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C h a p t e r ➳ 06
╚═════════╝Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch trat ich in den Supermarkt und sah kurz zu dem Verkäufer, der in eine Zeitschrift vertieft war und mich gar nicht beachtete. Langsam lief ich durch die Gänge und sah mich gründlich um. Es sollte ja nicht so aussehen, als ob ich nur speziell die Flasche Milch haben wollte. Vielleicht sich mehrere Sachen angucken und dann erst zu der Milch gehen. Ich war einfach sehr unerfahren, in all dem und nur eine normale Schülerin, die ein normales Leben haben wollte. Leider war es mir anscheinend einfach nicht gegönnt.
Nun stand ich bei dem Regal mit der Milch und seufzte etwas. Am besten ich nahm die billigste, dann wäre es nicht so schlimm, wenn ich erwischt wurde. Selbst meine kleineren Brüder waren besser in all dem, als ich. Echt schon erschreckend, wie sehr ich mich von den restlichen Mitgliedern meiner Familie unterschied. Ich nahm nun die Flasche Milch in die Hand und starrte sie eine ganze Weile an. Es musste sein, denn dann war es offensichtlich, dass ich anders war und ich wollte einfach nur irgendwo dazugehören und die Familie konnte man sich nicht aussuchen, also sollte ich am besten dort rein passen. Und wer weiß vielleicht gefällt es mir ja, wenn ich es erst einmal getan hatte. Eine kriminelle Ader hatte ich ja, doch sie war nicht so ausgeprägt, wie die Ader, die Menschen helfen wollte. Man ich hatte echt Probleme.
Seufzend streifte ich mir jetzt den Rucksack ab und sah mich noch einmal im Gang um, ehe ich die Flasche Milch einfach rein stopfte. Schnell zog ich den Rucksack über und setzte mich in Bewegung zum Ausgang.
„Willst du die Flasche wirklich klauen?“
Diese Stimme ließ mich zusammen zucken. Mich hatte also doch jemand gesehen, bei meiner ach so kriminellen Tat. Kurz war ich wie gelähmt, ehe ich mich dann doch schließlich langsam umdrehte um den Jungen zu sehen, der mich entdeckt hatte. Zu meiner Überraschung war es Peter Parker. Er sah mich mit leicht schräg gelegenen Kopf an und hatte anscheinend geahnt, dass ich jemand war, der klaute. Als würde ich es mir aussuchen können, bei einer kriminellen Familie nicht zu klauen. Ich hatte mir weder mein Leben noch meine Familie ausgesucht und dieser perfekt wirkende Junge sollte mir nicht sagen, was ich zu tun und was zu lassen hatte. Jedoch sah er mich mit einem normalen Blick an und drückte keinerlei Vorurteile mir gegenüber aus. Er war so komisch.
„Und was willst du dagegen tun, wenn ich es tue?“
Ich warf ihm ein kleines Grinsen zu und versuchte mich irgendwie heraus zu winden. Jetzt da ich erwischt wurde, fühlte ich mich zunehmendes unwohler in meiner Haut und ich wollte einfach nur noch weg. Leider würde er das nicht zulassen. Jetzt musste ich mich sicherlich der Polizei stellen, da der sie sicherlich schon gerufen hatte.
„Ich glaube nicht, dass du jemand bist, der klauen will. Dir bleibt keine andere Wahl, richtig?“
Kurz war ich überrascht, als er meine Situation auf den Punkt genau getroffen hatte. Anscheinend war er auch nicht gerade schlecht darin, andere Menschen zu analysieren. Er streckte jetzt einen Arm aus und sah mich abwartend an. Etwas verwirrt war ich schon, doch als er zu meinem Rucksack deutete, wusste ich was er wollte. Kurz seufzte ich, ehe ich ihm meinen Rucksack gab und dann holte er die Flasche Milch heraus. Dabei sah ich, dass er sich deutlich seine Schulter angeschlagen hatte, da sein Pulli etwas nach hinten rutschte, so dass man seine Schulter sah.
„Ich bezahle die Flasche und du kannst sie dann haben. So musst du nicht klauen und ich muss nicht dem Besitzer Bescheid sagen.“
Nach seinen Worten gab er mir meinen Rucksack wieder und ich streifte ihn mir über. Irgendwas hatte dieser Junge, was ich nicht verstand. Es kam mir so vor, als würde er ein genauso großes Geheimnis hüten, wie ich. Vielleicht war seins aber noch größer.
Peter ging mit der Flasche Milch an die Kasse und mir fielen die erste Hilfe Sachen ins Auge. Schnell schnappte ich mir Salbe und ein großes Pflaster und legte auch noch zum Bezahlen hin. Er sah mich etwas verwirrt an, doch bevor er etwas sagen konnte, waren die Sachen schon gescannt und er musste sie bezahlen. Zusammen traten wir aus dem Supermarkt und er gab mir die Flasche Milch.
„Du bist verletzt, Peter. Deshalb habe ich die Sachen geholt. Lass es mich behandeln, damit es nicht schlimmer wird. Du hast eine ziemlich üble Prellung an der Schulter und sicherlich soll es niemand merken, da du es versteckst.“
Peter fuhr sich kurz durch sein braunes Haar, ehe er etwas widerwillig nickte. Er wollte anscheinend auf keinen Fall, dass es jemand bemerkte und ich sollte sicherlich die letzte sein. Doch wo ich ihn behandeln sollte, war mir noch nicht klar. Bei mir zuhause ging das auf keinen Fall und zu ihm wollte ich auch nicht. Schließlich fiel mir nur noch eine Möglichkeit ein. Ein Dach. Auf einem Dach hatte man seine Ruhe und niemand konnte einen sehen. Außerdem hatte ich schon ein paar Dächer hier in der Nähe ausfindig gemacht, auf die man gut kam.
Kurzerhand nahm ich einfach seine Hand in meine und lief los. Er konnte sich nicht dagegen wehren und wurde wohl oder übel hinter mir her geschleift. Erst sah ich, dass er ziemlich überrumpelt davon war, doch dann gab er nach und lief neben mir. Meine Hand ließ er jedoch nicht los und diesmal ließ es auch einfach mal zu. Diese ganze Situation hatte sich anders entwickelt, als ich gedacht hatte. Leider änderte es nichts an meiner Situation. Irgendwann musste ich einfach eine Kriminelle Tat begehen und dann konnte Peter mich nicht vor retten, schließlich war er kein Held. Doch er hatte mein Interesse geweckt und ich wollte irgendwie heraus finden, was für ein Geheimnis es war, dass er so gut hütete. Das erste mal dachte ich anscheinend mal nicht an meine Familie, sondern an einen Jungen, mit dem es noch ziemlich interessant werden sollte.
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🕸 Fragments of Heroes 🕸 P. Parker
Fanfiction「 ❝ Brauchst du meine Hilfe, Spidey? ❞ ❝ Du bist eine Kriminelle also nein! ❞ ❝ Habe ich mir es ausgesucht? Außerdem sind wir ein gutes Duo! ❞ 」 ───────────────── Luana King ist in einer Familie aufgewachsen, wo Diebstahl Tagesord...