Kapitel 14

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Eine heisse Träne lief mir ungewollt über meine Wange. Ich schloss meine Augen für einen kurzen Moment, um nicht gleich laut loszuheulen. Mir ging es nicht gut. Mir ging es garnicht gut.

"Wein nicht. Bitte. Alles wird gut, okay?" sagte mir John und legte seine Hand auf meine Schulter.

Wir alle standen einfach nur da und starrten das Gebäude an, welches gar nicht mehr richtig existierte. Alles war kaputt. Staub flog in der Luft herum und ich hustete, da ich ihn direkt eingeatmet hatte. Plötzlich waren laute Sirenen zu hören und alle sahen sich panisch um.

"Verdammt! Die Bullen!" schrie Jason. Meine Augen weiteten sich. "Was?" schrie ich.John nahm meine Hand und zog mich zum Wagen. "Wir müssen verschwinden." hörte ich Mike sagen.

"Ihr könnt ihn doch nicht einfach so alleine lassen!" schrie ich. "Alter. Die kleine hat recht. Er ist unser Bruder." sagte John. Alle sahen sich verzweifelt an.

"Wir müssen los!" schrie Mike. Gerade als ich etwas sagen wollte fuhr das Auto fort. "Nein!" schrie ich.

"Wir werden morgen nach ihm suchen." Jason sah mich ermutigend an.

"Nein!" schrie ich. "Ihr könnt euch verpissen, aber ich werde ihn jetzt suchen. Haltet den verdammten Wagen an!" schrie ich. Ich war selber überrascht, dass ich mich so verhielt, aber meine Nerven waren am Ende. Mike hielt den Wagen mitten auf der Strassen an. Und legte seinen Kopf aufs Lenkrad. Er atmete ein.

"Sie hat recht. Wir dürfen ihn nicht alleine lassen." murmelte Mike. Ich stieg aus und lief in einen Wald, welcher hinter der explodierten Lagerhalle war. Die anderen liefen mir nach.

"Er könnte überall sein.." hörte ich Jason sagen.

"Wir werden ihn solange suchen, bis wir ihn finden." befahl ich. Alle nickten und fingen an zu suchen. Ich lief den ganzen Wald ab aber er war nicht zu finden. "Das gibts doch nicht!" schrie ich und mir liefen wieder unkontrolliert Tränen über die Wangen. "Er kann doch nicht einfach so verschwunden sein!" schrie ich weiter. Alle sahen frustriert zu mir.

"Scheisse, die Bullen sind auf dem Weg hier in den Wald!" schrie Bruce. Meine Augen weiteten sich. "Vielleicht finden wir hier jemanden." hörte ich eine Polizistin sagen.

"Im Moment gibt es zum Glück keine Leichen." sprach sie weiter. Ich atmete erleichtert auf. Wir rannten so leise es ging hinter einen Baum und beobachteten die Polizisten. Mein Herz klopfte wie verrückt, als einer von ihnen langsam auf den Baum zukam.

"Hey, da ist jemand!" schrie der eine Glatzkopf. Jason zog an meinen Arm. "Los! Weg hier!" schrie er. Wir rannten los. Uns liefen drei Polizisten hinterher.

"Stehen bleiben!" schrien sie durcheinander.

"Rennt schneller!" schrie Bruce. Ich fing an so schnell es ging zu rennen. Als ich plötzlich über etwas stolperte und zu Boden fiel. Ich schrie laut auf. So schnell es ging stand ich mit hilfe von Jason auf. Mein Bein schmerzte, aber ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Nach einer Weile sahen wir niemanden mehr hinter uns. Wir standen nun vor dem Auto und atmeten erleichter aus.

"Wir müssen los." verzweifelt sah Mike mich an.

"Nein!" Knurrte ich. Er verdrehte die Augen und ich starrte gerade aus."ich geh ohne Justin hier nicht weg." sagte ich ruhig. John legte eine Hand auf meine Schulter und sah mich aufmunternd an. Nach einer gefühlten Ewigkeit, war von weitem ein Husten zu hören. Ich runzelte meine Stirn und ging einen Schritt nach vorne. Die anderen blieben im Hintergrund stehen. Als ich mich umdrehte fingen sie an zu grinsen. Warum grinsen die denn so?

Mist. Ich hatte meine Brille nicht an um zu sehen, wer es war. Als die Person näher kam, wusste ich es. Es war Justin. Ich riss meine Augen weit auf und starrte ihn mit offenem Mund an. Er blieb vor mir stehen und sah mich lächelnd an. Ich sah ihm in seine wunderschönen, braunen Augen und verlor mich erneut in ihnen. Er kam mir näher und unerwartet schlang er seine Arme um meine Taille. Ich legte meine Arme um seinen Hals und zog ihn so nah es ging zu mir.

Er vergrub seinen Kopf in meinen Hals. Ich konnte hören und auch spüren, wie er in meinen Hals atmete. In diesem Moment war mir alles egal. Ich vergass einfach alles um mich herum. Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben. Es gab nur ihn und mich. Nur uns auf dieser Welt.

JUSTINS POV

Lange lag ich einfach nur auf dem Boden und konnte zuerst nicht aufstehen. Doch dann war mir eingefallen, dass die anderen auf mich warten. Dass Victoria auf mich wartet.

Bei dem Gedanken an sie verkrampfte sich mein Magen und ich konnte an nichts anderes mehr denken. Ich stand langsam auf und musste husten. Wahrscheinlich wegen dem Staub. Ich sah von weitem, wie die Bullen um das Gebäude liefen. So schnell es ging lief ich in den Wald, dort würden sie mich nicht finden. Leider hatte ich mich zu früh gefreut. Gerade, als ich wegrennen wollte, sah ich Vic und die Jungs. 'Sie sind nicht gegangen.' Stellte ich mit Erleichterung fest. Plötzlich fingen sie an zu rennen und ich bemerkte, dass ihnen die Bullen hinterher rannten.
Ich sah mich erschrocken in der Gegen um.

'Ich darf mir nicht erlauben, dass sie mich sehen.' Dachte ich und rannte in eine andere Richtung. Nach kurzer Zeit sah ich von weitem einen grossen, schwarzen Wagen. Ich musste anfangen zu grinsen. 'Unser Wagen.'erleichtert lief ich auf die anderen zu. Meine Jungs starrten emotionslos durch sie Gegend. Und unter ihnen stand Vic.

Langsam näherte ich mich ihr und blieb zuerst stehen, als ich vor ihr stand. Wir sahen uns lange an, bis ich es einfach nicht mehr aushalten konnte und sie so fest es ging in die Arme nahm. Erst jetzt wurde mir langsam klar, wie viel sie mir wirklich bedeutet.

VICTORIAS POV

Als wir uns nach einer, meiner Meinung nach, viel zu kurzer Zeit wieder von einander lösten, gingen wir langsam zu den anderen.

"Alter, ich hab doch gewusst, dass du es überlebst!" schrie Jason und alle lachten. Ja, sogar ich musste lachen.

"Man nennt mich nicht umsonst Bad Jay." scherzte Justin. Ich verdrehte gespielt die Augen.
"Keiner nennt dich so." gab Jason seinen Senf dazu. Justin schenkte ihm einen verärgerten Blick.

"Jaja lass und gehen." sagte Mike, nachdem wir uns alle wieder beruhigt hatten. Wir setzten uns ins Auto, Jason fuhr. Neben ihn sass Bruce. Hinten sassen Mike, John, Justin und ich. Da wir keinen Platz zu viert hatten, musste ich mich auf Justins Schoss setzen, was mich zugegeben, nicht störte. Im Gegenteil sogar.

"Wie hast du uns gefunden?" platzte es aus mir heraus.

"Ganz einfach. Ich bin halt der beste." er zwinkerte mir zu. "Ich hab euch im Wald gesehen. Ehrlich jetzt, ich hab nicht gewusst, dass du so schnell rennen kannst." er grinste.

"Wenn es um mein Leben geht, bin ich zu einiges im Stande."

"Wir werden 1-2 Stunden fahren. Wenn du willst, kannst du schlafen. Du bist sicher müde." flüsterte mir Justin ins Ohr, was mir eine Gänsehaut verpasste. Ich nickte und lehnte mich an seiner Schulter an. Schon bald fiel ich auch schon in einen tiefen Schlaf.

Bad Jay 1 - OdolivanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt