46.

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Yoongi’s PoV.:

„Wie geht’s dir?“, fragte ich nach, während ich Jungkook beobachtete, der gierig aus einer von mir mitgebrachten Wasserflasche trank. Er zog verärgert die Augenbrauen zusammen. „Du hast mich die Treppe runter geschubst und fragst, wie es mir geht?“. „Ich frage nicht, weil ich mich sonderlich um dich Sorge“.
„Das war klar… Ich habe Kopfschmerzen und mein Ellbogen tut weh“, antwortete er schließlich.
„Solange es weiter nichts ist“, seufzend stand ich aus meiner hockenden Position auf.

Ich hatte nun schon 15 Minuten bei Jungkook verbracht und ihn mit Trinken und Essen versorgt. Um seinen Blutzucker aufrecht zu erhalten, hatte ich ihm sogar ein paar Snacks wie Schokolade und Gummibärchen besorgt. Der Jüngere war über sie hergefallen wie ein verrückter.
Doch da ich Jimin nur für einen kleinen Einkauf rausgeschickt hatte, durfte ich nicht allzu lange bei Jungkook bleiben. Ansonsten würde ihm mein fehlen suspekter vorkommen, als das es wahrscheinlich eh schon tat.

„Bist du fertig?“, fragte ich in die Stille hinein. Jungkook hob genervt den Blick und verschlang dann den letzten Bissen seines Schokoriegels. „Jetzt ja“, schmatzte er mir entgegen. Der Junge ließ es spürbar darauf ankommen mich zu provozieren.
„Sei froh das du überhaupt etwas zu Essen und zu Trinken bekommst. Ich könnte dich hier auch einfach verrecken lassen“, murrte ich, während ich ihm die leere Verpackung aus der Hand riss und den restlichen Müll ebenfalls einsammelte.
„Ich glaube das wäre mir mittlerweile sogar lieber“, spuckte Jungkook mir entgegen.
„Ach was, nach zwei Tagen in einem dunklen Keller gibst du schon auf? Du scheinst mir genau so ein Schwächling zu sein wie dein Vater“.
„Noch ein Wort gegen meinen Vater und ich schwöre dir, ich-…“, der Rest seines Satzes ging in unverständliches nuscheln unter, da ich ihm seinen Mund mit Panzertape zu klebte. „Als ob du kleiner Zwerg mir etwas anhaben könntest“, seufzte ich dabei schadenfroh.

Schließlich raffte ich mich wieder auf, warf einen letzten Blick zu Jungkook, der sich windend und nuschelnd auf dem Boden hockte, und ging dann die Treppe nach oben. Als ich die schwere Kellertür ins Schloss fallen ließ, entkam mir erst einmal ein erleichtertes seufzen. Dieses ganze Versteck-Spiel zerrte mittlerweile echt an meinen Nerven. Es tat weh Jimin jeden Tag anlügen zu müssen und es war schwer von niemandem erwischt zu werden. Ich würde vermutlich erst einmal feiern gehen, wenn ich meine Rache an Mansoo beendet hatte.

„Y-Yoongi? Uhm…“, drang es plötzlich zu mir hindurch und obwohl diese Wörter leise und unsicher gesprochen wurden, dröhnten sie laut in meinem Kopf wieder. Eine Welle an Panik brach in mir aus, als ich diese Engelsgleiche Stimme identifizierte.
„Jimin!“, mit großen Augen starrte ich auf die zierliche Gestalt des Jüngeren, welcher sich verwirrt umsah. Währenddessen ging er langsam auf mich zu. Jeder Schritt den er tat, ließ mein Herz schneller schlagen. Wenn Jungkook jetzt auch nur einen hohen Ton von sich geben würde, dann wäre ich aufgeflogen.

„Verdammt Jimin, was machst du hier?!“, zischte ich, verringerte mit schnellen Schritten die Distanz zwischen uns und packte ihn grob am Arm, um ihn mit mir zu ziehen.
„I-Ich bin dir gefolgt. Das war eigentlich gar nicht geplant, aber dann habe ich dich im Auto sitzen sehen und-…“, brabbelte er drauf los, während er mir hinterher stolperte. Seine dunklen Haare fielen ihm dabei wild in die Stirn und seine Augen scannten mich neugierig ab. „Was hast du hier gemacht? Hier wohnt sicherlich kein Namjoon, Hoseok oder irgendein anderer Idol“.

Kurz bevor wir die Lagerhalle verlassen konnten, blieb ich abrupt stehen und drehte mich zu dem Kleineren um. „Ich-… Jimin, das ist schwer zu erklären. Können wir das gleich besprechen? Bitte bleib jetzt einfach still, ja?“, ich klang in meinen eigenen Ohren eine Spur zu panisch, weswegen ich versuchte mich wieder zu beruhigen. Doch ich schien Jimin mit meiner Panik angesteckt zu haben, denn plötzlich fing er an sich unruhig auf der Unterlippe herum zu kauen und seine Stirn bekam diese niedliche Sorgenfalte, die er sonst immer nur bei spannenden Filmen oder zu viel Nachdenken bekam.

Revenge // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt