Kapitel 47

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Kapitel 47

 Ich schlage die Augen auf. Es ist hell, ziemlich hell. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass wir bereits 13Uhr durch haben. Schnell schlage ich die Decke weg und verlasse das Zimmer. „Morgen, hast du gut geschlafen?“ meine Mum sitzt fröhlich zusammen mit den anderen am Essenstisch und spielt Skip-Bo. Nur Samu fehlt „Ehm ja. Mum, wo ist Samu?“ ich sehe Sie mit einem verwunderten Blick an. „Interview.“ kommt es von Samus Mum. „Und seit wann ist er weg? Und wann kommt er wieder?“ „Er ist seit etwa einer halben Stunde unterwegs und wird erst irgendwann heute Abend wieder hier sein.“ gibt Sie gleichgültig von sich. Na toll. Was soll ich denn bitte den ganzen Tag hier machen? Gerade im Inbegriff zu gehen, fällt mir noch etwas ein. „Ehm was ist es denn für ein Interview?“ „Lina, ich liebe dich wirklich sehr, aber würde es dir etwas ausmachen mal einen Moment nicht zu nerven?“ spricht Sie sauer und ich nicke nur. Starr bleibe ich stehen und schaue zu, wie Sie ihren Spielzug ausführt. „Gewonnen.“ ruft Sie glücklich und wendet sich dann wieder an mich. „Ich glaube er sagte etwas von einem Live Interview bei einem finnischen Nachrichtensender. Vorrangig soll es um die Tour gehen, aber nicht nur. Wenn du es sehen willst, solltest du dich in 20 Minuten etwa vor dem Fernseher befinden.“ lächelt Sie freundlich. „Dankeschön.“ Um 14 Uhr schallte ich den TV in Samus Zimmer ein. Gemütlich lege ich mich ins Bett und warte ab, bis Samu dran ist. Momentan labert die Moderatorin irgendetwas über den Weihnachtsmarkt, uninteressant. „Und jetzt haben wir jemanden zu Besuch, auf den ihr alle gewartet habt. Samu Haber von Sunrise Avenue.“ Die Moderatorin zeigt auf den rechten Seiteneinang, von dort kommt ein lächelnder Samu. „Hallo!“ winkt er einmal in die Runde bevor er sich auf das weiße Ledersofa setzt. „Mr Haber ...“ „Samu.“ „Okay. Samu wie geht’s es dir?“ „Ich denke ganz gut.“ sein Lächeln sieht so wunderschön aus. „Das freut uns. Wie sieht es den mit der Tour aus? Irgendwelche Neuigkeiten?“ „Ich freue ich sehr auf die Tour und finde es daher auch echt schade, dass sie um eine geraume Zeit nach hinten verschoben wurde. Jedes Konzert findet jetzt immer einen Monat später statt.“ „Und wie kommt es dazu?“ „Die Liveshows von 'the Voice' finden erst im Januar statt und dadurch sehen wir uns gezwungen auch die Tour nach hinten zu verlegen.“ Die Moderatorin wirft einen aufgesetzten Schmollmund in die Kamera. „Das ist schade. Und wie ist es mit der Sommertour?“ „Die bleibt so bestehen wie Sie ist.“ lächelt er zufrieden in die Kamera. „Eine positive Nachricht. Dürfte ich Sie auch noch einige private Fragen stellen, in letzter Zeit waren Sie dies bezüglich nicht sonderlich offen.“ er scheint kurz zu überlegen, willigt dann aber mit einem nicken ein. „Wie ist das Verhältnis zu Bandkollege Riku, nach dem eher eine angespannte Stimmung zwischen euch lag? Und was war dafür verantwortlich?“ „Wir hatten einen kleinen Streit zwischen Freunden, nichts wirklich besonderes. Es ging schlicht weg darum, das er ein Date geplant hatte in dem Zeitraum für den wir und verabredet hatten um mal wieder einen ruhigen Abend zu haben. Ich wahr etwas sauer, aber über so etwas stehe ich dann doch drüber und so habe wir uns dann doch schnell wieder vertragen.“ „Und wir dachten schon, dass etwas schlimmeres passiert ist. Und wie sieht es im Thema Liebe aus? Es wird gemunkelt du hättest eine feste Beziehung mit einem deutschen Mädchen. Was ist da dran?“ gespannt sehe ich auf den Fernseher. Samu blickt ein bisschen hilflos umher. „Wer hat sich diesen Witz ausgedacht?“ fragt er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. „Das ist, Entschuldigung wenn ich das jetzt so sag, ein echter Witz. Ich würde mir doch jetzt nicht eine Freundin ans Bein hängen. Ich bin jetzt lange unterwegs und hätte so mit gar keine Zeit für eine Freundin.“ „Aber man sagt, man hätte dich mit ihr gesehen eng umschlungen.“ Sie reicht ihm ein Foto. „Oh nein, das ist doch nur ein Fan, nichts besonders.“ lacht er. „Ihr Vater hat ein Treffen organisiert und ich habe ihr einen schönen Tag gemacht. So bin ich eben, aber da würde niemals etwas laufen.“ Tränen laufen mir heiß über die Wangen. Ich lege mein Kopf in ein Kissen und schreie mein Leben heraus. Ich wusste das er für dich Öffentlichkeit so tun muss, aber das er es wirklich tut dachte ich nicht. Vor allem, dass er es dann auch noch so schmerzend sagen muss. Ich habe ihm jedes einzelne Wort abgekauft. Leise klopft es an der Tür. „Verschwindet!“ schreie. Schritte entfernen sich. Ich fälle eine Entscheidung, vielleicht etwas vor schnell, aber dafür ist es jetzt schon zu spät. Mit schnellen Schritten eile ich auf meinen Schrank zu und ziehe eine Tasche raus, ich stopfe einiges Klamotten rein. Vor dem Spiegel bleibe ich nochmal stehen und sehe mich an. Meine Augen sind Tränen rot. Mit dem Ärmel wische ich mir die letzten weg. Mit der Tasche auf der Schulter gehe ich aus dem Zimmer. Die anderen drei sitzen im Wohnzimmer und sehen sich noch den Rest des Interviews an, bei diesem Anblick steigen mir erneut Tränen in die Augen. Ich verschnellere meine Schritte, vor der Tür ziehe ich mir schnell meine Stiefel über und öffne dann die Tür. Gerade als Sie zu ziehen will zieht Max Sie wieder auf. „Bitte Max!“ flüstere ich. „Wohin willst du.“ flüstert er ebenfalls. „Ich weiß noch nicht. Ich werde wahrscheinlich zu Riku, Raul oder Sami gehen. Ich gebe dir auf jeden Fall Bescheid.“ „Ist es wegen ...“ „Ja. Bitte sag Samu nicht wo ich bin. Ich brauche erst mal etwas Ruhe.“ Max zieht mich in eine innige Umarmung. „Bis bald. Ich liebe dich!“ flüstert er und verschwindet wieder im Haus. Ich verschwinde in der halb beleuchteten Straße. „Hey Sami.“ erst wollte ich Riku anrufen, aber die beiden haben sich gerade erst vertragen, außerdem würde Samu dort zu erst suchen. „Hey Lina. Was gibt’s?“ er klingt gut gelaunt. Ob er das Interview gesehen hat? „Also das mag im ersten Moment komisch klingen, aber kann ich vielleicht zu dir kommen und ein paar Tage bleiben?“ nervös beiße ich mir auf die Unterlippe. „Klar, wo soll ich dich abholen?“ „Gute Frage. Weißt du wo der Weihnachtsmarkt war?“ „Ja.“ „Gut ich bin fast da. Aber du musst mich nicht unbedingt abholen, ich würde es auch zu Fuß schaffen.“ „Ach Quatsch. Ich mache das gerne. Bis in etwa 10 Minuten.“ Mit herunter hängenden Mundwinkeln und Tränen in den Augen sitze ich auf Samis Sofa. Er nimmt mich seitlich in den Arm. „Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.“ stößt er aus. „Ich habe das Interview nicht gesehen, zum Glück. Hoffentlich haben es Raul und Riku auch noch nicht gesehen, sonst ist gleich die Hölle los.“ Ich drücke mich etwas von ihn weg um ihn ansehen zu könne. „Hoffentlich gibt das nicht all zu viel Stress. Ich will nichts, das ihr deswegen streitet.“ „Mach dir keinen Kopf. Wir regeln das schon, kümmere dich mal lieber um dich. Du solltest dir mal ein paar Gedanken machen.“ Da hat er recht. Samu und ich sind seit etwas mehr als 3 Monaten zusammen, wir kennen uns schon so viele Jahren und haben uns immer geliebt. Vielleicht ist die Liebe jetzt erloschen und ich bin ihm, nach all den Jahren des Suchens und dem vermissen, gleichgültig geworden. Dieser Gedanke schmerzt so unendlich. Ich kann und will mir gar nicht vorstellen, das Samu nichts mehr für mich empfindet. Immer hin haben wir so viele Jahre gebraucht um zu einander zu finden, aber vielleicht ist es gerade das. Wir haben uns verändert. Die Liebe die wir damals hatten, ist nicht mehr dieselbe. Ach man, was denke ich denn da. Ich tue ja fast so, als ob Samu die Liebe meines Leben wäre, dabei habe ich nur etwas mehr als 1 Jahr meines Lebens mit ihm verbracht. Im Grunde genommen kenne ich ihn gar nicht. Ich kann nicht mal behaupten das ich den Samu aus einer längst vergangenen Zeit kenne, wie könnte ich dann jetzt behaupten, dass ich diesen Samu kenne geschweige denn Liebe? Diese ganze Interview stellt alles auf den Kopf. Ich habe Gedanken, die ich vorher nicht hatte, ich habe Gefühle die ich vorher anderes waren und ich bin in einer Situation, die vorher ganz anders war. „Lina?“ Sami winkt mit einer Hand vor meinem Gesicht. Ich schüttle verwirrt den Kopf. „Was?“ „Ich rede mit dir?“ Was? Das habe ich gar nicht mitbekommen. „Was hast du den gesagt?“ „Ich wollte wissen, ob du Hunger hast. Ich will mir eine Pizza bestellen. Willst du auch eine?“ Ich schüttle den Kopf. „Das heißt dann wohl Ja.“ grinst er. „Thunfisch oder Salami?“ „Keine?“ frage ich. „Gut dann Salami!“ und somit wählt er die Nummer des Pizzaservice. Was ist eigentlich Samis Problem. Ich 'sage' nein und interpretiert es als Ja. Ich sage keins und interpretiert es als Salami. Das wird auf jeden Fall noch eine anstrengende Zeit.

Forever Yours (Sunrise Avenue FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt