Kapitel 86

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VICTORIA POV

"Justin?" ich sah, wie Justin am Boden kniete und John daneben. "Justin?!" fragte ich erneut und kam langsam immer näher. Das aller erste mal in meinem Leben, sehe ich keinen Justin- Badboy vor mir. Ich sehe einen kleinen Jungen. Einen Jungen, der kaputt ist. Völlig mit den Nerven am ende. Tränen bedeckten sein ganzes Gesicht. In seinem Blick sah man Reue, Verzweiflung und pure Trauer.
Erst jetzt fiel mir auf, dass Aiden auf dem Boden liegt. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und kniete mich hin. Sofort setzte mein Herz für einen Moment aus, als ich einen grossen Blutfleck auf dem kalten beton Boden sah.

Jason, der sich immer wieder durch die Haare fuhr und hin und her über dem ganzen Platz lief, sah mich entschuldigend an.
Ich sah Aiden an, der die Augen geschlossen hatte. "J-Justin..." ich bekam Angst. Angst vor dem, was er jetzt sagen würde. Justin schwieg. Sagte nicht's. Sein Kiefer war angespannt, Tränen liefen ihm über die Wangen.
"Victoria es.. Es tut mir so Leid.. Ich.. Ich weiss nicht, wie ich das.." Ich unterbrach John; "Nein! Nein! Hör auf damit! Du willst mir doch hier nicht ernsthaft sagen, dass er.. Dass er.." ich brach in Tränen aus. Meine Kehle wurde automatisch zugeschnürt. Ein riesen Klos bildete sich in meinem Hals. Ich fing an zu schluchtzen, und laut zu weinen, nein das war kein weinen mehr, es war eher ein gequältes schreien.
"Aiden!!" schrie ich verzweifelt und fing an ihn an den Schultern zu rütteln. Aber er bewegte sich nicht. Es sah so aus, als würde er friedlich schlafen. Aber das tat er nicht.

"Wie konnte das passieren verdammt?!" schrie ich John an, der meinem Blick auswich. Ich sah rüber zu Justin. Sein Blick war stur gerade aus. Er schloss für einen Moment die Augen. "Warum hast du nicht auf ihn aufgepasst!" schrie ich Justin an.

"Ich konnte nicht's dafür!" schrie er mich plötzlich an. Ich zuckte zusammen.
"Victoria, lass uns gehen.." Jason lief auf mich zu und nahm meinen Arm. "Nein. Nein, ich will bei Aiden bleiben." wisperte ich. Erneut rannte mir eine Träne die Wange runter.
Ich fühlte mich in diesem Moment so leer. Es ist so, als sei ein Teil von mir verschwunden. Mein Körper fing an zu zittern. Meine Lippen beebten und ich bekam kaum noch Luft.
Jason zog mich hoch. Ich schrie, ich zappelte hysterisch herum. "Lass mich los!" kreischte ich.

Ich konnte nicht mehr. Meine Nerven waren am Ende.

Justin stand auf und lief auf mich und Jason zu. Er nahm meinen Kopf in seine Hände. "Ich will, dass du verschwindest, bitte." seine Stimme klang brüchig, wie noch nie zuvor. Er flehte mich regelrecht an. Ich schüttelte aber den Kopf. "Ich will bei ihn bleiben!" schrie ich Justin an.
Ohne Vorwarnung riss Justin mich aus Jasons Griff und umarmte mich fest. So fest, dass ich fast keine Luft mehr bekam. Ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust. "Bitte. Bitte, geh jetzt." flehte er mich an.
Seine Stimme brach mir das Herz. Ich klammerte mich an ihn. Ich brauchte jemanden. Jemanden, der mich beschützt. Ich brauchte Justin.

"Komm mit." flehte ich.
Kurz war es still und er sagte nicht's. Er drückte mich vorsichtig weg, sah mir kurz in die Augen und strich mir die Träne, die meine Wange runterlief mit seinem Daumen weg. Er schluckte kurz und drehte sich zu John, der immernoch neben Aiden kniete, dann sah er mich wieder an.

"Victoria, warst du mal bei Alex.. Ich meine, Aiden Zuhause?"
Diese Frage hat mich überrascht. Ich nickte stumm.
"Würdest du mit mir mit kommen?" fragte er mich. Wieder nickte ich. "Okay."
"Komm." er zog mich sanft an der Hand. Kurz bevor wir rein liefen, blieb er aber stehen und drehte sich nochmals um. "Ihr wisst, was zutun ist. Kümmert euch drum."

-

Die Türe wurde geöffnet. "Ah, Victoria. Schön, dass du da..." sie unterbrach sich selber, als sie hoch zu Justin blickte. Ihr Blick änderte sich schlagartig von fröhlich zu entsetzt. Ich wusste nicht genau, ob es daran lag, dass ich und Justin angeschwollen rote Augen hatten oder an etwas anderem. Stumm beobachtete ich, wie Justin seine schwarze Snapback vom Kopf nahm und es in den Händen hielt. Seine Lippen beebten. Er ging einen Schritt auf Pattie zu, die ihren Mund mit einer Hand bedeckte. Tränen flossen ihr langsam über die Wangen. Stürmisch zog sie Justin in ihre Arme. Er erwiederte die Umarmung. Völlig verwirrt starre ich die beiden an.

Bad Jay 1 - OdolivanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt