmer machen.

Ich lockerte meinen Griff also wieder und sah zu Mansoo auf.
Er war mein Ziel und niemand anderes.

„Wir nehmen beide unsere Waffen runter“, entschied ich schließlich. Mansoo hob unbeeindruckt eine Augenbraue an. „Ich vertraue dir nicht“, sagte er dann.
Stumm nahm ich meine Pistole von Jungkook’s Schläfe. Sie war immer noch auf ihn gerichtet, nun aber mit viel Freiraum dazwischen. Mansoo trat daraufhin hinter Jimin hervor. Er hatte seine Waffe ebenfalls noch auf ihn gerichtet, doch er ließ sie letztendlich langsam sinken, genauso wie ich.

Während sie sich immer weiter Richtung Boden neigten, begann ich in meinem Kopf die Sekunden zu zählen.

Sechs, fünf, vier – ich sollte ihm die Augen zu halten – drei, zwei – es tut mir Leid, Jimin – eins, null.

Mit einem Ruck riss ich meine Pistole wieder hoch, richtete sie direkt auf Mansoo’s Kopf und hielt Jungkook die Augen zu, ehe ich abdrückte und dem alten Mann eine Kugel in den Kopf jagte.

Yoongi konnte nicht wiederstehen~

Ich hatte heute den ganzen Tag einen Erste-Hilfe-Kurs für meinen Führerschein und jetzt bin ich voll müde. Unser Lehrer hat so viel geredet, ich dachte echt meine Ohren fallen ab xD

Revenge // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt